Schranken hatte Panänos gemahlt, so wie die Blumen des Gold- gewandes.
3. Die Figur war auch für den Tempel (64 F. hoch) colossal. Etwa 40 Fuß hoch auf einer Basis von 12. Beweise für die per- spektivische Kenntniß die Geschichte mit dem Antlitz, Lukian pro imag. 14, und der Streit mit Alkamenes, Tzetz. Chil. viii, 193. Vgl. Platon Sophist. p. 235. Tzetz. Chil. xi, 381. u. oben §. 107, 3. Meister de optice fictor. N. Commentr. Gott. T. vi. cl. phys. p. 154.
4. 5. In der R. hielt er eine Nike, in der L. das Skeptron mit dem Adler. Phidias führt die Verse Il. i, 529. als sein Vorbild an. Zeus kataneuon. Eirenikos kai pantakhou praos, Dio Chrysost. xii. (Olympikos) p. 215. Vgl. die Elei- schen Kaisermünzen bei Quatremere-de-Quincy, den Jupiter Verospi, die Mediceische und Vaticanische Büste (von Otricoli).
6. Livius xxxxv, 28. Quintil. xii, 10. Dio Chrysost. Or. xii, p. 209 ff. Aa. Comm. de Phidia ii, 11.
Völkel über den großen Tempel und die Statue des Jupiter zu Olympia Lpz. 1794. Siebenkees über den Tempel und die Bildsäule des Jupiter zu Olympia. Nürnb. 1795. Böttiger An- deutungen S. 93. (Marchese Haus) Saggio sul tempio e la statua di Giove in Olimpia. Palermo 1814. Quatremere- de-Quincy Iup. Olympien p. 384.
1116. Außer diesen und andern Werken der Toreutik arbeitete Phidias zahlreiche Götter- und Heroenstatuen aus Erz und Marmor als Cultusbilder oder Weihgeschenke. 2Besonders aber war es die Vorstellung der Athena, welche er, nach verschiednen Modificationen, sinnreich ent- 3wickelte, indem er sie für Platää in einem Akrolith (§. 484.) als Streitbare (Areia), für die Athener auf Lemnos dagegen besonders anmuthig und in einem milden Charak- 5ter (Kallimorphos) darstellte. Das colossalste Bild, die eherne Promachos, welches zwischen den Propyläen und dem Parthenon stehend, über beide emporragend, von den Schiffern schon aus großer Ferne gesehen wurde, war, als Phidias starb, noch nicht fertig; beinah ein Menschenalter später arbeitete Mys nach Parrhasios Zeich-
Hiſtoriſcher Theil.
Schranken hatte Panänos gemahlt, ſo wie die Blumen des Gold- gewandes.
3. Die Figur war auch für den Tempel (64 F. hoch) coloſſal. Etwa 40 Fuß hoch auf einer Baſis von 12. Beweiſe für die per- ſpektiviſche Kenntniß die Geſchichte mit dem Antlitz, Lukian pro imag. 14, und der Streit mit Alkamenes, Tzetz. Chil. viii, 193. Vgl. Platon Sophiſt. p. 235. Tzetz. Chil. xi, 381. u. oben §. 107, 3. Meiſter de optice fictor. N. Commentr. Gott. T. vi. cl. phys. p. 154.
4. 5. In der R. hielt er eine Nike, in der L. das Skeptron mit dem Adler. Phidias führt die Verſe Il. i, 529. als ſein Vorbild an. Ζεὺς κατανεύων. Εἰρηνικὸς καὶ πανταχοῦ πρᾷος, Dio Chryſoſt. xii. (Olympikos) p. 215. Vgl. die Elei- ſchen Kaiſermünzen bei Quatremère-de-Quincy, den Jupiter Veroſpi, die Mediceiſche und Vaticaniſche Büſte (von Otricoli).
6. Livius xxxxv, 28. Quintil. xii, 10. Dio Chryſoſt. Or. xii, p. 209 ff. Aa. Comm. de Phidia ii, 11.
Völkel über den großen Tempel und die Statue des Jupiter zu Olympia Lpz. 1794. Siebenkees über den Tempel und die Bildſäule des Jupiter zu Olympia. Nürnb. 1795. Böttiger An- deutungen S. 93. (Marcheſe Haus) Saggio sul tempio e la statua di Giove in Olimpia. Palermo 1814. Quatremère- de-Quincy Iup. Olympien p. 384.
