nennbare Reize, die auf mein Herz so all- gewaltsam wirkten, daß ich mit ihr anfing zu sympathisiren, und mich nicht enthalten konnte, einmal überlaut zu stöhnen, wo- durch die Gesellschaft so alarmiret wurde, daß die trübsinnige Scene mit einemmal verschwand, und das spörtlerische Kleeblatt, für den übrigen Tag wieder auf den gesel- ligen Gesprächton gestimmet wurde.
Obs nun wohl kein Geschäft für 'n ehr- lichen Mann ist, ein Horcher zu seyn, Fa- miliengeheimnisse auszuspähen, und sich in die Affären fremder Leute einzumischen: so konnt ich doch das Kopfhängen und Mau- len um mich her nicht länger aushalten, darum ersah ich meine Gelegenheit bey ei- ner Haseniagd, meinem Gastfreund auf den Zahn zu fühlen, weil er so hartleibig war und einen Tag nach dem andern vorbey- streichen ließ, ohne die Angelegenheit, da- von er mir versprochen hatte, Part zu ge-
ben,
nennbare Reize, die auf mein Herz ſo all- gewaltſam wirkten, daß ich mit ihr anfing zu ſympathiſiren, und mich nicht enthalten konnte, einmal uͤberlaut zu ſtoͤhnen, wo- durch die Geſellſchaft ſo alarmiret wurde, daß die truͤbſinnige Scene mit einemmal verſchwand, und das ſpoͤrtleriſche Kleeblatt, fuͤr den uͤbrigen Tag wieder auf den geſel- ligen Geſpraͤchton geſtimmet wurde.
Obs nun wohl kein Geſchaͤft fuͤr ’n ehr- lichen Mann iſt, ein Horcher zu ſeyn, Fa- miliengeheimniſſe auszuſpaͤhen, und ſich in die Affaͤren fremder Leute einzumiſchen: ſo konnt ich doch das Kopfhaͤngen und Mau- len um mich her nicht laͤnger aushalten, darum erſah ich meine Gelegenheit bey ei- ner Haſeniagd, meinem Gaſtfreund auf den Zahn zu fuͤhlen, weil er ſo hartleibig war und einen Tag nach dem andern vorbey- ſtreichen ließ, ohne die Angelegenheit, da- von er mir verſprochen hatte, Part zu ge-
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nennbare Reize, die auf mein Herz ſo all-
gewaltſam wirkten, daß ich mit ihr anfing
zu ſympathiſiren, und mich nicht enthalten
konnte, einmal uͤberlaut zu ſtoͤhnen, wo-
durch die Geſellſchaft ſo alarmiret wurde,
daß die truͤbſinnige Scene mit einemmal
verſchwand, und das ſpoͤrtleriſche Kleeblatt,
fuͤr den uͤbrigen Tag wieder auf den geſel-
ligen Geſpraͤchton geſtimmet wurde.
Obs nun wohl kein Geſchaͤft fuͤr ’n ehr-
lichen Mann iſt, ein Horcher zu ſeyn, Fa-
miliengeheimniſſe auszuſpaͤhen, und ſich in
die Affaͤren fremder Leute einzumiſchen: ſo
konnt ich doch das Kopfhaͤngen und Mau-
len um mich her nicht laͤnger aushalten,
darum erſah ich meine Gelegenheit bey ei-
ner Haſeniagd, meinem Gaſtfreund auf den
Zahn zu fuͤhlen, weil er ſo hartleibig war
und einen Tag nach dem andern vorbey-
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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/149>, abgerufen am 22.12.2024.
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