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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Von Museis II. Theil.
sche Kirchen, als der Dom, S. Johannes, della Nunziata, S. Laurentii
wegen des Vorraths ihrer raren Gemählde von berühmten Meistern, und
andern Kostbarkeiten, darzu auch sonderlich die kostbare und allenthalben
mit den besten Edelgesteinen incrustirte Begräbniß-Capelle des Groß-Her-
tzogs mag gerechnet werden, welche schon viele Jahre und Millionen gekostet
haben, und noch nicht fertig seyn soll, dergleichen auch in gantz Europa nicht
anzutreffen. Gleichwie auch zu Florentz alle freye Künste floriren, also
findet man auch daselbst viele herrliche wohl-versehene Apotheken, und son-
derlich grosse Destillir-Häuser, deren Pracht, Ordnung und Zierlichkeit
nicht gnugsam zu bewundern, darinnen die berühmtesten Chymici ihre Kunst
und herrliche Operationes treiben, wie denn auch sonderlich in der Fonde-
ria
die weit und breit berühmten Essenzen und kräfftige Artzeneyen zube-
reitet werden. Zu

G.
Gottorff

JSt die Hertzogliche Holsteinische Kunst-Kammer, welche ihren Ur-
sprung von der Kunst-Kammer des weiland vortrefflichen Medici in
Egypten, D. Gerhardi Paludani, hat die er in vielen Australischen, wie auch
Oriental- und Occidentalischen Oertern, so er meist selbst in Person besu-
chet, zusammen gesammlet, und in ein ansehnlich Corpus gebracht hat.
An. 165 1. hat Hertzog Friedrich diese Welt-beruffene Kunst-Kammer von
des Paludani Erben erkaufft, und durch Adam Olearium, weiland Bibliothe-
carium
und Antiquarium auf der Fürstlichen Residentz Gottorff, von
Enckhuysen aus Holland bringen, und daselbst aufrichten lassen: Wo-
selbst sie nachgehends von Jahren zu Jahren mit allerhand raren und kostba-
ren Sachen, und sonderlich mit einem Antiquario, grossen zwiefachen Glo-
bo,
und Sphaera Copernicana etc. vermehret worden. Den gedoppelten
Globum haben An. 1713. den 6. Febr. Jhro Czaarische Majestät da sie die
Kunst-Kammer besehen, in einem Schiff nach Petersburg führen lassen.
Und wie übrigens diese Gottorffische Kunst-Kammer, welche gemeldter Hr.
Olearius schön beschrieben, und grösten Theils in Kupffer stechen lassen, anitzo
bey itziger Conjunctur beschaffen, ist mir unbewust. Zu

Gotha

War, ausser der Hertzoglichen, ehedem M. Reyhers Cabinet berühmt.
Deßgleichen hat zu

Geiß-
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Von Muſeis II. Theil.
ſche Kirchen, als der Dom, S. Johannes, della Nunziata, S. Laurentii
wegen des Vorraths ihrer raren Gemaͤhlde von beruͤhmten Meiſtern, und
andern Koſtbarkeiten, darzu auch ſonderlich die koſtbare und allenthalben
mit den beſten Edelgeſteinen incruſtirte Begraͤbniß-Capelle des Groß-Her-
tzogs mag gerechnet werden, welche ſchon viele Jahre und Millionen gekoſtet
haben, und noch nicht fertig ſeyn ſoll, dergleichen auch in gantz Europa nicht
anzutreffen. Gleichwie auch zu Florentz alle freye Kuͤnſte floriren, alſo
findet man auch daſelbſt viele herrliche wohl-verſehene Apotheken, und ſon-
derlich groſſe Deſtillir-Haͤuſer, deren Pracht, Ordnung und Zierlichkeit
nicht gnugſam zu bewundern, darinnen die beruͤhmteſten Chymici ihre Kunſt
und herrliche Operationes treiben, wie denn auch ſonderlich in der Fonde-
ria
die weit und breit beruͤhmten Eſſenzen und kraͤfftige Artzeneyen zube-
reitet werden. Zu

