Müller, Karl Otfried: Die Dorier. Vier Bücher. Bd. 2. Breslau, 1824.stammung nach auf keinen Fall Hellenen, sondern ohne 11. Im Ganzen schloß sich, wie in Attika, so auch 1 Der theoi Palikoi am Aetna, die offenbar ursprünglich mit der Römischen Pales identisch sind, die sonach zu dem Siculi- schen Zweige der Römischen Religion gehört. 2 S. außer den Schol. Theokr. und Virg. Aelian a. O. 3 Theokrits Gedichte geben leider wenig Ausschlüsse über diese Dinge, weil grade die ei- gentlichen Bukolika am meisten Kunstdichtung sind. 4 Poet. 4, 14. 5 Ath. 14, 631. 6 Semos von Delos bei Ath.
14, 621 f. 622 c. und Suid. s. v. Semos. vgl. Bd. 2. S. 404, 7. ſtammung nach auf keinen Fall Hellenen, ſondern ohne 11. Im Ganzen ſchloß ſich, wie in Attika, ſo auch 1 Der ϑεοὶ Πάλικοι am Aetna, die offenbar urſpruͤnglich mit der Roͤmiſchen Pales identiſch ſind, die ſonach zu dem Siculi- ſchen Zweige der Roͤmiſchen Religion gehoͤrt. 2 S. außer den Schol. Theokr. und Virg. Aelian a. O. 3 Theokrits Gedichte geben leider wenig Auſſchluͤſſe uͤber dieſe Dinge, weil grade die ei- gentlichen Bukolika am meiſten Kunſtdichtung ſind. 4 Poet. 4, 14. 5 Ath. 14, 631. 6 Semos von Delos bei Ath.
14, 621 f. 622 c. und Suid. s. v. Σῆμος. vgl. Bd. 2. S. 404, 7. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0353" n="347"/> ſtammung nach auf keinen Fall Hellenen, ſondern ohne<lb/> Zweifel Eingeborne, Sikuler, die alten Diener der<lb/> laͤndlichen Pales <note place="foot" n="1">Der ϑεοὶ Πάλικοι am Aetna, die offenbar urſpruͤnglich<lb/> mit der Roͤmiſchen Pales identiſch ſind, die ſonach zu dem Siculi-<lb/> ſchen Zweige der Roͤmiſchen Religion gehoͤrt.</note>, und es iſt glaublich, daß ein an-<lb/> gebornes Talent auch von ihrer Seite entgegen gekom-<lb/> men ſei, um das bukoliſche Gedicht in ſeinen Urſpruͤn-<lb/> gen zu bilden. Die alte Sage von Daphnis ſelbſt,<lb/> der durch die Liebe einer Nymphe die Augen verlor <note place="foot" n="2">S. außer den<lb/> Schol. Theokr. und Virg. Aelian a. O.</note>,<lb/> ſcheint mir ungriechiſch, und dann Sikuliſch — obgleich<lb/> freilich, wie weit hierin Hellenismus und der Charak-<lb/> ter der Nation des Landes in einander greifen, noch<lb/> ein hoͤchſt dunkler Gegenſtand der Forſchung iſt <note place="foot" n="3">Theokrits Gedichte<lb/> geben leider wenig Auſſchluͤſſe uͤber dieſe Dinge, weil grade die ei-<lb/> gentlichen Bukolika am meiſten Kunſtdichtung ſind.</note>.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>11.</head><lb/> <p>Im Ganzen ſchloß ſich, wie in Attika, ſo auch<lb/> unter den Doriern die Komik an die <hi rendition="#g">laͤndlichen<lb/> Bakchosfeſte</hi> an, und ging, wie Ariſtoteles ſagt <note place="foot" n="4">Poet.<lb/> 4, 14.