Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

Griechen. Dritte Periode.
nungen die Kentauromachie am Schilde, so wie die übri-
gen Werke der Toreutik, womit das Gußwerk geschmückt
wurde.

1. 2. Petersen Observ. ad Plin. xxxiv, 19, 1. Pro-
gramm Havniae 1824. Sillig C. A. p. 344. vgl. p. 288.
Comm. de Phidia i,
9.

3. Der Tempel der Areia war nach der umständlicheren Nach-
richt Plutarchs aus der Platäischen Beute (Aristid. 20), wodurch die
Zeit des Werks aber wenig bestimmt wird.

4. Von der Kallimorphos Paus. i, 28, 2. Lukian Imagg.
6. Plin. xxxiv, 19, 1.

5. Die Stelle der Promachos wird durch Paus. i, 28, 2., vgl.
mit Herod. v, 77., bestimmt; hier zeigt sie auch die Münze,
Kupfer zu Barthelemy's Anacharsis pl. 27. n. 1. Die Promachos
anekhei ten aspida. Daß sie aus der Marathonischen Siegs-
beute sei, wußte man zu Demosthenes Zeit noch nicht; das Zeit-
alter der spätern Rhetoren hat erst diesen locus communis so aus-
geführt. (Comm. de Phidia i, 9. 10.) Pausanias Angabe
über Mys und Parrhasios zu bezweifeln, sehe ich keinen Grund,
oi ziehe ich auf die Athena.

117. Auch Phidias Anhänger, besonders der dem1
Meister innig ergebne Agorakritos, und der unabhän-
gigere, seinen Lehrer auch widerstrebende Alkamenes,
wandten ihre Kunst am meisten auf Götterbilder. Eine2
volle Blüthe der Schönheit, vereinigt mit einer milden
ruhigen Hoheit in den Zügen, charakterisirte ohne Zweifel
die göttlichen Frauenbilder, welche sie im Wetteifer mit
einander verfertigten: die Aphrodite in den Gärten von
Alkamenes, und die entsprechende Statue des Agorakritos,
aus Parischem Marmor, die, des Preises verlustig, mit
hinzugefügten Attributen, als Nemesis in Rhamnus con-
sekrirt wurde.

2. Vgl. außer andern Zoega's Abhandlungen S. 56. 62. Wel-
cker ebd. S. 417. De Phidia i, 20. Sillig p. 26 sqq.

Griechen. Dritte Periode.
nungen die Kentauromachie am Schilde, ſo wie die uͤbri-
gen Werke der Toreutik, womit das Gußwerk geſchmuͤckt
wurde.

1. 2. Peterſen Observ. ad Plin. xxxiv, 19, 1. Pro-
gramm Havniae 1824. Sillig C. A. p. 344. vgl. p. 288.
Comm. de Phidia i,
9.

3. Der Tempel der Areia war nach der umſtändlicheren Nach-
richt Plutarchs aus der Platäiſchen Beute (Ariſtid. 20), wodurch die
Zeit des Werks aber wenig beſtimmt wird.

4. Von der Καλλίμορφος Pauſ. i, 28, 2. Lukian Imagg.
6. Plin. xxxiv, 19, 1.

5. Die Stelle der Promachos wird durch Pauſ. i, 28, 2., vgl.
mit Herod. v, 77., beſtimmt; hier zeigt ſie auch die Münze,
Kupfer zu Barthelemy’s Anacharſis pl. 27. n. 1. Die Promachos
ἀνέχει τὴν ἀσπίδα. Daß ſie aus der Marathoniſchen Siegs-
beute ſei, wußte man zu Demoſthenes Zeit noch nicht; das Zeit-
alter der ſpätern Rhetoren hat erſt dieſen locus communis ſo aus-
geführt. (Comm. de Phidia i, 9. 10.) Pauſanias Angabe
über Mys und Parrhaſios zu bezweifeln, ſehe ich keinen Grund,
οἱ ziehe ich auf die Athena.

