deß kommt Athena doch auch in derselben Tracht als eine politisch thätige, als eine rednerische (agoraia), und eine friedenstiftende Göttin vor; und auf Münzen7 findet sich auch diese leichter bekleidete Athena mit her- abgesetztem Schilde und einer Patere in der Hand, be- sonders in Bezug auf eben erfochtene Siege.
1. Zur ersten Art gehören die wahrscheinlichen Nachbildungen der Parthenos mit Attischem Helm, §. 114. Der Albanischen ähneln die A. bei Hope u. zu Neapel, Neap. Ant. S. 41. Aehnlich drapirt die M. Franc. iv, 5. Nap. i, 11. Bouill. iii, 3. 2. Die bei Velletri, 1797 gefundne, 91/2 F. hohe, jetzt im Louvre n. 310. befindliche; Millin M. I. pl. 23. p. 189. M. Franc. ii, 2. Nap. i, 7. Bouill. i, 23. Meyer Tf. 21, c. Auch die PCl. i, 9. August. 98. Vgl. Liban. Ekphr. 30.
Zur zweiten gehört die A. G. Giust. 3. vgl. Meyer in den Horen St. ii. S. 42. Jetzt im Braccio nuovo des Vaticanischen Museums; eine ganz ähnliche, von Velletri, gegen- über. Die Büste dieser Figur auf Gemmen, Lipp. ii, 31. -- A. mit engeingewickeltem l. Arm, in mehrern Statuen, Bracci ii. t. agg. 9. Gerh. Ant. Bildw. i, 8, (wo sie Alea heißt). Mi- nerva von Arezzo §. 172, 5.
2. Pallas victrix im Himation, Bartoli Lucern. ii, 37. vgl. Gerhard S. 146. N. 11.
3. Hierher gehört die schöne Dresdner Statue, August. 14., nebst der steifen Copie ebenda (vgl. Schorn in der Amalth ii. S. 206.), u. die genau entsprechende Cassler. Bouill. i, 24. M. Roy. ii, 2. vgl. Völkel in Welckers Zeitschr. i. S. 156. Das gesenkte l. Knie, die gehobne linke Schulter, welche deutlich zeigt, daß der l. Arm stark gehoben war, Alles führt darauf, daß diese Pallas eine zu unmittelbarer Abwehr gerüstete war. Daran schließt sich die A. Aug. 48.; die Etruskische, wie es scheint, aus Mo- dena Bouill. iii, 3, 6. M. Nap. i, 9.; die von Versailles M. Fr. iv, 2. Nap. i, 10.; die Minerve au collier im Louvre, mit einem etwas alterthümlich behandelten Dorischen Chi- ton u. Diploidion, M. Roy. ii, 1. Bouill. i, 25; und die bei Bouill. iii, 3. 1. 3. M. Cap. iii, 10. 11.
4. S. oben §. 116, 5. Die M., welche die Haltung des Schildes beweisen, sind noch genauer bei Leakes Topogr. of
II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
deß kommt Athena doch auch in derſelben Tracht als eine politiſch thaͤtige, als eine redneriſche (ἀγοραία), und eine friedenſtiftende Goͤttin vor; und auf Muͤnzen7 findet ſich auch dieſe leichter bekleidete Athena mit her- abgeſetztem Schilde und einer Patere in der Hand, be- ſonders in Bezug auf eben erfochtene Siege.
1. Zur erſten Art gehören die wahrſcheinlichen Nachbildungen der Parthenos mit Attiſchem Helm, §. 114. Der Albaniſchen ähneln die A. bei Hope u. zu Neapel, Neap. Ant. S. 41. Aehnlich drapirt die M. Franç. iv, 5. Nap. i, 11. Bouill. iii, 3. 2. Die bei Velletri, 1797 gefundne, 9½ F. hohe, jetzt im Louvre n. 310. befindliche; Millin M. I. pl. 23. p. 189. M. Franc. ii, 2. Nap. i, 7. Bouill. i, 23. Meyer Tf. 21, c. Auch die PCl. i, 9. August. 98. Vgl. Liban. Ἔκφρ. 30.
Zur zweiten gehört die A. G. Giust. 3. vgl. Meyer in den Horen St. ii. S. 42. Jetzt im Braccio nuovo des Vaticaniſchen Muſeums; eine ganz ähnliche, von Velletri, gegen- über. Die Büſte dieſer Figur auf Gemmen, Lipp. ii, 31. — A. mit engeingewickeltem l. Arm, in mehrern Statuen, Bracci ii. t. agg. 9. Gerh. Ant. Bildw. i, 8, (wo ſie Alea heißt). Mi- nerva von Arezzo §. 172, 5.