</note>,<lb/> aus dem Improviſiren derer, die die Phalliſchen Zuͤge<lb/> fuͤhrten, hervor, die auch noch zur Zeit dieſes Philo-<lb/> ſophen in vielen Staͤdten in Gebrauch waren. Einen<lb/> Beweis dafuͤr giebt <hi rendition="#g">Sikyon.</hi> Hier hatte man einen<lb/> Tanz Ἀλητήρ, den Herumſchwaͤrmer <note place="foot" n="5">Ath. 14, 631.</note>, wie in Athen<lb/> das laͤndliche Feſt der Phallenſchaukel auch ἑοϱτὴ ἀλῆ-<lb/> τις genannt wurde; und in derſelben Stadt gab es<lb/> ein komiſches Spiel, die <hi rendition="#g">Phallophoren</hi> genannt <note place="foot" n="6">Semos von Delos bei Ath.<lb/> 14, 621 <hi rendition="#aq">f. 622 c.</hi> und Suid. <hi rendition="#aq">s. v.</hi> Σῆμος. vgl. Bd. 2. S. 404, 7.</note>,<lb/> bei dem die Spieler ohne Maſken, aber Kopf und<lb/> Geſicht in Blumen reichlich eingehuͤllt, dabei in langen<lb/> ſtattlichen Gewaͤndern, theils auf dem gewoͤhnlichen<lb/> Eingang, theils durch die Scenenthuͤren in das Thea-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [347/0353]
ſtammung nach auf keinen Fall Hellenen, ſondern ohne
Zweifel Eingeborne, Sikuler, die alten Diener der
laͤndlichen Pales 1, und es iſt glaublich, daß ein an-
gebornes Talent auch von ihrer Seite entgegen gekom-
men ſei, um das bukoliſche Gedicht in ſeinen Urſpruͤn-
gen zu bilden. Die alte Sage von Daphnis ſelbſt,
der durch die Liebe einer Nymphe die Augen verlor 2,
ſcheint mir ungriechiſch, und dann Sikuliſch — obgleich
freilich, wie weit hierin Hellenismus und der Charak-
ter der Nation des Landes in einander greifen, noch
ein hoͤchſt dunkler Gegenſtand der Forſchung iſt 3.
11.
Im Ganzen ſchloß ſich, wie in Attika, ſo auch
unter den Doriern die Komik an die laͤndlichen
Bakchosfeſte an, und ging, wie Ariſtoteles ſagt 4,
aus dem Improviſiren derer, die die Phalliſchen Zuͤge
fuͤhrten, hervor, die auch noch zur Zeit dieſes Philo-
ſophen in vielen Staͤdten in Gebrauch waren. Einen
Beweis dafuͤr giebt Sikyon. Hier hatte man einen
Tanz Ἀλητήρ, den Herumſchwaͤrmer 5, wie in Athen
das laͤndliche Feſt der Phallenſchaukel auch ἑοϱτὴ ἀλῆ-
τις genannt wurde; und in derſelben Stadt gab es
ein komiſches Spiel, die Phallophoren genannt 6,
bei dem die Spieler ohne Maſken, aber Kopf und
Geſicht in Blumen reichlich eingehuͤllt, dabei in langen
ſtattlichen Gewaͤndern, theils auf dem gewoͤhnlichen
Eingang, theils durch die Scenenthuͤren in das Thea-
1 Der ϑεοὶ Πάλικοι am Aetna, die offenbar urſpruͤnglich
mit der Roͤmiſchen Pales identiſch ſind, die ſonach zu dem Siculi-
ſchen Zweige der Roͤmiſchen Religion gehoͤrt.
2 S. außer den
Schol. Theokr. und Virg. Aelian a. O.
3 Theokrits Gedichte
geben leider wenig Auſſchluͤſſe uͤber dieſe Dinge, weil grade die ei-
gentlichen Bukolika am meiſten Kunſtdichtung ſind.
4 Poet.
4, 14.
5 Ath. 14, 631.
6 Semos von Delos bei Ath.
14, 621 f. 622 c. und Suid. s. v. Σῆμος. vgl. Bd. 2. S. 404, 7.
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