Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.pante drunter; aber die eine zog all mein' brau- D 2
pante drunter; aber die eine zog all mein’ brau- D 2
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pante drunter; aber die eine zog all mein’
Aufmerkſamkeit auf ſich. Stund ein etwas
kurzer ſtaͤmmiger Mann beym Ofen, deſſen
Geſicht der ganzen phyſiognomiſchen Kunſt
Hohn ſprach, daß ich ihm keinen feſten be-
deutſamen Zug abgewinnen konnt, ob ich
gleich einigemal hart an ihn ſezt. Fand,
daß Saſto gar recht geſagt hatte, je weni-
ger einer von einer Sach begreift, deſto
mehr macht er ſich damit zu ſchaffen; ich
ſann und ſann, meine Spaͤhkraft fruchtet’
nichts, und der phyſiognomiſche Magnetiſ-
mus blieb unwirkſam, nicht anders als
wenn der Mann einen verborgnen Talis-
mann an ſich truͤg. Weil ich nichts poſi-
tives heraus bringen konnt’, wie’s zuwei-
len begegnet, mußt ich Lehrlingsarbeit thun
und mich an die negative Deutung halten.
Jn dieſem Geſicht, ſprach ich heimlich zu
mir, find ich keine ſcharf und feſtgezeichne-
ten noch tiefliegende Augen, auch keine Aug-
brau-
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