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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Viertes Buch. Cap. XI.
wiesenen Missethat nach ohne Peinliche Frag verurtheilet.
Halßgr. Ord. 69. Art.

Fahls aber kein gnugsames Beweißthum wieder
den Angeklagten vorhanden/ so ist dentzmahlen die Frag/
ob er Peinlich zufragen.

Peinliche
Frag.
Und
Wie darzu
zuschreiten

Die Peinliche Frag ist eine Erkundigung der War-
heit über eine begangene Missethat an dem Menschlichen
Leib durch peinlichen Zwang und Angriff.

Zu der Peinlichen Frag wider den Angeklagten zu-
schreiten manglen redliche Anzeigungen. Als

So die Missethat wieder den Angeklagten mit
einem unverwürfflichen Zeugen bewiesen worden.

Ob der Angeklagte eine solche verwegene oder leicht-
fertige Persohn/ von bösem Leumbden und Gerücht seye/
daß man sich der Missethat zu ihr versehen möge/ oder ob
dieselbige Persohn dergleichen Missethat vormahls geübt/
understanden hab/ oder bezüchtiget worden seye: Doch
soll solcher bösen Leumbden nicht von Feinden oder leichtfer-
tigen Leuthen/ sondern von unpartheyischen redlichen Leu-
then kommen.

Ob die verdachte Persohn an gefahrlichen Orthen
zu der That verdachtlich gefunden oder betretten wur-
de.

Ob ein Thäter in der That/ oder dieweil er auff
dem Weg/ darzu/ oder darvon gewesen/ gesehen worden/
und im Fahl so er nicht bekant wäre/ soll man Aufmer-
ckung haben/ ob die verdachte Persohn ein solche Gestalt/
Kleider/ Waaffen/ Pferdt oder anders habe/ als der
Thäter obbemelter massen gesehen worden.

Ob die verdachte Persohn bey solchen Leuthen
Wohnung oder Gesellschafft habe? Die dergleichen Mis-
sethat üben.

Fer-

Viertes Buch. Cap. XI.
wieſenen Miſſethat nach ohne Peinliche Frag verurtheilet.
Halßgr. Ord. 69. Art.

Fahls aber kein gnugſames Beweißthum wieder
den Angeklagten vorhanden/ ſo iſt dentzmahlen die Frag/
ob er Peinlich zufragen.

Peinliche
Frag.
Und
Wie darzu
zuſchreiten

Die Peinliche Frag iſt eine Erkundigung der War-
heit uͤber eine begangene Miſſethat an dem Menſchlichen
Leib durch peinlichen Zwang und Angriff.

Zu der Peinlichen Frag wider den Angeklagten zu-
ſchreiten manglen redliche Anzeigungen. Als

So die Miſſethat wieder den Angeklagten mit
einem unverwuͤrfflichen Zeugen bewieſen worden.

Ob der Angeklagte eine ſolche verwegene oder leicht-
fertige Perſohn/ von boͤſem Leumbden und Geruͤcht ſeye/
daß man ſich der Miſſethat zu ihr verſehen moͤge/ oder ob
dieſelbige Perſohn dergleichen Miſſethat vormahls geuͤbt/
underſtanden hab/ oder bezuͤchtiget worden ſeye: Doch
ſoll ſolcher boͤſen Leumbden nicht von Feinden oder leichtfer-
tigen Leuthen/ ſondern von unpartheyiſchen redlichen Leu-
then kommen.

Ob die verdachte Perſohn an gefahrlichen Orthen
zu der That verdachtlich gefunden oder betretten wur-
de.

Ob ein Thaͤter in der That/ oder dieweil er auff
dem Weg/ darzu/ oder darvon geweſen/ geſehen worden/
und im Fahl ſo er nicht bekant waͤre/ ſoll man Aufmer-
ckung haben/ ob die verdachte Perſohn ein ſolche Geſtalt/
Kleider/ Waaffen/ Pferdt oder anders habe/ als der
Thaͤter obbemelter maſſen geſehen worden.

Ob die verdachte Perſohn bey ſolchen Leuthen
Wohnung oder Geſellſchafft habe? Die dergleichen Miſ-
ſethat uͤben.

Fer-
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[218/0234] Viertes Buch. Cap. XI. wieſenen Miſſethat nach ohne Peinliche Frag verurtheilet. Halßgr. Ord. 69. Art. Fahls aber kein gnugſames Beweißthum wieder den Angeklagten vorhanden/ ſo iſt dentzmahlen die Frag/ ob er Peinlich zufragen. Die Peinliche Frag iſt eine Erkundigung der War- heit uͤber eine begangene Miſſethat an dem Menſchlichen Leib durch peinlichen Zwang und Angriff. Zu der Peinlichen Frag wider den Angeklagten zu- ſchreiten manglen redliche Anzeigungen. Als So die Miſſethat wieder den Angeklagten mit einem unverwuͤrfflichen Zeugen bewieſen worden. Ob der Angeklagte eine ſolche verwegene oder leicht- fertige Perſohn/ von boͤſem Leumbden und Geruͤcht ſeye/ daß man ſich der Miſſethat zu ihr verſehen moͤge/ oder ob dieſelbige Perſohn dergleichen Miſſethat vormahls geuͤbt/ underſtanden hab/ oder bezuͤchtiget worden ſeye: Doch ſoll ſolcher boͤſen Leumbden nicht von Feinden oder leichtfer- tigen Leuthen/ ſondern von unpartheyiſchen redlichen Leu- then kommen. Ob die verdachte Perſohn an gefahrlichen Orthen zu der That verdachtlich gefunden oder betretten wur- de. Ob ein Thaͤter in der That/ oder dieweil er auff dem Weg/ darzu/ oder darvon geweſen/ geſehen worden/ und im Fahl ſo er nicht bekant waͤre/ ſoll man Aufmer- ckung haben/ ob die verdachte Perſohn ein ſolche Geſtalt/ Kleider/ Waaffen/ Pferdt oder anders habe/ als der Thaͤter obbemelter maſſen geſehen worden. Ob die verdachte Perſohn bey ſolchen Leuthen Wohnung oder Geſellſchafft habe? Die dergleichen Miſ- ſethat uͤben. Fer-

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/234>, abgerufen am 24.11.2024.