2. Pallas victrix im Himation, Bartoli Lucern. ii, 37. vgl. Gerhard S. 146. N. 11.
3. Hierher gehört die ſchöne Dresdner Statue, August. 14., nebſt der ſteifen Copie ebenda (vgl. Schorn in der Amalth ii. S. 206.), u. die genau entſprechende Caſſler. Bouill. i, 24. M. Roy. ii, 2. vgl. Völkel in Welckers Zeitſchr. i. S. 156. Das geſenkte l. Knie, die gehobne linke Schulter, welche deutlich zeigt, daß der l. Arm ſtark gehoben war, Alles führt darauf, daß dieſe Pallas eine zu unmittelbarer Abwehr gerüſtete war. Daran ſchließt ſich die A. Aug. 48.; die Etruskiſche, wie es ſcheint, aus Mo- dena Bouill. iii, 3, 6. M. Nap. i, 9.; die von Verſailles M. Fr. iv, 2. Nap. i, 10.; die Minerve au collier im Louvre, mit einem etwas alterthümlich behandelten Doriſchen Chi- ton u. Diploidion, M. Roy. ii, 1. Bouill. i, 25; und die bei Bouill. iii, 3. 1. 3. M. Cap. iii, 10. 11.
4. S. oben §. 116, 5. Die M., welche die Haltung des Schildes beweiſen, ſind noch genauer bei Leakes Topogr. of
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[485/0507]
II. Bildende Kunſt. Gegenſtaͤnde.
deß kommt Athena doch auch in derſelben Tracht als
eine politiſch thaͤtige, als eine redneriſche (ἀγοραία),
und eine friedenſtiftende Goͤttin vor; und auf Muͤnzen
findet ſich auch dieſe leichter bekleidete Athena mit her-
abgeſetztem Schilde und einer Patere in der Hand, be-
ſonders in Bezug auf eben erfochtene Siege.
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1. Zur erſten Art gehören die wahrſcheinlichen Nachbildungen
der Parthenos mit Attiſchem Helm, §. 114. Der Albaniſchen
ähneln die A. bei Hope u. zu Neapel, Neap. Ant. S. 41. Aehnlich
drapirt die M. Franç. iv, 5. Nap. i, 11. Bouill. iii, 3.
2. Die bei Velletri, 1797 gefundne, 9½ F. hohe, jetzt im
Louvre n. 310. befindliche; Millin M. I. pl. 23. p. 189. M.
Franc. ii, 2. Nap. i, 7. Bouill. i, 23. Meyer Tf. 21, c.
Auch die PCl. i, 9. August. 98. Vgl. Liban.
Ἔκφρ. 30.
Zur zweiten gehört die A. G. Giust. 3. vgl. Meyer in
den Horen St. ii. S. 42. Jetzt im Braccio nuovo des
Vaticaniſchen Muſeums; eine ganz ähnliche, von Velletri, gegen-
über. Die Büſte dieſer Figur auf Gemmen, Lipp. ii, 31. —
A. mit engeingewickeltem l. Arm, in mehrern Statuen, Bracci ii.
t. agg. 9. Gerh. Ant. Bildw. i, 8, (wo ſie Alea heißt). Mi-
nerva von Arezzo §. 172, 5.
2. Pallas victrix im Himation, Bartoli Lucern. ii, 37.
vgl. Gerhard S. 146. N. 11.
3. Hierher gehört die ſchöne Dresdner Statue, August. 14.,
nebſt der ſteifen Copie ebenda (vgl. Schorn in der Amalth ii. S.
206.), u. die genau entſprechende Caſſler. Bouill. i, 24. M.
Roy. ii, 2. vgl. Völkel in Welckers Zeitſchr. i. S. 156. Das
geſenkte l. Knie, die gehobne linke Schulter, welche deutlich zeigt,
daß der l. Arm ſtark gehoben war, Alles führt darauf, daß dieſe
Pallas eine zu unmittelbarer Abwehr gerüſtete war. Daran ſchließt
ſich die A. Aug. 48.; die Etruskiſche, wie es ſcheint, aus Mo-
dena Bouill. iii, 3, 6. M. Nap. i, 9.; die von Verſailles
M. Fr. iv, 2. Nap. i, 10.; die Minerve au collier im
Louvre, mit einem etwas alterthümlich behandelten Doriſchen Chi-
ton u. Diploidion, M. Roy. ii, 1. Bouill. i, 25; und die
bei Bouill. iii, 3. 1. 3. M. Cap. iii, 10. 11.
4. S. oben §. 116, 5. Die M., welche die Haltung des
Schildes beweiſen, ſind noch genauer bei Leakes Topogr. of
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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/507>, abgerufen am 22.11.2024.
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