1116. Außer dieſen und andern Werken der Toreutik arbeitete Phidias zahlreiche Goͤtter- und Heroenſtatuen aus Erz und Marmor als Cultusbilder oder Weihgeſchenke. 2Beſonders aber war es die Vorſtellung der Athena, welche er, nach verſchiednen Modificationen, ſinnreich ent- 3wickelte, indem er ſie fuͤr Plataͤaͤ in einem Akrolith (§. 484.) als Streitbare (Areia), fuͤr die Athener auf Lemnos dagegen beſonders anmuthig und in einem milden Charak- 5ter (Καλλίμορφος) darſtellte. Das coloſſalſte Bild, die eherne Promachos, welches zwiſchen den Propylaͤen und dem Parthenon ſtehend, uͤber beide emporragend, von den Schiffern ſchon aus großer Ferne geſehen wurde, war, als Phidias ſtarb, noch nicht fertig; beinah ein Menſchenalter ſpaͤter arbeitete Mys nach Parrhaſios Zeich-
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Hiſtoriſcher Theil.
Schranken hatte Panänos gemahlt, ſo wie die Blumen des Gold-
gewandes.
3. Die Figur war auch für den Tempel (64 F. hoch) coloſſal.
Etwa 40 Fuß hoch auf einer Baſis von 12. Beweiſe für die per-
ſpektiviſche Kenntniß die Geſchichte mit dem Antlitz, Lukian pro
imag. 14, und der Streit mit Alkamenes, Tzetz. Chil. viii, 193.
Vgl. Platon Sophiſt. p. 235. Tzetz. Chil. xi, 381. u. oben §.
107, 3. Meiſter de optice fictor. N. Commentr. Gott. T.
vi. cl. phys. p. 154.
4. 5. In der R. hielt er eine Nike, in der L. das Skeptron
mit dem Adler. Phidias führt die Verſe Il. i, 529. als ſein
Vorbild an. Ζεὺς κατανεύων. Εἰρηνικὸς καὶ πανταχοῦ
πρᾷος, Dio Chryſoſt. xii. (Olympikos) p. 215. Vgl. die Elei-
ſchen Kaiſermünzen bei Quatremère-de-Quincy, den Jupiter Veroſpi,
die Mediceiſche und Vaticaniſche Büſte (von Otricoli).
6. Livius xxxxv, 28. Quintil. xii, 10. Dio Chryſoſt. Or.
xii, p. 209 ff. Aa. Comm. de Phidia ii, 11.
Völkel über den großen Tempel und die Statue des Jupiter
zu Olympia Lpz. 1794. Siebenkees über den Tempel und die
Bildſäule des Jupiter zu Olympia. Nürnb. 1795. Böttiger An-
deutungen S. 93. (Marcheſe Haus) Saggio sul tempio e la
statua di Giove in Olimpia. Palermo 1814. Quatremère-
de-Quincy Iup. Olympien p. 384.
116. Außer dieſen und andern Werken der Toreutik
arbeitete Phidias zahlreiche Goͤtter- und Heroenſtatuen
aus Erz und Marmor als Cultusbilder oder Weihgeſchenke.
Beſonders aber war es die Vorſtellung der Athena,
welche er, nach verſchiednen Modificationen, ſinnreich ent-
wickelte, indem er ſie fuͤr Plataͤaͤ in einem Akrolith (§.
84.) als Streitbare (Areia), fuͤr die Athener auf Lemnos
dagegen beſonders anmuthig und in einem milden Charak-
ter (Καλλίμορφος) darſtellte. Das coloſſalſte Bild, die
eherne Promachos, welches zwiſchen den Propylaͤen und
dem Parthenon ſtehend, uͤber beide emporragend, von
den Schiffern ſchon aus großer Ferne geſehen wurde,
war, als Phidias ſtarb, noch nicht fertig; beinah ein
Menſchenalter ſpaͤter arbeitete Mys nach Parrhaſios Zeich-
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/116>, abgerufen am 23.11.2024.
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