Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.Historischer Theil. mythischen Gestalten sagte ihm besonders Herakles zu,den er nebst der Athena und dem Zeus in einer colossalen 7Gruppe für Samos bildete. Doch blieb er in der gleich- gültigen, regungslosen Bildung des Gesichts, und in der steifen Arbeit der Haare auf der Stufe der frühern Erz- gießer (der Aegineten besonders) stehn, von denen er sich überhaupt weniger unterschied als Polyklet und Phidias. 1. Vgl. Böttiger Andeutungen S. 144. Sillig C. A. p. 281. 2. Myron qui paene hominum animas ferarumque 3. Ueber die durch Epigramme (Anthol. Auson.) berühmte Kuh, 4. Von dem Ladas Anthol. Pal. T. ii. p. 640. Plan. 5. Diskobol distortum et elaboratum signum Quintil. 6. Plin. a. O. Cic. Verr. iv, 3, 5. Strabon xiv, 637. b. 7. Ueber die Arbeit der Haare s. Plinius, u. vgl. die Bemerkung Myron arbeitet auch Schalen u. dgl. (Martial vi, 92. viii, 1123. Als Abweichungen von dem herrschenden Geiste Hiſtoriſcher Theil. mythiſchen Geſtalten ſagte ihm beſonders Herakles zu,den er nebſt der Athena und dem Zeus in einer coloſſalen 7Gruppe fuͤr Samos bildete. Doch blieb er in der gleich- guͤltigen, regungsloſen Bildung des Geſichts, und in der ſteifen Arbeit der Haare auf der Stufe der fruͤhern Erz- gießer (der Aegineten beſonders) ſtehn, von denen er ſich uͤberhaupt weniger unterſchied als Polyklet und Phidias. 1. Vgl. Böttiger Andeutungen S. 144. Sillig C. A. p. 281. 2. Myron qui paene hominum animas ferarumque 3. Ueber die durch Epigramme (Anthol. Auſon.) berühmte Kuh, 4. Von dem Ladas Anthol. Pal. T. ii. p. 640. Plan. 5. Diſkobol distortum et elaboratum signum Quintil. 6. Plin. a. O. Cic. Verr. iv, 3, 5. Strabon xiv, 637. b. 7. Ueber die Arbeit der Haare ſ. Plinius, u. vgl. die Bemerkung Myron arbeitet auch Schalen u. dgl. (Martial vi, 92. viii, 1123. 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Hiſtoriſcher Theil.
mythiſchen Geſtalten ſagte ihm beſonders Herakles zu,
den er nebſt der Athena und dem Zeus in einer coloſſalen
Gruppe fuͤr Samos bildete. Doch blieb er in der gleich-
guͤltigen, regungsloſen Bildung des Geſichts, und in der
ſteifen Arbeit der Haare auf der Stufe der fruͤhern Erz-
gießer (der Aegineten beſonders) ſtehn, von denen er ſich
uͤberhaupt weniger unterſchied als Polyklet und Phidias.
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1. Vgl. Böttiger Andeutungen S. 144. Sillig C. A. p. 281.
2. Myron qui paene hominum animas ferarumque
aere expresserat, Petron 88. Kein Widerſpruch mit: corpo-
rum tenus curiosus, animi sensus non expressisse vide-
tur, Plin. xxxiv, 19, 3.
3. Ueber die durch Epigramme (Anthol. Auſon.) berühmte Kuh,
τοὺς μαστοὺς σπαργῶσα nach Tzetz. Chil. viii, 194., ſ.
Göthe Kunſt u. Alterthum ii. p. 1. (Doch kann es aus mehrern
Gründen nicht die auf den Münzen von Epidamnos ſein). Vier
andre Kühe des Myron, Properz ii, 31, 7.
4. Von dem Ladas Anthol. Pal. T. ii. p. 640. Plan.
n. 53. 54. Ueber zwei Erzfiguren in Neapel als Nachbildungen (?)
Schorns Kunſtbl. 1826. N. 45.
5. Diſkobol distortum et elaboratum signum Quintil.
ii, 13. Eine Copie beſchreibt genau Lukian Philopſ. 18. τὸν
ἐπικεκυφότα κατὰ τὸ σχῆμα τῆς ἀφέσεως, ἀπεστραμμένον
εἰς τὴν δισκοφόρον, ἠρέμα ὀκλάζοντα τῷ ἑτέρῳ, ἐοικότα
ξυναναςησομένῳ μετὰ τῆς βολῆς. — Vgl. Welcker ad Phi-
lostr. p. 352. Nachbildungen in Statuen u. Gemmen. Mus.
Capit. T. iii. t. 69. Specimens pl. 29. Viſconti PioCl. T.
i. t. agg. A. n. 6. Musée Franç. P. i. pl. 20. Vgl. Franc.
Cancellieri del Discobolo scoperto nella Villa Palombara
Rom. 1806. Amalthea iii. S. 243.
6. Plin. a. O. Cic. Verr. iv, 3, 5. Strabon xiv, 637. b.
7. Ueber die Arbeit der Haare ſ. Plinius, u. vgl. die Bemerkung
über zwei Copieen des Diskobol, Herausg. Winckelm. Bd. vi. S. 113.
Myron arbeitet auch Schalen u. dgl. (Martial vi, 92. viii,
51.), wie Polykleitos, u. Myrons Sohn Lykios (Αυκιουργῆ?).
123. Als Abweichungen von dem herrſchenden Geiſte
und Sinne erſcheinen die Beſtrebungen des Kallima-
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