G.
Gottorff

JSt die Hertzogliche Holſteiniſche Kunſt-Kammer, welche ihren Ur-
ſprung von der Kunſt-Kammer des weiland vortrefflichen Medici in
Egypten, D. Gerhardi Paludani, hat die er in vielen Auſtraliſchen, wie auch
Oriental- und Occidentaliſchen Oertern, ſo er meiſt ſelbſt in Perſon beſu-
chet, zuſammen geſammlet, und in ein anſehnlich Corpus gebracht hat.
An. 165 1. hat Hertzog Friedrich dieſe Welt-beruffene Kunſt-Kammer von
des Paludani Erben erkaufft, und durch Adam Olearium, weiland Bibliothe-
carium
und Antiquarium auf der Fuͤrſtlichen Reſidentz Gottorff, von
Enckhuyſen aus Holland bringen, und daſelbſt aufrichten laſſen: Wo-
ſelbſt ſie nachgehends von Jahren zu Jahren mit allerhand raren und koſtba-
ren Sachen, und ſonderlich mit einem Antiquario, groſſen zwiefachen Glo-
bo,
und Sphæra Copernicana ꝛc. vermehret worden. Den gedoppelten
Globum haben An. 1713. den 6. Febr. Jhro Czaariſche Majeſtaͤt da ſie die
Kunſt-Kammer beſehen, in einem Schiff nach Petersburg fuͤhren laſſen.
Und wie uͤbrigens dieſe Gottorffiſche Kunſt-Kammer, welche gemeldter Hr.
Olearius ſchoͤn beſchrieben, und groͤſten Theils in Kupffer ſtechen laſſen, anitzo
bey itziger Conjunctur beſchaffen, iſt mir unbewuſt. Zu

Gotha

War, auſſer der Hertzoglichen, ehedem M. Reyhers Cabinet beruͤhmt.
Deßgleichen hat zu

Geiß-
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[197/0225] Von Muſeis II. Theil. ſche Kirchen, als der Dom, S. Johannes, della Nunziata, S. Laurentii wegen des Vorraths ihrer raren Gemaͤhlde von beruͤhmten Meiſtern, und andern Koſtbarkeiten, darzu auch ſonderlich die koſtbare und allenthalben mit den beſten Edelgeſteinen incruſtirte Begraͤbniß-Capelle des Groß-Her- tzogs mag gerechnet werden, welche ſchon viele Jahre und Millionen gekoſtet haben, und noch nicht fertig ſeyn ſoll, dergleichen auch in gantz Europa nicht anzutreffen. Gleichwie auch zu Florentz alle freye Kuͤnſte floriren, alſo findet man auch daſelbſt viele herrliche wohl-verſehene Apotheken, und ſon- derlich groſſe Deſtillir-Haͤuſer, deren Pracht, Ordnung und Zierlichkeit nicht gnugſam zu bewundern, darinnen die beruͤhmteſten Chymici ihre Kunſt und herrliche Operationes treiben, wie denn auch ſonderlich in der Fonde- ria die weit und breit beruͤhmten Eſſenzen und kraͤfftige Artzeneyen zube- reitet werden. Zu G. Gottorff JSt die Hertzogliche Holſteiniſche Kunſt-Kammer, welche ihren Ur- ſprung von der Kunſt-Kammer des weiland vortrefflichen Medici in Egypten, D. Gerhardi Paludani, hat die er in vielen Auſtraliſchen, wie auch Oriental- und Occidentaliſchen Oertern, ſo er meiſt ſelbſt in Perſon beſu- chet, zuſammen geſammlet, und in ein anſehnlich Corpus gebracht hat. An. 165 1. hat Hertzog Friedrich dieſe Welt-beruffene Kunſt-Kammer von des Paludani Erben erkaufft, und durch Adam Olearium, weiland Bibliothe- carium und Antiquarium auf der Fuͤrſtlichen Reſidentz Gottorff, von Enckhuyſen aus Holland bringen, und daſelbſt aufrichten laſſen: Wo- ſelbſt ſie nachgehends von Jahren zu Jahren mit allerhand raren und koſtba- ren Sachen, und ſonderlich mit einem Antiquario, groſſen zwiefachen Glo- bo, und Sphæra Copernicana ꝛc. vermehret worden. Den gedoppelten Globum haben An. 1713. den 6. Febr. Jhro Czaariſche Majeſtaͤt da ſie die Kunſt-Kammer beſehen, in einem Schiff nach Petersburg fuͤhren laſſen. Und wie uͤbrigens dieſe Gottorffiſche Kunſt-Kammer, welche gemeldter Hr. Olearius ſchoͤn beſchrieben, und groͤſten Theils in Kupffer ſtechen laſſen, anitzo bey itziger Conjunctur beſchaffen, iſt mir unbewuſt. Zu Gotha War, auſſer der Hertzoglichen, ehedem M. Reyhers Cabinet beruͤhmt. Deßgleichen hat zu Geiß- B b 3

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/225>, abgerufen am 28.11.2024.