rake, arsenicalisches Erz. 4. Schwarz (nebst Blau), atramenta, melan, aus verbrannten Pflanzen, z. B. das truginon aus Weintrebern. Elephantinon aus verbranntem Elfenbein brauchte Apelles.
3. Col. floridi (von den Bestellern der Gemählde ge- liefert, u. von den Mahlern oft gestohlen, Pl. xxxv, 12.): Chry- socolla, Grün aus Kupferbergwerken; purpurissum, eine Kreide mit dem Saft der Purpurschnekke gemischt; Indicum, Indigo, seit der Kaiserzeit in Rom bekannt (Beckmann Beiträge zur Gesch. der Erfind. iv. St. 4). Das caeruleum, die blaue Schmalte, aus Sand, Salpeter u. Kupfer, wurde in Alexandreia erfunden. Cin- nabari bedeutet wirklichen, theils natürlichen theils künstlichen, Zinnober (Böckh a. O. S. 97), aber auch eine Indische Waare, angeblich aus Drachenblut. Den künstlichen bereitete zuerst der Athener Kallias um Ol. 93, 4.
Ueber die Farbenmateriale: Hirts (§. 74) Mem. iv. 1801. p. 171. Göthe's Farbenlehre, ii. S. 54. über die alten Farben- Benennungen; S. 69 ff. hypothetische Geschichte des Colorits von H. M. Davy (chemische Untersuchungen) Transactions of the R. Society, 1815. Auszug in Gilberts Annalen der Phy- sik, 1816 St. i, 1. Stieglitz Archäol. Unterhaltungen St. 1. --
4. Ueber die Tafelgemählde, auch auf ganzen Reihen von Ta- feln, Böttiger S. 280; vgl. aber auch §. 209, 2. Die Staffelei okribas, killibas. Pictura in tabula -- in textili. Cic. Verr. iv, 1. vgl. §. 209, 9. -- Die Alten kannten die Vortheile des al fresco wohl, Bitruv vii, 3. Pl. xxxv, 31. In Hercu- lanum ist gewöhnlich die Grundfarbe al fresco, die übrigen a tempera.
5. Sehr wahrscheinlich wird in Göthe's Farbenl. ii. S. 87. ver- muthet, daß diese Lasurfarbe des Apelles aus Asphalt bereitet wor- den sei. Den tonos kann ich indeß nach Pl. xxxv, 11. Aus- drücken -- inter lumen et umbram -- nur auf die Lichtwirkung, nicht auf den durchherrschenden Farbenton beziehn. Im Mahlen des Lichts find den Alten weder kräftige Feuerscenen (wie der Brand des Skamandros, Philostr. i, 1.), noch mildere Effekte abzustreiten (wie z. B. das Pompejanische Bild, bei R. Rochette Mon. In. i, 9. ein angenehmes Dämmerlicht im Hintergrunde zeigt). Doch ist dergleichen auf alten Bildern selten.
Am genauesten analysirt ist die sog. Aldobrandinische Hochzeit (vgl. Echions nova nupta verecundia notabilis Pl. xxxv,
Syſtematiſcher Theil.
ράκη, arſenicaliſches Erz. 4. Schwarz (nebſt Blau), atramenta, μέλαν, aus verbrannten Pflanzen, z. B. das τρύγινον aus Weintrebern. Elephantinon aus verbranntem Elfenbein brauchte Apelles.
3. Col. floridi (von den Beſtellern der Gemählde ge- liefert, u. von den Mahlern oft geſtohlen, Pl. xxxv, 12.): Chry- socolla, Grün aus Kupferbergwerken; purpurissum, eine Kreide mit dem Saft der Purpurſchnekke gemiſcht; Indicum, Indigo, ſeit der Kaiſerzeit in Rom bekannt (Beckmann Beiträge zur Geſch. der Erfind. iv. St. 4). Das caeruleum, die blaue Schmalte, aus Sand, Salpeter u. Kupfer, wurde in Alexandreia erfunden. Cin- nabari bedeutet wirklichen, theils natürlichen theils künſtlichen, Zinnober (Böckh a. O. S. 97), aber auch eine Indiſche Waare, angeblich aus Drachenblut. Den künſtlichen bereitete zuerſt der Athener Kallias um Ol. 93, 4.
Ueber die Farbenmateriale: Hirts (§. 74) Mém. iv. 1801. p. 171. Göthe’s Farbenlehre, ii. S. 54. über die alten Farben- Benennungen; S. 69 ff. hypothetiſche Geſchichte des Colorits von H. M. Davy (chemiſche Unterſuchungen) Transactions of the R. Society, 1815. Auszug in Gilberts Annalen der Phy- ſik, 1816 St. i, 1. Stieglitz Archäol. Unterhaltungen St. 1. —
4. Ueber die Tafelgemählde, auch auf ganzen Reihen von Ta- feln, Böttiger S. 280; vgl. aber auch §. 209, 2. Die Staffelei ὀκρίβας, κιλλίβας. Pictura in tabula — in textili. Cic. Verr. iv, 1. vgl. §. 209, 9. — Die Alten kannten die Vortheile des al fresco wohl, Bitruv vii, 3. Pl. xxxv, 31. In Hercu- lanum iſt gewöhnlich die Grundfarbe al fresco, die übrigen a tempera.
