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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Anhang. Aegyptier.
dann erst die Terrassen ausgefüllt; die Bekleidung geschah
mit Steinen, welche Politur annahmen, und auch mit Sculp-
turen verziert wurden; sie ist jetzt meist weggenommen.
Der Eingang zum Innern, den ein einziger Stein (li-4
thos exairesimos bei Strabon) verschließt, ist schwer
zu finden; durch ihn gelangt man zunächst in schmälere
und breitere Gänge, welche am Ende in eine oder meh-
rere Kammern führen; die ansehnlichste enthält den Sar-
kophag des Königs. Nirgends findet sich eine Spur von
Wölbung. Senkrechte Stollen (einen solchen hat man in
der Pyramide des Cheops entdeckt) führten wahrscheinlich
zu dem Nilcanal im Grundfelsen, von welchem Herodot
spricht.

1. Halyattes großes khoma auf einer krepis lithon mega-
lon bei Sardis (Herod. i, 93.) scheint einer Pyramide ähnlich
gewesen zu sein: Reste davon, Leake Asia minor p. 265. Eine
ungeheure dreieckige Pyramide bei den Sakern beschreibt Ktesias
Pers. 27. p. 117 Lion.

2. Die Pyramide des Cheops, die größte von allen, bei Ghi-
zeh, ist nach Grobert (in den Memoires sur l'Egypte) an jeder
Seite 728 Par. Fuß lang, nach Jomard 699, nach Coutelle
(Description de l'Eg.) 7161/2 die verticale Höhe 448 oder 422
oder 4281/4 F. Der zweiten des Chephren giebt Behoni (der
sie geöffnet) 663 engl. F. Breite, 437 2/5 Höhe. 100,000 Men-
schen arbeiteten nach Herodot 40 J. lang an jener. Man zählt
203 Steinlagen, die einzelnen von 19 Zoll bis 4 F. 4 Zoll Höhe.

3. S. über den Bau Plin. xxxvi, 17. Herod. ii, 125.
Meister de pyramidum aegypt. fabrica et fine, Nov. Comtr.
Soc. Gott. V. cl. phys. p. 192.,
besonders Hirt von den Py-
ramiden. Berl. 1815. Der Bau mit Backsteinen war sonst
in Aegypten sehr gewöhnlich; Privatgebäude bestanden wohl meist
daraus; Aegyptische plinthophoroi waren auch in Griechenland be-
kannt. Aristoph. Vögel 1133. Sculpturen an Pyramiden
erwähnt Herod. ii, 148. Doch hat man freilich bis jetzt weder
größre Reliefs noch auch Hieroglyphen weder an noch in den Pyr.
gefunden.

4. Theils liegen über den Gängen lange Steinblöcke queerüber;
auch treten die Wände der breitern Gallerien nach oben zusammen;

Anhang. Aegyptier.
dann erſt die Terraſſen ausgefuͤllt; die Bekleidung geſchah
mit Steinen, welche Politur annahmen, und auch mit Sculp-
turen verziert wurden; ſie iſt jetzt meiſt weggenommen.
Der Eingang zum Innern, den ein einziger Stein (λί-4
ϑος ἐξαιρέσιμος bei Strabon) verſchließt, iſt ſchwer
zu finden; durch ihn gelangt man zunaͤchſt in ſchmaͤlere
und breitere Gaͤnge, welche am Ende in eine oder meh-
rere Kammern fuͤhren; die anſehnlichſte enthaͤlt den Sar-
kophag des Koͤnigs. Nirgends findet ſich eine Spur von
Woͤlbung. Senkrechte Stollen (einen ſolchen hat man in
der Pyramide des Cheops entdeckt) fuͤhrten wahrſcheinlich
zu dem Nilcanal im Grundfelſen, von welchem Herodot
ſpricht.

1. Halyattes großes χῶμα auf einer κρηπὶς λίϑων μεγά-
λων bei Sardis (Herod. i, 93.) ſcheint einer Pyramide ähnlich
geweſen zu ſein: Reſte davon, Leake Asia minor p. 265. Eine
ungeheure dreieckige Pyramide bei den Sakern beſchreibt Kteſias
Perſ. 27. p. 117 Lion.

