dem Erz durch Mischung eine schöne Farbe zu geben verlernt hatte. Mit Eisen machte man mehr Versuche4 als daß man es mit Erfolg und dauernd zu Werken der bildenden Kunst angewandt hätte, da das für den Guß geeignete Roheisen im Alterthum ungewöhnlich war. Aus5 Blei kommen von Arbeiten, welche Kunstwerke genannt werden können, Marken für öffentliche Spiele und Korn- austheilungen, sigilla zum Anhängen von Geräthen, sie- gelähnliche Zeichen an Bausteinen, Bullen, Amulete u. dgl. vor, manches davon ist deutlich in Formen gegossen.
1. Goldne Pallas von Aristodikos, ein sphurelaton. Bruncks Anal. T. ii. p. 488. Vgl. §. 71, 2.
2. Silberne Statuen bei den Pontischen Königen, Pl. xxxiii, 54. Goldne besonders bei Barbarischen Göttern, Lukian Z. trag. Angebliche goldne Statue des Gorgias; Paus. sah nur eine ver- goldete. Der andrias khrusous stereos, solidus, steht übri- gens nur dem plattirten, epikhrusos, oder leicht vergoldeten, ka- takhrusos, entgegen. Aber das holosphyraton im T. der Anai- tis wird von Plin. xxxiii, 24 wirklich dem hohlen entgegenge- setzt. Khrusos apephthos=aurum obryzum.
3. Gold wurde auf Erz meist mit Quecksilber und in starken Blättern, auch mit Hülfe von Kerben, aufgesetzt (Pl. xxxiii, 20. xxxiv, 19), auf Marmor mit Eiweiß. Winck. W. v. S. 135. 432. -- M' Acilius Glabrio setzte in Rom die erste statua aurata Liv. xl, 34. Spuren von Vergoldung an den Rossen von Venedig, M. Aurel, einer Quadriga des Herculan. Theaters. Schöne vergoldete Statue von Lillebonne (§. 262, 2) Clarac p. 75.
4. Eiserne Bildsäulen des Theodoros von Samos (§. 60) Paus. iii, 12. Herakles Schlangenkampf von Tisagoras, x, 18. Al- kons eiserner Herakles, Pl. xxxiv, 40. Die Gründe der Seltenheit des Eisengusses im Alterthum entwickelt Hausmann Commentat. Gott. rec. iv. p. 51. -- Die Stählung, sto- mosis, des Eisens (durch Wasser, Homer Od. ix, 393) für schneidende Werkzeuge war am Pontos, in Lydien u. Lakonika zu Hause. Eust. zur Il. ii. p. 294, 6. Rom. Vgl. Hausmann p. 45 sqq. Magnetgewölbe? §. 149, 2.
24*
II. Bildende Kunſt. Technik.
dem Erz durch Miſchung eine ſchoͤne Farbe zu geben verlernt hatte. Mit Eiſen machte man mehr Verſuche4 als daß man es mit Erfolg und dauernd zu Werken der bildenden Kunſt angewandt haͤtte, da das fuͤr den Guß geeignete Roheiſen im Alterthum ungewoͤhnlich war. Aus5 Blei kommen von Arbeiten, welche Kunſtwerke genannt werden koͤnnen, Marken fuͤr oͤffentliche Spiele und Korn- austheilungen, sigilla zum Anhaͤngen von Geraͤthen, ſie- gelaͤhnliche Zeichen an Bauſteinen, Bullen, Amulete u. dgl. vor, manches davon iſt deutlich in Formen gegoſſen.
1. Goldne Pallas von Ariſtodikos, ein σφυρήλατον. Bruncks Anal. T. ii. p. 488. Vgl. §. 71, 2.
2. Silberne Statuen bei den Pontiſchen Königen, Pl. xxxiii, 54. Goldne beſonders bei Barbariſchen Göttern, Lukian Ζ. τραγ. Angebliche goldne Statue des Gorgias; Pauſ. ſah nur eine ver- goldete. Der ἀνδριὰς χρυσοῦς στερεὸς, solidus, ſteht übri- gens nur dem plattirten, ἐπίχρυσος, oder leicht vergoldeten, κα- τάχρυσος, entgegen. Aber das holosphyraton im T. der Anai- tis wird von Plin. xxxiii, 24 wirklich dem hohlen entgegenge- ſetzt. Χρυσὸς ἄπεφϑος=aurum obryzum.