5. Sehr wahrſcheinlich wird in Göthe’s Farbenl. ii. S. 87. ver- muthet, daß dieſe Laſurfarbe des Apelles aus Asphalt bereitet wor- den ſei. Den τόνος kann ich indeß nach Pl. xxxv, 11. Aus- drücken — inter lumen et umbram — nur auf die Lichtwirkung, nicht auf den durchherrſchenden Farbenton beziehn. Im Mahlen des Lichts find den Alten weder kräftige Feuerſcenen (wie der Brand des Skamandros, Philoſtr. i, 1.), noch mildere Effekte abzuſtreiten (wie z. B. das Pompejaniſche Bild, bei R. Rochette Mon. In. i, 9. ein angenehmes Dämmerlicht im Hintergrunde zeigt). Doch iſt dergleichen auf alten Bildern ſelten.
Am genaueſten analyſirt iſt die ſog. Aldobrandiniſche Hochzeit (vgl. Echions nova nupta verecundia notabilis Pl. xxxv,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><divn="7"><divn="8"><p><pbfacs="#f0412"n="390"/><fwplace="top"type="header">Syſtematiſcher Theil.</fw><lb/>ράκη, arſenicaliſches Erz. 4. <hirendition="#g">Schwarz</hi> (nebſt Blau), <hirendition="#aq">atramenta,</hi><lb/>μέλαν, aus verbrannten Pflanzen, z. B. das τρύγινον aus<lb/>
Weintrebern. <hirendition="#aq">Elephantinon</hi> aus verbranntem Elfenbein brauchte<lb/>
Apelles.</p><lb/><p>3. <hirendition="#g"><hirendition="#aq">Col. floridi</hi></hi> (von den Beſtellern der Gemählde ge-<lb/>
liefert, u. von den Mahlern oft geſtohlen, Pl. <hirendition="#aq"><hirendition="#k">xxxv,</hi> 12.): Chry-<lb/>
socolla,</hi> Grün aus Kupferbergwerken; <hirendition="#aq">purpurissum,</hi> eine Kreide<lb/>
mit dem Saft der Purpurſchnekke gemiſcht; <hirendition="#aq">Indicum,</hi> Indigo, ſeit<lb/>
der Kaiſerzeit in Rom bekannt (Beckmann Beiträge zur Geſch. der<lb/>
Erfind. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">iv.</hi></hi> St. 4). Das <hirendition="#aq">caeruleum,</hi> die blaue Schmalte, aus<lb/>
Sand, Salpeter u. Kupfer, wurde in Alexandreia erfunden. <hirendition="#aq">Cin-<lb/>
nabari</hi> bedeutet wirklichen, theils natürlichen theils künſtlichen,<lb/>
Zinnober (Böckh a. O. S. 97), aber auch eine Indiſche Waare,<lb/>
angeblich aus Drachenblut. Den künſtlichen bereitete zuerſt der<lb/>
Athener Kallias um Ol. 93, 4.</p><lb/><p>Ueber die Farbenmateriale: Hirts (§. 74) <hirendition="#aq">Mém. <hirendition="#k">iv.</hi> 1801.<lb/>
p.</hi> 171. Göthe’s Farbenlehre, <hirendition="#k"><hirendition="#aq">ii.</hi></hi> S. 54. über die alten Farben-<lb/>
Benennungen; S. 69 ff. hypothetiſche Geſchichte des Colorits von<lb/>
H. M. Davy (chemiſche Unterſuchungen) <hirendition="#aq">Transactions of<lb/>
the R. Society,</hi> 1815. Auszug in Gilberts Annalen der Phy-<lb/>ſik, 1816 St. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">i,</hi></hi> 1. Stieglitz Archäol. Unterhaltungen St. 1. —</p><lb/><p>4. Ueber die Tafelgemählde, auch auf ganzen Reihen von Ta-<lb/>
feln, Böttiger S. 280; vgl. aber auch §. 209, 2. Die Staffelei<lb/>ὀκρίβας, κιλλίβας. <hirendition="#aq">Pictura in tabula — in textili.</hi> Cic.<lb/><hirendition="#aq">Verr. <hirendition="#k">iv,</hi></hi> 1. vgl. §. 209, 9. — Die Alten kannten die Vortheile<lb/>
des <hirendition="#aq">al fresco</hi> wohl, Bitruv <hirendition="#k"><hirendition="#aq">vii,</hi></hi> 3. Pl. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">xxxv,</hi></hi> 31. In Hercu-<lb/>
lanum iſt gewöhnlich die Grundfarbe <hirendition="#aq">al fresco,</hi> die übrigen <hirendition="#aq">a<lb/>
tempera.</hi></p><lb/><p>5. Sehr wahrſcheinlich wird in Göthe’s Farbenl. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">ii.</hi></hi> S. 87. ver-<lb/>