117. Auch Phidias Anhaͤnger, beſonders der dem1
Meiſter innig ergebne Agorakritos, und der unabhaͤn-
gigere, ſeinen Lehrer auch widerſtrebende Alkamenes,
wandten ihre Kunſt am meiſten auf Goͤtterbilder. Eine2
volle Bluͤthe der Schoͤnheit, vereinigt mit einer milden
ruhigen Hoheit in den Zuͤgen, charakteriſirte ohne Zweifel
die goͤttlichen Frauenbilder, welche ſie im Wetteifer mit
einander verfertigten: die Aphrodite in den Gaͤrten von
Alkamenes, und die entſprechende Statue des Agorakritos,
aus Pariſchem Marmor, die, des Preiſes verluſtig, mit
hinzugefuͤgten Attributen, als Nemeſis in Rhamnus con-
ſekrirt wurde.

2. Vgl. außer andern Zoega’s Abhandlungen S. 56. 62. Wel-
cker ebd. S. 417. De Phidia i, 20. Sillig p. 26 sqq.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0117" n="95"/><fw place="top" type="header">Griechen. Dritte Periode.</fw><lb/>
nungen die Kentauromachie am Schilde, &#x017F;o wie die u&#x0364;bri-<lb/>
gen Werke der Toreutik, womit das Gußwerk ge&#x017F;chmu&#x0364;ckt<lb/>
wurde.</p><lb/>
              <p>1. 2. Peter&#x017F;en <hi rendition="#aq">Observ. ad Plin. <hi rendition="#k">xxxiv</hi>,</hi> 19, 1. Pro-<lb/>
gramm <hi rendition="#aq">Havniae</hi> 1824. Sillig <hi rendition="#aq">C. A. p. 344.</hi> vgl. <hi rendition="#aq">p. 288.<lb/>
Comm. de Phidia <hi rendition="#k">i</hi>,</hi> 9.</p><lb/>
              <p>3. Der Tempel der Areia war nach der um&#x017F;tändlicheren Nach-<lb/>
richt Plutarchs aus der Platäi&#x017F;chen Beute (Ari&#x017F;tid. 20), wodurch die<lb/>
Zeit des Werks aber wenig be&#x017F;timmt wird.</p><lb/>
              <p>4. Von der &#x039A;&#x03B1;&#x03BB;&#x03BB;&#x03AF;&#x03BC;&#x03BF;&#x03C1;&#x03C6;&#x03BF;&#x03C2; Pau&#x017F;. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">i,</hi></hi> 28, 2. Lukian <hi rendition="#aq">Imagg.</hi><lb/>
6. Plin. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">xxxiv,</hi></hi> 19, 1.</p><lb/>
              <p>5. Die Stelle der Promachos wird durch Pau&#x017F;. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">i,</hi></hi> 28, 2., vgl.<lb/>
mit Herod. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">v,</hi></hi> 77., be&#x017F;timmt; hier zeigt &#x017F;ie auch die Münze,<lb/>
Kupfer zu Barthelemy&#x2019;s Anachar&#x017F;is <hi rendition="#aq">pl. 27. n. 1.</hi> Die Promachos<lb/>
&#x1F00;&#x03BD;&#x03AD;&#x03C7;&#x03B5;&#x03B9; &#x03C4;&#x1F74;&#x03BD; &#x1F00;&#x03C3;&#x03C0;&#x03AF;&#x03B4;&#x03B1;. Daß &#x017F;ie aus der Marathoni&#x017F;chen Siegs-<lb/>
beute &#x017F;ei, wußte man zu Demo&#x017F;thenes Zeit noch nicht; das Zeit-<lb/>
alter der &#x017F;pätern Rhetoren hat er&#x017F;t die&#x017F;en <hi rendition="#aq">locus communis</hi> &#x017F;o aus-<lb/>
geführt. (<hi rendition="#aq">Comm. de Phidia <hi rendition="#k">i</hi>,</hi> 9. 10.) Pau&#x017F;anias Angabe<lb/>
über Mys und Parrha&#x017F;ios zu bezweifeln, &#x017F;ehe ich keinen Grund,<lb/>
&#x03BF;&#x1F31; ziehe ich auf die Athena.</p><lb/>
              <p>117. Auch Phidias Anha&#x0364;nger, be&#x017F;onders der dem<note place="right">1</note><lb/>
