Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.kommen wären, und der Gottheit bukolische Hymnen, 1 Diomed. 3. p. 483. Putsch. Servius ad Virg. Ecl. 1. Donatus Vita Virg. 84 sq. Diomed knüpft auch die Sicilischen Bukoliasmen an Sacra der Artemis Lue an. 2 en Al- kuoni kai en Odussei nauago bei Ath. 14, 619 a. vgl. Hesych und Etym. M. s. v. 3 Aelian V. G. 10, 18. 4 Tityros
nach Serv. ad Ecl. 1, 1. aries maior, qui gregem anteire consueverit, lingua Lac., ein Bock nach Schol. Theokr. 3, 2. Phot. Lex. Tituros ist dorisch für sisuros, welches also ursprüng- lich auch Bock, davon sisurna (sisurina) oder sisura Ziegenpelz; mit saturos dagegen ist tituros unmittelbar nicht verwandt (wie Schol. Theokr. 3, 2. 7, 72. Eust. Il. 18. p. 1157, 39 R. wol- len. vgl. auch Creuzer Symbol. 3. S. 197.). Die Flöte titure- nos bei den Italischen Doriern, Artemidor bei Ath. 4, 182 d. Eust. Il. 18. p. 1157, 38., hat erst vom Hirten den Namen. kommen waͤren, und der Gottheit bukoliſche Hymnen, 1 Diomed. 3. p. 483. Putſch. Servius ad Virg. Ecl. 1. Donatus Vita Virg. 84 sq. Diomed knuͤpft auch die Siciliſchen Bukoliasmen an Sacra der Ἄϱτεμις Λύη an. 2 ἐν Ἁλ- κυόνι καὶ ἐν ̕Οδυσσεῖ ναυαγῷ bei Ath. 14, 619 a. vgl. Heſych und Etym. M. s. v. 3 Aelian V. G. 10, 18. 4 Tityros
nach Serv. ad Ecl. 1, 1. aries maior, qui gregem anteire consueverit, lingua Lac., ein Bock nach Schol. Theokr. 3, 2. Phot. Lex. Τίτυϱος iſt doriſch fuͤr σίσυϱος, welches alſo urſpruͤng- lich auch Bock, davon σισύϱνα (σισυϱίνα) oder σισύϱα Ziegenpelz; mit σάτυϱος dagegen iſt τίτυϱος unmittelbar nicht verwandt (wie Schol. Theokr. 3, 2. 7, 72. Euſt. Il. 18. p. 1157, 39 R. wol- len. vgl. auch Creuzer Symbol. 3. S. 197.). Die Floͤte τιτύϱε- νος bei den Italiſchen Doriern, Artemidor bei Ath. 4, 182 d. Euſt. Il. 18. p. 1157, 38., hat erſt vom Hirten den Namen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0352" n="346"/> kommen waͤren, und der Gottheit bukoliſche Hymnen,<lb/> Bukoliasmen, geſungen haͤtten <note place="foot" n="1">Diomed. 3. <hi rendition="#aq">p.</hi> 483. Putſch. Servius <hi rendition="#aq">ad Virg. Ecl.</hi> 1.<lb/> Donatus <hi rendition="#aq">Vita Virg. 84 sq.</hi> Diomed knuͤpft auch die Siciliſchen<lb/> Bukoliasmen an Sacra der Ἄϱτεμις Λύη an.</note>. Dieſe ſonſt freilich<lb/> ſehr verworrne Nachricht, laͤßt doch abnehmen, daß<lb/> im noͤrdlichen Lakonika ebenfalls Anfaͤnge einer hirtli-<lb/> chen Poëſie einheimiſch waren. Weit bekannter ſind<lb/> indeß in dieſer Hinſicht die Hirten Italiens und na-<lb/> mentlich Siciliens geworden, deren Bukoliasmen als<lb/> eine Art Tanz und Geſang Epicharm erwaͤhnte <note place="foot" n="2">ἐν Ἁλ-<lb/> κυόνι καὶ ἐν ̕Οδυσσεῖ ναυαγῷ bei Ath. 14, 619 <hi rendition="#aq">a.</hi> vgl. Heſych und<lb/> Etym. M. <hi rendition="#aq">s. v.</hi></note>, und<lb/> vor ihm ſchon Steſichoros zu einer lyriſchen Gattung<lb/> ausgebildet hatte <note place="foot" n="3">Aelian V. G. 10, 18.</note>. Indeſſen weiſt auf gleichartige<lb/> Anfaͤnge an beiden Orten hin, daß der Name <hi rendition="#g">Tity-<lb/> ros</hi> fuͤr den leitenden Bock oder Widder der Heerde<lb/> in Lakonika wie in Italien gebraͤuchlich war <note place="foot" n="4">Tityros<lb/> nach Serv. <hi rendition="#aq">ad Ecl. 1, 1. aries maior, qui gregem anteire<lb/> consueverit, lingua Lac.,</hi> ein Bock nach Schol. Theokr. 