Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.Von Museis I. Theil Bischof Ottone, einem gebohrnen Fränckischen Grafen, der Grund gelegetworden, und Geilerus, ein berühmter Theologus, hat sie gewaltig vermehret, indem er seine herrliche Bibliothec dazu vermachet hat. Das berühmte Münster, und dessen weit-bekandter Thurm, an welchem 163. Jahre gebau- et worden, ist nebst dem künstlichen Uhrwerck zu besehen würdig; inwendig aber an den grossen Pfeilern des Münsters remarquiret man die in erhobe- ner Arbeit gemachte seltsame Vorstellung einer Procession von Thie- ren etc. (k) Es ist auch der Maltheser Ritter-Saal und das Rathsamhau- ische Cabinet wohl zu besehen. Stettin. Literati finden auf der berühmten Bibliothec des Königl. Gymnasii Stralsund. Das Gymnasium publicum und dessen Bibliothec ist heutiges Tages, Stockholm. Ausser denen vielen andern schönen Sehenswürdigkeiten dieser vor- Rari- (k) Hiervon, nebst der Figur, ist nachzusehen M. Oseoe Schadoei Beschreibung des Münsters, Straßburg 1617. 4. (l) Jn dieser Bibliothec ist auch ein Buch, das Teufels-Buch genannt, welches von
dem Teufel soll geschrieben seyn, oder vielmehr von einem Mönche, der es mit Hülffe des bösen Geistes verfertiget, weil er auf den Hals gesessen, und um Pardon zu er- langen, auf eine gewisse Zeit es zu liefern, diese Condition eingegangen, der aber we- gen augenscheinlicher Unmüglichkeit mit dem Teufel ein Bündniß gemacht, und es also geendiget: Es ist 2. Ellen lang und eine Elle breit, die Blätter sind röthlich Pergament, auf Sclavonisch geschrieben. Vid. getr. Antiquarius Berckenmeyers p. m. 617. Schaffhausen: Solothurn. Von hier gedencket derer Kunst- und Naturalien-Kammern Paullini in Philos. Lust-Stunden P. I. p. 422. Stut- Von Muſeis I. Theil Biſchof Ottone, einem gebohrnen Fraͤnckiſchen Grafen, der Grund gelegetworden, und Geilerus, ein beruͤhmter Theologus, hat ſie gewaltig vermehret, indem er ſeine herrliche Bibliothec dazu vermachet hat. Das beruͤhmte Muͤnſter, und deſſen weit-bekandter Thurm, an welchem 163. Jahre gebau- et worden, iſt nebſt dem kuͤnſtlichen Uhrwerck zu beſehen wuͤrdig; inwendig aber an den groſſen Pfeilern des Muͤnſters remarquiret man die in erhobe- ner Arbeit gemachte ſeltſame Vorſtellung einer Proceſſion von Thie- ren ꝛc. (k) Es iſt auch der Maltheſer Ritter-Saal und das Rathſamhau- iſche Cabinet wohl zu beſehen. Stettin. Literati finden auf der beruͤhmten Bibliothec des Koͤnigl. Gymnaſii Stralſund. Das Gymnaſium publicum und deſſen Bibliothec iſt heutiges Tages, Stockholm. Auſſer denen vielen andern ſchoͤnen Sehenswuͤrdigkeiten dieſer vor- Rari- (k) Hiervon, nebſt der Figur, iſt nachzuſehen M. Oſeœ Schadœi Beſchreibung des Muͤnſters, Straßburg 1617. 4. (l) Jn dieſer Bibliothec iſt auch ein Buch, das Teufels-Buch genannt, welches von
dem Teufel ſoll geſchrieben ſeyn, oder vielmehr von einem Moͤnche, der es mit Huͤlffe des boͤſen Geiſtes verfertiget, weil er auf den Hals geſeſſen, und um Pardon zu er- langen, auf eine gewiſſe Zeit es zu liefern, dieſe Condition eingegangen, der aber we- gen augenſcheinlicher Unmuͤglichkeit mit dem Teufel ein Buͤndniß gemacht, und es alſo geendiget: Es iſt 2. Ellen lang und eine Elle breit, die Blaͤtter ſind roͤthlich Pergament, auf Sclavoniſch geſchrieben. Vid. getr. Antiquarius Berckenmeyers p. m. 617. Schaffhauſen: Solothurn. Von hier gedencket derer Kunſt- und Naturalien-Kammern Paullini in Philoſ. Luſt-Stunden P. I. p. 422. Stut- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0138" n="110"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">Muſeis I.