Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.mancher misrathnen Ehe, Freyersmann Weil B 4
mancher miſrathnen Ehe, Freyersmann Weil B 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0023" n="23"/> mancher miſrathnen Ehe, Freyersmann<lb/> war: demungeachtet, alles wohl uͤberlegt’<lb/> war’s nicht <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>nſilii, daß ich eine Landfah-<lb/> rerin, die ic<supplied>h</supplied> von der Straß aufgehaſcht<lb/> hatte, mir e<supplied>h</supplied>elich beylegen ließ. Mit An-<lb/> ſtand haͤtt’ ich ſie in meiner Heimath nie<lb/> als meine Hausfrau in einer Geſellſchaft<lb/> produziren koͤnnen, und mit ihr vor den<lb/> Peitſchenhieben boͤſer Zungen in die Schweiz<lb/> zu fliehen, dem Paradieß der Narren, die<lb/> mit ihrem Vaterlande uͤber’n Fuß geſpannt<lb/> ſind, das ſtund mir nie recht an, wenn’s<lb/> gleich mit in meinem Plan war. ’S iſt<lb/> allemal ein unkluger Streich, wenn einer<lb/> durch irgend eine unſchickliche Handlung den<lb/> Zirkel von Leuten bravirt, mit welchen er<lb/> lebt und webt, daß er ausgeſtoßen wird,<lb/> oder ſich ſelbſt Landes verweiſen muß. Drum<lb/> ſag ich, wen keine Noth treibt, der mach<lb/> ſich auch keine, ſondern bleib’ im Lande<lb/> und naͤhre ſich redlich.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">B 4</fw> <fw place="bottom" type="catch">Weil</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [23/0023]
mancher miſrathnen Ehe, Freyersmann
war: demungeachtet, alles wohl uͤberlegt’
war’s nicht _nſilii, daß ich eine Landfah-
rerin, die ich von der Straß aufgehaſcht
hatte, mir ehelich beylegen ließ. Mit An-
ſtand haͤtt’ ich ſie in meiner Heimath nie
als meine Hausfrau in einer Geſellſchaft
produziren koͤnnen, und mit ihr vor den
Peitſchenhieben boͤſer Zungen in die Schweiz
zu fliehen, dem Paradieß der Narren, die
mit ihrem Vaterlande uͤber’n Fuß geſpannt
ſind, das ſtund mir nie recht an, wenn’s
gleich mit in meinem Plan war. ’S iſt
allemal ein unkluger Streich, wenn einer
durch irgend eine unſchickliche Handlung den
Zirkel von Leuten bravirt, mit welchen er
lebt und webt, daß er ausgeſtoßen wird,
oder ſich ſelbſt Landes verweiſen muß. Drum
ſag ich, wen keine Noth treibt, der mach
ſich auch keine, ſondern bleib’ im Lande
und naͤhre ſich redlich.
Weil
B 4
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