3, 2.<lb/> Phot. Lex. Τίτυϱος iſt doriſch fuͤr σίσυϱος, welches alſo urſpruͤng-<lb/> lich auch Bock, davon σισύϱνα (σισυϱίνα) oder σισύϱα Ziegenpelz;<lb/> mit σάτυϱος dagegen iſt τίτυϱος unmittelbar nicht verwandt (wie<lb/> Schol. Theokr. 3, 2. 7, 72. Euſt. Il. 18. <hi rendition="#aq">p.</hi> 1157, 39 R. wol-<lb/> len. vgl. auch Creuzer Symbol. 3. S. 197.). Die Floͤte τιτύϱε-<lb/> νος bei den Italiſchen Doriern, Artemidor bei Ath. 4, 182 <hi rendition="#aq">d.</hi> Euſt.<lb/> Il. 18. <hi rendition="#aq">p.</hi> 1157, 38., hat erſt vom Hirten den Namen.</note>. Daß<lb/> derſelbe Name den thieriſchen und den menſchlichen<lb/> Fuͤhrer der Heerde bezeichnet, iſt ein Zug der Natur-<lb/> einfalt jener Menſchen, die ihr Leben in Thalſchluchten<lb/> und auf Waldwieſen in harmloſer Sorge fuͤr ihre<lb/> Heerden zubringend, von andern Kreiſen menſchlicher<lb/> Thaͤtigkeit weiter keine Notiz nahmen, als daß ſie die<lb/> Erzeugniſſe derſelben von Zeit zu Zeit nach der Stadt<lb/> ſandten. In Sicilien waren nun dieſe Hirten der Ab-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [346/0352]
kommen waͤren, und der Gottheit bukoliſche Hymnen,
Bukoliasmen, geſungen haͤtten 1. Dieſe ſonſt freilich
ſehr verworrne Nachricht, laͤßt doch abnehmen, daß
im noͤrdlichen Lakonika ebenfalls Anfaͤnge einer hirtli-
chen Poëſie einheimiſch waren. Weit bekannter ſind
indeß in dieſer Hinſicht die Hirten Italiens und na-
mentlich Siciliens geworden, deren Bukoliasmen als
eine Art Tanz und Geſang Epicharm erwaͤhnte 2, und
vor ihm ſchon Steſichoros zu einer lyriſchen Gattung
ausgebildet hatte 3. Indeſſen weiſt auf gleichartige
Anfaͤnge an beiden Orten hin, daß der Name Tity-
ros fuͤr den leitenden Bock oder Widder der Heerde
in Lakonika wie in Italien gebraͤuchlich war 4. Daß
derſelbe Name den thieriſchen und den menſchlichen
Fuͤhrer der Heerde bezeichnet, iſt ein Zug der Natur-
einfalt jener Menſchen, die ihr Leben in Thalſchluchten
und auf Waldwieſen in harmloſer Sorge fuͤr ihre
Heerden zubringend, von andern Kreiſen menſchlicher
Thaͤtigkeit weiter keine Notiz nahmen, als daß ſie die
Erzeugniſſe derſelben von Zeit zu Zeit nach der Stadt
ſandten. In Sicilien waren nun dieſe Hirten der Ab-
1 Diomed. 3. p. 483. Putſch. Servius ad Virg. Ecl. 1.
Donatus Vita Virg. 84 sq. Diomed knuͤpft auch die Siciliſchen
Bukoliasmen an Sacra der Ἄϱτεμις Λύη an.
2 ἐν Ἁλ-
κυόνι καὶ ἐν ̕Οδυσσεῖ ναυαγῷ bei Ath. 14, 619 a. vgl. Heſych und
Etym. M. s. v.
3 Aelian V. G. 10, 18.
4 Tityros
nach Serv. ad Ecl. 1, 1. aries maior, qui gregem anteire
consueverit, lingua Lac., ein Bock nach Schol. Theokr. 3, 2.
Phot. Lex. Τίτυϱος iſt doriſch fuͤr σίσυϱος, welches alſo urſpruͤng-
lich auch Bock, davon σισύϱνα (σισυϱίνα) oder σισύϱα Ziegenpelz;
mit σάτυϱος dagegen iſt τίτυϱος unmittelbar nicht verwandt (wie
Schol. Theokr. 3, 2. 7, 72. Euſt. Il. 18. p. 1157, 39 R. wol-
len. vgl. auch Creuzer Symbol. 3. S. 197.). Die Floͤte τιτύϱε-
νος bei den Italiſchen Doriern, Artemidor bei Ath. 4, 182 d. Euſt.
Il. 18. p. 1157, 38., hat erſt vom Hirten den Namen.
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Zitationshilfe: | Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_hellenische03_1824/352>, abgerufen am 26.06.2024. |