</hi> Theil</hi></fw><lb/> Biſchof <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ottone</hi>,</hi> einem gebohrnen Fraͤnckiſchen Grafen, der Grund geleget<lb/> worden, und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Geilerus</hi>,</hi> ein beruͤhmter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Theologus</hi>,</hi> hat ſie gewaltig vermehret,<lb/> indem er ſeine herrliche <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> dazu vermachet hat. Das beruͤhmte<lb/> Muͤnſter, und deſſen weit-bekandter Thurm, an welchem 163. Jahre gebau-<lb/> et worden, iſt nebſt dem kuͤnſtlichen Uhrwerck zu beſehen wuͤrdig; inwendig<lb/> aber an den groſſen Pfeilern des Muͤnſters <hi rendition="#aq">remarqui</hi>ret man die in erhobe-<lb/> ner Arbeit gemachte ſeltſame Vorſtellung einer <hi rendition="#aq">Proceſſion</hi> von Thie-<lb/> ren ꝛc. <note place="foot" n="(k)">Hiervon, nebſt der Figur, iſt nachzuſehen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">M. Oſeœ Schadœi</hi></hi> <hi rendition="#fr">Beſchreibung des<lb/> Muͤnſters,</hi> Straßburg 1617. 4.</note> Es iſt auch der Maltheſer Ritter-Saal und das Rathſamhau-<lb/> iſche <hi rendition="#aq">Cabinet</hi> wohl zu beſehen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Stettin.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Literati</hi> finden auf der beruͤhmten <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> des Koͤnigl. <hi rendition="#aq">Gymnaſii</hi><lb/> und in Beſehung des wohl eingerichteten Muͤntz-<hi rendition="#aq">Cabinets <hi rendition="#i">D. Cramers</hi>, Pa-<lb/> ſtoris</hi> in der Haupt-Kirche <hi rendition="#aq">S. Jacobi,</hi> ihr voͤlliges Vergnuͤgen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Stralſund.</hi> </head><lb/> <p>Das <hi rendition="#aq">Gymnaſium publicum</hi> und deſſen <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> iſt heutiges Tages,<lb/> ungeachtet der <hi rendition="#aq">An.</hi> 1716. ausgeſtandenen ſchweren Belagerung noch wohl<lb/> zu ſehen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Stockholm.</hi> </head><lb/> <p>Auſſer denen vielen andern ſchoͤnen Sehenswuͤrdigkeiten dieſer vor-<lb/> trefflichen Stadt will ich nur anfuͤhren die Koͤnigl. <hi rendition="#aq">Bibliothec:</hi> Unter die<lb/> raren Buͤcher, die allhier vorhanden, mag auch diejenige lateiniſche Bibel<lb/> gerechnet werden, die des Hrn. <hi rendition="#aq">Lutheri</hi> Hand-Bibel geweſen, in welcher er<lb/> verſchiedenes mit eigener Hand an den Rand <hi rendition="#aq">noti</hi>ret. <note xml:id="seg2pn_14_1" next="#seg2pn_14_2" place="foot" n="(l)">Jn dieſer <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> iſt auch ein Buch, das <hi rendition="#fr">Teufels-Buch</hi> genannt, welches von<lb/> dem Teufel ſoll geſchrieben ſeyn, oder vielmehr von einem Moͤnche, der es mit Huͤlffe<lb/> des boͤſen Geiſtes verfertiget, weil er auf den Hals geſeſſen, und um <hi rendition="#aq">Pardon</hi> zu er-<lb/> langen, auf eine gewiſſe Zeit es zu liefern, dieſe <hi rendition="#aq">Condition</hi> eingegangen, der aber we-<lb/> gen augenſcheinlicher Unmuͤglichkeit mit dem Teufel ein Buͤndniß gemacht, und es<lb/> alſo geendiget: Es iſt 2. Ellen lang und eine Elle breit, die Blaͤtter ſind roͤthlich<lb/> Pergament, auf <hi rendition="#aq">Sclavoni</hi>ſch geſchrieben. <hi rendition="#aq">Vid.