3. Gold wurde auf Erz meiſt mit Queckſilber und in ſtarken Blättern, auch mit Hülfe von Kerben, aufgeſetzt (Pl. xxxiii, 20. xxxiv, 19), auf Marmor mit Eiweiß. Winck. W. v. S. 135. 432. — M’ Acilius Glabrio ſetzte in Rom die erſte statua aurata Liv. xl, 34. Spuren von Vergoldung an den Roſſen von Venedig, M. Aurel, einer Quadriga des Herculan. Theaters. Schöne vergoldete Statue von Lillebonne (§. 262, 2) Clarac p. 75.
4. Eiſerne Bildſäulen des Theodoros von Samos (§. 60) Pauſ. iii, 12. Herakles Schlangenkampf von Tiſagoras, x, 18. Al- kons eiſerner Herakles, Pl. xxxiv, 40. Die Gründe der Seltenheit des Eiſenguſſes im Alterthum entwickelt Hausmann Commentat. Gott. rec. iv. p. 51. — Die Stählung, στό- μωσις, des Eiſens (durch Waſſer, Homer Od. ix, 393) für ſchneidende Werkzeuge war am Pontos, in Lydien u. Lakonika zu Hauſe. Euſt. zur Il. ii. p. 294, 6. Rom. Vgl. Hausmann p. 45 sqq. Magnetgewölbe? §. 149, 2.
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dem Erz durch Miſchung eine ſchoͤne Farbe zu geben
verlernt hatte. Mit Eiſen machte man mehr Verſuche
als daß man es mit Erfolg und dauernd zu Werken der
bildenden Kunſt angewandt haͤtte, da das fuͤr den Guß
geeignete Roheiſen im Alterthum ungewoͤhnlich war. Aus
Blei kommen von Arbeiten, welche Kunſtwerke genannt
werden koͤnnen, Marken fuͤr oͤffentliche Spiele und Korn-
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1. Goldne Pallas von Ariſtodikos, ein σφυρήλατον. Bruncks
Anal. T. ii. p. 488. Vgl. §. 71, 2.
2. Silberne Statuen bei den Pontiſchen Königen, Pl. xxxiii,
54. Goldne beſonders bei Barbariſchen Göttern, Lukian Ζ. τραγ.
Angebliche goldne Statue des Gorgias; Pauſ. ſah nur eine ver-
goldete. Der ἀνδριὰς χρυσοῦς στερεὸς, solidus, ſteht übri-
gens nur dem plattirten, ἐπίχρυσος, oder leicht vergoldeten, κα-
τάχρυσος, entgegen. Aber das holosphyraton im T. der Anai-
tis wird von Plin. xxxiii, 24 wirklich dem hohlen entgegenge-
ſetzt. Χρυσὸς ἄπεφϑος=aurum obryzum.
3. Gold wurde auf Erz meiſt mit Queckſilber und in ſtarken
Blättern, auch mit Hülfe von Kerben, aufgeſetzt (Pl. xxxiii,
20. xxxiv, 19), auf Marmor mit Eiweiß. Winck. W. v.
S. 135. 432. — M’ Acilius Glabrio ſetzte in Rom die erſte
statua aurata Liv. xl, 34. Spuren von Vergoldung an den
Roſſen von Venedig, M. Aurel, einer Quadriga des Herculan.
Theaters. Schöne vergoldete Statue von Lillebonne (§. 262, 2)
Clarac p. 75.
4. Eiſerne Bildſäulen des Theodoros von Samos (§. 60) Pauſ.
iii, 12. Herakles Schlangenkampf von Tiſagoras, x, 18. Al-
kons eiſerner Herakles, Pl. xxxiv, 40. Die Gründe der
Seltenheit des Eiſenguſſes im Alterthum entwickelt Hausmann
Commentat. Gott. rec. iv. p. 51. — Die Stählung, στό-
μωσις, des Eiſens (durch Waſſer, Homer Od. ix, 393) für
ſchneidende Werkzeuge war am Pontos, in Lydien u. Lakonika zu
Hauſe. Euſt. zur Il. ii. p. 294, 6. Rom. Vgl. Hausmann
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/393>, abgerufen am 16.07.2024.
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