2. Die Pyramide des Cheops, die größte von allen, bei Ghi-
zeh, iſt nach Grobert (in den Mémoires sur l’Egypte) an jeder
Seite 728 Par. Fuß lang, nach Jomard 699, nach Coutelle
(Description de l’Eg.) 716½ die verticale Höhe 448 oder 422
oder 428¼ F. Der zweiten des Chephren giebt Behoni (der
ſie geöffnet) 663 engl. F. Breite, 437⅖ Höhe. 100,000 Men-
ſchen arbeiteten nach Herodot 40 J. lang an jener. Man zählt
203 Steinlagen, die einzelnen von 19 Zoll bis 4 F. 4 Zoll Höhe.

3. S. über den Bau Plin. xxxvi, 17. Herod. ii, 125.
Meiſter de pyramidum aegypt. fabrica et fine, Nov. Comtr.
Soc. Gott. V. cl. phys. p. 192.,
beſonders Hirt von den Py-
ramiden. Berl. 1815. Der Bau mit Backſteinen war ſonſt
in Aegypten ſehr gewöhnlich; Privatgebäude beſtanden wohl meiſt
daraus; Aegyptiſche πλινϑοφόροι waren auch in Griechenland be-
kannt. Ariſtoph. Vögel 1133. Sculpturen an Pyramiden
erwähnt Herod. ii, 148. Doch hat man freilich bis jetzt weder
größre Reliefs noch auch Hieroglyphen weder an noch in den Pyr.
gefunden.

4. Theils liegen über den Gängen lange Steinblöcke queerüber;
auch treten die Wände der breitern Gallerien nach oben zuſammen;

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[237/0259] Anhang. Aegyptier. dann erſt die Terraſſen ausgefuͤllt; die Bekleidung geſchah mit Steinen, welche Politur annahmen, und auch mit Sculp- turen verziert wurden; ſie iſt jetzt meiſt weggenommen. Der Eingang zum Innern, den ein einziger Stein (λί- ϑος ἐξαιρέσιμος bei Strabon) verſchließt, iſt ſchwer zu finden; durch ihn gelangt man zunaͤchſt in ſchmaͤlere und breitere Gaͤnge, welche am Ende in eine oder meh- rere Kammern fuͤhren; die anſehnlichſte enthaͤlt den Sar- kophag des Koͤnigs. Nirgends findet ſich eine Spur von Woͤlbung. Senkrechte Stollen (einen ſolchen hat man in der Pyramide des Cheops entdeckt) fuͤhrten wahrſcheinlich zu dem Nilcanal im Grundfelſen, von welchem Herodot ſpricht. 4 1. Halyattes großes χῶμα auf einer κρηπὶς λίϑων μεγά- λων bei Sardis (Herod. i, 93.) ſcheint einer Pyramide ähnlich geweſen zu ſein: Reſte davon, Leake Asia minor p. 265. Eine ungeheure dreieckige Pyramide bei den Sakern beſchreibt Kteſias Perſ. 27. p. 117 Lion. 2. Die Pyramide des Cheops, die größte von allen, bei Ghi- zeh, iſt nach Grobert (in den Mémoires sur l’Egypte) an jeder Seite 728 Par. Fuß lang, nach Jomard 699, nach Coutelle (Description de l’Eg.) 716½ die verticale Höhe 448 oder 422 oder 428¼ F. Der zweiten des Chephren giebt Behoni (der ſie geöffnet) 663 engl. F. Breite, 437⅖ Höhe. 100,000 Men- ſchen arbeiteten nach Herodot 40 J. lang an jener. Man zählt 203 Steinlagen, die einzelnen von 19 Zoll bis 4 F. 4 Zoll Höhe. 3. S. über den Bau Plin. xxxvi, 17. Herod. ii, 125. Meiſter de pyramidum aegypt. fabrica et fine, Nov. Comtr. Soc. Gott. V. cl. phys. p. 192., beſonders Hirt von den Py- ramiden. Berl. 1815. Der Bau mit Backſteinen war ſonſt in Aegypten ſehr gewöhnlich; Privatgebäude beſtanden wohl meiſt daraus; Aegyptiſche πλινϑοφόροι waren auch in Griechenland be- kannt. Ariſtoph. Vögel 1133. Sculpturen an Pyramiden erwähnt Herod. ii, 148. Doch hat man freilich bis jetzt weder größre Reliefs noch auch Hieroglyphen weder an noch in den Pyr. gefunden. 4. Theils liegen über den Gängen lange Steinblöcke queerüber; auch treten die Wände der breitern Gallerien nach oben zuſammen;

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/259>, abgerufen am 24.11.2024.