sur la statue de Marc-Aurele. Amsterd. 1781. Cicognara Stor. della Scultura T. iii. t. 23. Mongez pl. 41. n. 6. 7. Vergötterung des Antonin und der ä. Faustina an der Basis der dem Antonin von M. Aurel und L. Verus errichte- ten Granitsäule, ein schönes Relief; die decursio funebris an den Nebenseiten viel geringer. PioCl. v. t. 28 -- 30. Die Col. M. Aurelii Antonini ist der Scenen aus dem Mar- comannen-Kriege wegen interessant (zu der Darstellung des Unge- witters, Bellori t. 15., vgl. Kästners Agape, S. 463 -- 490.); die Arbeit ist viel geringer als an der Trajanischen. Apotheose der j. Faustina vom Bogen M. Aurels Mus. Cap. iv, 12.
5. Pausanias Ausdruck: agalmata tekhnes tes eph emon vi, 21., ist unmöglich ehrend. Die Bildsäule von Gold u. Elfen- bein im Athenischen Olympieion lobt er "wenn man auf den Ein- druck des großen Ganzen sieht" i, 18, 6. Von Künstlern nennt er überhaupt nach Olymp. 120 nur zwei oder drei sichre Namen. Ob Kriton u. Nikolaos, die Arbeiter der an der Via Appia bei Rom gefundnen Karyatiden, in diese Zeit gehören? Guattani Mon. ined. 1788. p. lxx. Ein geschickter Holz- schnitzer Saturnin zu Oea in Africa, Appulej. de magia p. 66. Bip.
1205. Die unruhigere Zeit des Commodus, der nächsten Nachfolger, des Septimius Severus und sei- ner Familie hält in der Kunst den Styl fest, der sich in der der Antonine gebildet; doch so daß er allmählig 2sinkt. Die besten Werke der Zeit sind Kaiserbüsten, de- ren Verfertigung der sklavische Sinn des Senats sehr beförderte; die Ikonographie nimmt immer mehr den er- sten Platz ein; doch zeigen grade die am sorgfältigsten gearbeiteten am meisten Schwulst und Manier in der 3Behandlung. Aufgesetzte Perrücken, Gewänder aus bun- ten Steinen entsprechen dem Geschmack, worin das Ganze behandelt ist. Mit den Büsten hängen die Brustbilder 4der Bronze-Medaillen und Kameen nah zusammen. Noch immer bringt die Vermischung der Individuen mit idea- len Gestalten manches interessante Werk hervor, obgleich sie aufgehört hat eine so innige Verschmelzung zu sein, 5wie in früherer Zeit. In Caracalla's Zeit sind viel Statuen, besonders von Alexander dem Makedonier, ge-
Hiſtoriſcher Theil.
sur la statue de Marc-Aurèle. Amsterd. 1781. Cicognara Stor. della Scultura T. iii. t. 23. Mongez pl. 41. n. 6. 7. Vergötterung des Antonin und der ä. Fauſtina an der Baſis der dem Antonin von M. Aurel und L. Verus errichte- ten Granitſäule, ein ſchönes Relief; die decursio funebris an den Nebenſeiten viel geringer. PioCl. v. t. 28 — 30. Die Col. M. Aurelii Antonini iſt der Scenen aus dem Mar- comannen-Kriege wegen intereſſant (zu der Darſtellung des Unge- witters, Bellori t. 15., vgl. Käſtners Agape, S. 463 — 490.); die Arbeit iſt viel geringer als an der Trajaniſchen. Apotheoſe der j. Fauſtina vom Bogen M. Aurels Mus. Cap. iv, 12.
5. Pauſanias Ausdruck: ἀγάλματα τέχνης τῆς ἐφ̕ ἡμῶν vi, 21., iſt unmöglich ehrend. Die Bildſäule von Gold u. Elfen- bein im Atheniſchen Olympieion lobt er „wenn man auf den Ein- druck des großen Ganzen ſieht„ i, 18, 6. Von Künſtlern nennt er überhaupt nach Olymp. 120 nur zwei oder drei ſichre Namen. Ob Kriton u. Nikolaos, die Arbeiter der an der Via Appia bei Rom gefundnen Karyatiden, in dieſe Zeit gehören? Guattani Mon. ined. 1788. p. lxx. Ein geſchickter Holz- ſchnitzer Saturnin zu Oea in Africa, Appulej. de magia p. 66. Bip.
