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Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898.

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auf christlicher Grundlage. Die einflußreichsten Männer
des Landes, so der bekannte Pädagog und Politiker
Fukuzawa und der Führer der großen liberalen Partei
Graf Itagaki traten offen für Annahme des Christen-
tums ein. Sie selbst standen ihm freilich fern; sie
hofften, ein christliches Japan werde durch neue Ver-
träge Gleichberechtigung mit den westlichen Nationen
erlangen. Politische Beweggründe, welche sich auf die
Dauer und für die Zukunft notwendig als verderblich
für das Christentum herausstellen mußten, erwiesen sich
einstweilen noch als mächtige Motoren einer christen-
freundlichen Stimmung.

So wurde die Zeitströmung vorerst den Missionaren
zum mächtigen Bundesgenossen. Aber auch ihre eigene
Heeresmacht war bedeutend gewachsen. Neue Gesell-
schaften traten in die Arbeit ein, darunter der Allg.
evang.-protest. Missionsverein 1) als einziger Vertreter

1) Der Allg. evang.-protest. Missionsverein wurde, nachdem
er schon im Jahre 1883 durch vertrauliche Versammlungen seiner
ersten Mitglieder vorbereitet und ins Leben gerufen war, auf der
konstituierenden Versammlung zu Weimar am 4. Juni 1884
begründet. Se. Königl. Hoheit Karl Alexander, Großherzog von
Sachsen-Weimar, übernahm das Protektorat und ist seitdem allezeit
in hochherziger Weise für die Bestrebungen des Vereins eingetreten.
Der geistige Vater des Vereins ist Pfarrer D. Ernst Buß in
Glarus, der Verfasser der von der Haager Gesellschaft gekrönten
Preisschrift über "Die christliche Mission, ihre prinzipielle Berech-
tigung und praktische Durchführung" (1876). Buß übernahm
den Vorsitz, bis ihn eine schwere Erkrankung 1893 zum Rücktritt
nötigte. Sein Nachfolger wurde Prediger Dr. Theodor Arndt
in Berlin. Der Verein steht in weitherziger evangelischer Ge-
sinnung einzig auf dem Boden des Evangeliums Jesu Christi.
Dieses Bekenntnis ist auch bei der Wirksamkeit seiner Missionare
in Japan und China, den einzigen Arbeitsgebieten des Vereins,
von grundlegender Bedeutung. Als erster Missionar wurde im

auf chriſtlicher Grundlage. Die einflußreichſten Männer
des Landes, ſo der bekannte Pädagog und Politiker
Fukuzawa und der Führer der großen liberalen Partei
Graf Itagaki traten offen für Annahme des Chriſten-
tums ein. Sie ſelbſt ſtanden ihm freilich fern; ſie
hofften, ein chriſtliches Japan werde durch neue Ver-
träge Gleichberechtigung mit den weſtlichen Nationen
erlangen. Politiſche Beweggründe, welche ſich auf die
Dauer und für die Zukunft notwendig als verderblich
für das Chriſtentum herausſtellen mußten, erwieſen ſich
einſtweilen noch als mächtige Motoren einer chriſten-
freundlichen Stimmung.

So wurde die Zeitſtrömung vorerſt den Miſſionaren
zum mächtigen Bundesgenoſſen. Aber auch ihre eigene
Heeresmacht war bedeutend gewachſen. Neue Geſell-
ſchaften traten in die Arbeit ein, darunter der Allg.
evang.-proteſt. Miſſionsverein 1) als einziger Vertreter

1) Der Allg. evang.-proteſt. Miſſionsverein wurde, nachdem
er ſchon im Jahre 1883 durch vertrauliche Verſammlungen ſeiner
erſten Mitglieder vorbereitet und ins Leben gerufen war, auf der
konſtituierenden Verſammlung zu Weimar am 4. Juni 1884
begründet. Se. Königl. Hoheit Karl Alexander, Großherzog von
Sachſen-Weimar, übernahm das Protektorat und iſt ſeitdem allezeit
in hochherziger Weiſe für die Beſtrebungen des Vereins eingetreten.
Der geiſtige Vater des Vereins iſt Pfarrer D. Ernſt Buß in
Glarus, der Verfaſſer der von der Haager Geſellſchaft gekrönten
Preisſchrift über „Die chriſtliche Miſſion, ihre prinzipielle Berech-
tigung und praktiſche Durchführung“ (1876). Buß übernahm
den Vorſitz, bis ihn eine ſchwere Erkrankung 1893 zum Rücktritt
nötigte. Sein Nachfolger wurde Prediger Dr. Theodor Arndt
in Berlin. Der Verein ſteht in weitherziger evangeliſcher Ge-
ſinnung einzig auf dem Boden des Evangeliums Jeſu Chriſti.
Dieſes Bekenntnis iſt auch bei der Wirkſamkeit ſeiner Miſſionare
in Japan und China, den einzigen Arbeitsgebieten des Vereins,
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[279/0293] auf chriſtlicher Grundlage. Die einflußreichſten Männer des Landes, ſo der bekannte Pädagog und Politiker Fukuzawa und der Führer der großen liberalen Partei Graf Itagaki traten offen für Annahme des Chriſten- tums ein. Sie ſelbſt ſtanden ihm freilich fern; ſie hofften, ein chriſtliches Japan werde durch neue Ver- träge Gleichberechtigung mit den weſtlichen Nationen erlangen. Politiſche Beweggründe, welche ſich auf die Dauer und für die Zukunft notwendig als verderblich für das Chriſtentum herausſtellen mußten, erwieſen ſich einſtweilen noch als mächtige Motoren einer chriſten- freundlichen Stimmung. So wurde die Zeitſtrömung vorerſt den Miſſionaren zum mächtigen Bundesgenoſſen. Aber auch ihre eigene Heeresmacht war bedeutend gewachſen. Neue Geſell- ſchaften traten in die Arbeit ein, darunter der Allg. evang.-proteſt. Miſſionsverein 1) als einziger Vertreter 1) Der Allg. evang.-proteſt. Miſſionsverein wurde, nachdem er ſchon im Jahre 1883 durch vertrauliche Verſammlungen ſeiner erſten Mitglieder vorbereitet und ins Leben gerufen war, auf der konſtituierenden Verſammlung zu Weimar am 4. Juni 1884 begründet. Se. Königl. Hoheit Karl Alexander, Großherzog von Sachſen-Weimar, übernahm das Protektorat und iſt ſeitdem allezeit in hochherziger Weiſe für die Beſtrebungen des Vereins eingetreten. Der geiſtige Vater des Vereins iſt Pfarrer D. Ernſt Buß in Glarus, der Verfaſſer der von der Haager Geſellſchaft gekrönten Preisſchrift über „Die chriſtliche Miſſion, ihre prinzipielle Berech- tigung und praktiſche Durchführung“ (1876). Buß übernahm den Vorſitz, bis ihn eine ſchwere Erkrankung 1893 zum Rücktritt nötigte. Sein Nachfolger wurde Prediger Dr. Theodor Arndt in Berlin. Der Verein ſteht in weitherziger evangeliſcher Ge- ſinnung einzig auf dem Boden des Evangeliums Jeſu Chriſti. Dieſes Bekenntnis iſt auch bei der Wirkſamkeit ſeiner Miſſionare in Japan und China, den einzigen Arbeitsgebieten des Vereins, von grundlegender Bedeutung. Als erſter Miſſionar wurde im

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Zitationshilfe: Munzinger, Carl: Die Japaner. Berlin, 1898, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/munzinger_japaner_1898/293>, abgerufen am 23.11.2024.