Mei&#x017F;ter innig ergebne <hi rendition="#g">Agorakritos</hi>, und der unabha&#x0364;n-<lb/>
gigere, &#x017F;einen Lehrer auch wider&#x017F;trebende <hi rendition="#g">Alkamenes</hi>,<lb/>
wandten ihre Kun&#x017F;t am mei&#x017F;ten auf <hi rendition="#g">Go&#x0364;tterbilder</hi>. Eine<note place="right">2</note><lb/>
volle Blu&#x0364;the der Scho&#x0364;nheit, vereinigt mit einer milden<lb/>
ruhigen Hoheit in den Zu&#x0364;gen, charakteri&#x017F;irte ohne Zweifel<lb/>
die go&#x0364;ttlichen Frauenbilder, welche &#x017F;ie im Wetteifer mit<lb/>
einander verfertigten: die Aphrodite in den Ga&#x0364;rten von<lb/>
Alkamenes, und die ent&#x017F;prechende Statue des Agorakritos,<lb/>
aus Pari&#x017F;chem Marmor, die, des Prei&#x017F;es verlu&#x017F;tig, mit<lb/>
hinzugefu&#x0364;gten Attributen, als Neme&#x017F;is in Rhamnus con-<lb/>
&#x017F;ekrirt wurde.</p><lb/>
              <p>2. Vgl. außer andern Zoega&#x2019;s Abhandlungen S. 56. 62. Wel-<lb/>
cker ebd. S. 417. <hi rendition="#aq">De Phidia <hi rendition="#k">i</hi>,</hi> 20. Sillig <hi rendition="#aq">p. 26 sqq.</hi></p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[95/0117] Griechen. Dritte Periode. nungen die Kentauromachie am Schilde, ſo wie die uͤbri- gen Werke der Toreutik, womit das Gußwerk geſchmuͤckt wurde. 1. 2. Peterſen Observ. ad Plin. xxxiv, 19, 1. Pro- gramm Havniae 1824. Sillig C. A. p. 344. vgl. p. 288. Comm. de Phidia i, 9. 3. Der Tempel der Areia war nach der umſtändlicheren Nach- richt Plutarchs aus der Platäiſchen Beute (Ariſtid. 20), wodurch die Zeit des Werks aber wenig beſtimmt wird. 4. Von der Καλλίμορφος Pauſ. i, 28, 2. Lukian Imagg. 6. Plin. xxxiv, 19, 1. 5. Die Stelle der Promachos wird durch Pauſ. i, 28, 2., vgl. mit Herod. v, 77., beſtimmt; hier zeigt ſie auch die Münze, Kupfer zu Barthelemy’s Anacharſis pl. 27. n. 1. Die Promachos ἀνέχει τὴν ἀσπίδα. Daß ſie aus der Marathoniſchen Siegs- beute ſei, wußte man zu Demoſthenes Zeit noch nicht; das Zeit- alter der ſpätern Rhetoren hat erſt dieſen locus communis ſo aus- geführt. (Comm. de Phidia i, 9. 10.) Pauſanias Angabe über Mys und Parrhaſios zu bezweifeln, ſehe ich keinen Grund, οἱ ziehe ich auf die Athena. 117. Auch Phidias Anhaͤnger, beſonders der dem Meiſter innig ergebne Agorakritos, und der unabhaͤn- gigere, ſeinen Lehrer auch widerſtrebende Alkamenes, wandten ihre Kunſt am meiſten auf Goͤtterbilder. Eine volle Bluͤthe der Schoͤnheit, vereinigt mit einer milden ruhigen Hoheit in den Zuͤgen, charakteriſirte ohne Zweifel die goͤttlichen Frauenbilder, welche ſie im Wetteifer mit einander verfertigten: die Aphrodite in den Gaͤrten von Alkamenes, und die entſprechende Statue des Agorakritos, aus Pariſchem Marmor, die, des Preiſes verluſtig, mit hinzugefuͤgten Attributen, als Nemeſis in Rhamnus con- ſekrirt wurde. 1 2 2. Vgl. außer andern Zoega’s Abhandlungen S. 56. 62. Wel- cker ebd. S. 417. De Phidia i, 20. Sillig p. 26 sqq.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/117
Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/117>, abgerufen am 23.11.2024.