muthet, daß dieſe Laſurfarbe des Apelles aus Asphalt bereitet wor-<lb/>
den ſei. Den τόνος kann ich indeß nach Pl. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">xxxv,</hi></hi> 11. Aus-<lb/>
drücken —<hirendition="#aq">inter lumen et umbram</hi>— nur auf die Lichtwirkung,<lb/>
nicht auf den durchherrſchenden Farbenton beziehn. Im Mahlen<lb/>
des Lichts find den Alten weder kräftige Feuerſcenen (wie der<lb/>
Brand des Skamandros, Philoſtr. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">i,</hi></hi> 1.), noch mildere Effekte<lb/>
abzuſtreiten (wie z. B. das Pompejaniſche Bild, bei R. Rochette <hirendition="#aq">Mon.<lb/>
In. <hirendition="#k">i,</hi></hi> 9. ein angenehmes Dämmerlicht im Hintergrunde zeigt).<lb/>
Doch iſt dergleichen auf alten Bildern ſelten.</p><lb/><p>Am genaueſten analyſirt iſt die ſog. Aldobrandiniſche Hochzeit<lb/>
(vgl. Echions <hirendition="#aq">nova nupta verecundia notabilis</hi> Pl. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">xxxv,</hi></hi><lb/></p></div></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[390/0412]
Syſtematiſcher Theil.
ράκη, arſenicaliſches Erz. 4. Schwarz (nebſt Blau), atramenta,
μέλαν, aus verbrannten Pflanzen, z. B. das τρύγινον aus
Weintrebern. Elephantinon aus verbranntem Elfenbein brauchte
Apelles.
3. Col. floridi (von den Beſtellern der Gemählde ge-
liefert, u. von den Mahlern oft geſtohlen, Pl. xxxv, 12.): Chry-
socolla, Grün aus Kupferbergwerken; purpurissum, eine Kreide
mit dem Saft der Purpurſchnekke gemiſcht; Indicum, Indigo, ſeit
der Kaiſerzeit in Rom bekannt (Beckmann Beiträge zur Geſch. der
Erfind. iv. St. 4). Das caeruleum, die blaue Schmalte, aus
Sand, Salpeter u. Kupfer, wurde in Alexandreia erfunden. Cin-
nabari bedeutet wirklichen, theils natürlichen theils künſtlichen,
Zinnober (Böckh a. O. S. 97), aber auch eine Indiſche Waare,
angeblich aus Drachenblut. Den künſtlichen bereitete zuerſt der
Athener Kallias um Ol. 93, 4.
Ueber die Farbenmateriale: Hirts (§. 74) Mém. iv. 1801.
p. 171. Göthe’s Farbenlehre, ii. S. 54. über die alten Farben-
Benennungen; S. 69 ff. hypothetiſche Geſchichte des Colorits von
H. M. Davy (chemiſche Unterſuchungen) Transactions of
the R. Society, 1815. Auszug in Gilberts Annalen der Phy-
ſik, 1816 St. i, 1. Stieglitz Archäol. Unterhaltungen St. 1. —
4. Ueber die Tafelgemählde, auch auf ganzen Reihen von Ta-
feln, Böttiger S. 280; vgl. aber auch §. 209, 2. Die Staffelei
ὀκρίβας, κιλλίβας. Pictura in tabula — in textili. Cic.
Verr. iv, 1. vgl. §. 209, 9. — Die Alten kannten die Vortheile
des al fresco wohl, Bitruv vii, 3. Pl. xxxv, 31. In Hercu-
lanum iſt gewöhnlich die Grundfarbe al fresco, die übrigen a
tempera.
5. Sehr wahrſcheinlich wird in Göthe’s Farbenl. ii. S. 87. ver-
muthet, daß dieſe Laſurfarbe des Apelles aus Asphalt bereitet wor-
den ſei. Den τόνος kann ich indeß nach Pl. xxxv, 11. Aus-
drücken — inter lumen et umbram — nur auf die Lichtwirkung,
nicht auf den durchherrſchenden Farbenton beziehn. Im Mahlen
des Lichts find den Alten weder kräftige Feuerſcenen (wie der
Brand des Skamandros, Philoſtr. i, 1.), noch mildere Effekte
abzuſtreiten (wie z. B. das Pompejaniſche Bild, bei R. Rochette Mon.
In. i, 9. ein angenehmes Dämmerlicht im Hintergrunde zeigt).
Doch iſt dergleichen auf alten Bildern ſelten.
Am genaueſten analyſirt iſt die ſog. Aldobrandiniſche Hochzeit
(vgl. Echions nova nupta verecundia notabilis Pl. xxxv,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/412>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.