Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 2. Altenburg, 1778.Unterdessen, meynt' Freund Wabbel, Salz G
Unterdeſſen, meynt’ Freund Wabbel, Salz G
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0097" n="97"/> <p>Unterdeſſen, meynt’ Freund Wabbel,<lb/> haͤtten’s die Gelehrten uͤbel empfunden, daß<lb/> Fabian ſo aus der Schul geſchwatzt; haͤtt<lb/> ſich auch einer Namens aller dagegen wie-<lb/> wol auſſerhalb Leipzig manifeſtirt, und oͤf-<lb/> fentlich kund gethan, daß kuͤnftig Groß und<lb/> Klein ſeine Thuͤr fuͤr dergleichen irrenden<lb/> Rittern zuthun werd. Koͤnn’ alſo wohl<lb/> ſeyn, daß mich das litterariſche Leipzig fuͤr<lb/> einen ſolchen Horcher an der Wand ange-<lb/> ſehn, woraus denn Grund und Urſach ſich<lb/> deutlich zu Tage leg’, warum ich ſo kaltbluͤ-<lb/> tig ſey aufgenommen worden. Durch dieſe<lb/> Aufklaͤrung ſoͤhnt’ ich mich mit den vier obern<lb/> Fakultaͤten ganz wieder aus: denn weil die<lb/> Herren kein phyſiognomiſch Auge haben,<lb/> und niemanden ins Herz ſehen koͤnnen, wie<lb/> wir Kunſtverſtaͤndigen, konnt’ ich ihnen<lb/> ihr Mißtrauen gegen wildfremde Leut’ nicht<lb/> verargen; zumal ſie einen bereits auf dem<lb/> Spioniren ertappt hatten. Einen Scheffel<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G</fw><fw place="bottom" type="catch">Salz</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [97/0097]
Unterdeſſen, meynt’ Freund Wabbel,
haͤtten’s die Gelehrten uͤbel empfunden, daß
Fabian ſo aus der Schul geſchwatzt; haͤtt
ſich auch einer Namens aller dagegen wie-
wol auſſerhalb Leipzig manifeſtirt, und oͤf-
fentlich kund gethan, daß kuͤnftig Groß und
Klein ſeine Thuͤr fuͤr dergleichen irrenden
Rittern zuthun werd. Koͤnn’ alſo wohl
ſeyn, daß mich das litterariſche Leipzig fuͤr
einen ſolchen Horcher an der Wand ange-
ſehn, woraus denn Grund und Urſach ſich
deutlich zu Tage leg’, warum ich ſo kaltbluͤ-
tig ſey aufgenommen worden. Durch dieſe
Aufklaͤrung ſoͤhnt’ ich mich mit den vier obern
Fakultaͤten ganz wieder aus: denn weil die
Herren kein phyſiognomiſch Auge haben,
und niemanden ins Herz ſehen koͤnnen, wie
wir Kunſtverſtaͤndigen, konnt’ ich ihnen
ihr Mißtrauen gegen wildfremde Leut’ nicht
verargen; zumal ſie einen bereits auf dem
Spioniren ertappt hatten. Einen Scheffel
Salz
G
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