</hi> <hi rendition="#fr">getr.</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Antiquarius</hi></hi> <hi rendition="#fr">Berckenmeyers</hi><lb/><hi rendition="#aq">p. m.</hi> 617.<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Schaffhauſen: Solothurn.</hi></hi><lb/> Von hier gedencket derer Kunſt- und Naturalien-Kammern <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Paullini in Philoſ.</hi></hi><lb/><hi rendition="#fr">Luſt-Stunden</hi> <hi rendition="#aq">P. I. p.</hi> 422.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Stut-</fw></note> Von andern<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Rari-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [110/0138]
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Biſchof Ottone, einem gebohrnen Fraͤnckiſchen Grafen, der Grund geleget
worden, und Geilerus, ein beruͤhmter Theologus, hat ſie gewaltig vermehret,
indem er ſeine herrliche Bibliothec dazu vermachet hat. Das beruͤhmte
Muͤnſter, und deſſen weit-bekandter Thurm, an welchem 163. Jahre gebau-
et worden, iſt nebſt dem kuͤnſtlichen Uhrwerck zu beſehen wuͤrdig; inwendig
aber an den groſſen Pfeilern des Muͤnſters remarquiret man die in erhobe-
ner Arbeit gemachte ſeltſame Vorſtellung einer Proceſſion von Thie-
ren ꝛc. (k) Es iſt auch der Maltheſer Ritter-Saal und das Rathſamhau-
iſche Cabinet wohl zu beſehen.
Stettin.
Literati finden auf der beruͤhmten Bibliothec des Koͤnigl. Gymnaſii
und in Beſehung des wohl eingerichteten Muͤntz-Cabinets D. Cramers, Pa-
ſtoris in der Haupt-Kirche S. Jacobi, ihr voͤlliges Vergnuͤgen.
Stralſund.
Das Gymnaſium publicum und deſſen Bibliothec iſt heutiges Tages,
ungeachtet der An. 1716. ausgeſtandenen ſchweren Belagerung noch wohl
zu ſehen.
Stockholm.
Auſſer denen vielen andern ſchoͤnen Sehenswuͤrdigkeiten dieſer vor-
trefflichen Stadt will ich nur anfuͤhren die Koͤnigl. Bibliothec: Unter die
raren Buͤcher, die allhier vorhanden, mag auch diejenige lateiniſche Bibel
gerechnet werden, die des Hrn. Lutheri Hand-Bibel geweſen, in welcher er
verſchiedenes mit eigener Hand an den Rand notiret. (l) Von andern
Rari-
(k) Hiervon, nebſt der Figur, iſt nachzuſehen M. Oſeœ Schadœi Beſchreibung des
Muͤnſters, Straßburg 1617. 4.
(l) Jn dieſer Bibliothec iſt auch ein Buch, das Teufels-Buch genannt, welches von
dem Teufel ſoll geſchrieben ſeyn, oder vielmehr von einem Moͤnche, der es mit Huͤlffe
des boͤſen Geiſtes verfertiget, weil er auf den Hals geſeſſen, und um Pardon zu er-
langen, auf eine gewiſſe Zeit es zu liefern, dieſe Condition eingegangen, der aber we-
gen augenſcheinlicher Unmuͤglichkeit mit dem Teufel ein Buͤndniß gemacht, und es
alſo geendiget: Es iſt 2. Ellen lang und eine Elle breit, die Blaͤtter ſind roͤthlich
Pergament, auf Sclavoniſch geſchrieben. Vid. getr. Antiquarius Berckenmeyers
p. m. 617.
Schaffhauſen: Solothurn.
Von hier gedencket derer Kunſt- und Naturalien-Kammern Paullini in Philoſ.
Luſt-Stunden P. I. p. 422.
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