1205. Die unruhigere Zeit des Commodus, der naͤchſten Nachfolger, des Septimius Severus und ſei- ner Familie haͤlt in der Kunſt den Styl feſt, der ſich in der der Antonine gebildet; doch ſo daß er allmaͤhlig 2ſinkt. Die beſten Werke der Zeit ſind Kaiſerbuͤſten, de- ren Verfertigung der ſklaviſche Sinn des Senats ſehr befoͤrderte; die Ikonographie nimmt immer mehr den er- ſten Platz ein; doch zeigen grade die am ſorgfaͤltigſten gearbeiteten am meiſten Schwulſt und Manier in der 3Behandlung. Aufgeſetzte Perruͤcken, Gewaͤnder aus bun- ten Steinen entſprechen dem Geſchmack, worin das Ganze behandelt iſt. Mit den Buͤſten haͤngen die Bruſtbilder 4der Bronze-Medaillen und Kameen nah zuſammen. Noch immer bringt die Vermiſchung der Individuen mit idea- len Geſtalten manches intereſſante Werk hervor, obgleich ſie aufgehoͤrt hat eine ſo innige Verſchmelzung zu ſein, 5wie in fruͤherer Zeit. In Caracalla’s Zeit ſind viel Statuen, beſonders von Alexander dem Makedonier, ge-
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Hiſtoriſcher Theil.
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Stor. della Scultura T. iii. t. 23. Mongez pl. 41. n. 6. 7.
Vergötterung des Antonin und der ä. Fauſtina an
der Baſis der dem Antonin von M. Aurel und L. Verus errichte-
ten Granitſäule, ein ſchönes Relief; die decursio funebris an
den Nebenſeiten viel geringer. PioCl. v. t. 28 — 30. Die
Col. M. Aurelii Antonini iſt der Scenen aus dem Mar-
comannen-Kriege wegen intereſſant (zu der Darſtellung des Unge-
witters, Bellori t. 15., vgl. Käſtners Agape, S. 463 — 490.);
die Arbeit iſt viel geringer als an der Trajaniſchen. Apotheoſe
der j. Fauſtina vom Bogen M. Aurels Mus. Cap. iv, 12.
5. Pauſanias Ausdruck: ἀγάλματα τέχνης τῆς ἐφ̕ ἡμῶν
vi, 21., iſt unmöglich ehrend. Die Bildſäule von Gold u. Elfen-
bein im Atheniſchen Olympieion lobt er „wenn man auf den Ein-
druck des großen Ganzen ſieht„ i, 18, 6. Von Künſtlern
nennt er überhaupt nach Olymp. 120 nur zwei oder drei ſichre
Namen. Ob Kriton u. Nikolaos, die Arbeiter der an der Via
Appia bei Rom gefundnen Karyatiden, in dieſe Zeit gehören?
Guattani Mon. ined. 1788. p. lxx. Ein geſchickter Holz-
ſchnitzer Saturnin zu Oea in Africa, Appulej. de magia p.
66. Bip.
205. Die unruhigere Zeit des Commodus, der
naͤchſten Nachfolger, des Septimius Severus und ſei-
ner Familie haͤlt in der Kunſt den Styl feſt, der ſich
in der der Antonine gebildet; doch ſo daß er allmaͤhlig
ſinkt. Die beſten Werke der Zeit ſind Kaiſerbuͤſten, de-
ren Verfertigung der ſklaviſche Sinn des Senats ſehr
befoͤrderte; die Ikonographie nimmt immer mehr den er-
ſten Platz ein; doch zeigen grade die am ſorgfaͤltigſten
gearbeiteten am meiſten Schwulſt und Manier in der
Behandlung. Aufgeſetzte Perruͤcken, Gewaͤnder aus bun-
ten Steinen entſprechen dem Geſchmack, worin das Ganze
behandelt iſt. Mit den Buͤſten haͤngen die Bruſtbilder
der Bronze-Medaillen und Kameen nah zuſammen. Noch
immer bringt die Vermiſchung der Individuen mit idea-
len Geſtalten manches intereſſante Werk hervor, obgleich
ſie aufgehoͤrt hat eine ſo innige Verſchmelzung zu ſein,
wie in fruͤherer Zeit. In Caracalla’s Zeit ſind viel
Statuen, beſonders von Alexander dem Makedonier, ge-
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/222>, abgerufen am 27.11.2024.
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