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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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III. Theil von Bibliothequen.
sen geschriebene Sachen, als von Thomas Schvveicker An. 1554. Magdalena
Rudolphia Tuinbuja
1651. Theodoro Steib,
einem Wiener, 1654. und Matthia
Buchinger
einem Francken, welcher vielleicht noch im Leben, die alle wegen
Mangel ihrer Hände die Fertigkeit ihrer Füsse gebraucht. Nicht weniger
kan man allhier einen schönen Vorrath von auserlesenen Kupfferstichen und
Gemählden finden, welche die Bildnisse vieler gelehrten und tapffern Män-
ner, schöne Repraesentationes von Blumen, Gärten, Kirchen, Schlössern,
Ländereyen, biblischen Geschichten und Krieges-Thaten, item Organa
Pneumatica,
prächtige Epitaphia und Mausolea &c. auf eine anmuthige
und künstliche Art vorstellen. Deßgleichen besiehet man auch mit Lust viele
herrliche Mahlereyen, und einen nicht geringen Vorrath von allerley Mün-
tzen, in 3. Cabinettern mit vielen Lädgen, darinnen bey die 2000. silberne,
und etliche hundert von Ertzt, Consular. Civitat. Reg. und Imperat. Müntzen
aufbehalten werden: Unter andern findet man zwey Leidnische Noth-Müntzen,
(auf deren einer Seite ein Löwe mit einem Schilde, und der Stadt Wapen
mit einem Schwert, oben herum stehen folgende Worte: Pugno pro patria,
1574. auf der andern Seite stehen in einem Krantze diese Worte: LUG-
DUNUM BATAVORUM.
) Ferner andere Müntzen und mancherley
Medaillen, item einige Bracteatos, deßgleichen auch etliche Ectypos aus
einer vermischten Materie zubereitet etc. Doch, wo gedencke ich hin? wolte
ich alle Bibliothequen also anführen, so würde warlich diß Format zu einer
ungeschickten Grösse gelangen. Jch verweise also den geneigten Leser auf
des Hrn. D. Job. Christ. Kundmanni Promptuarium Natural. & Artisic. Vratis-
laviense
1726. Vratislav.
worinnen von allem weitläufftiger gehandelt
wird. Wir aber wenden uns hiemit nach

Brüssel,

Allwo uns das schöne Jesuiter-Collegium und die Bibliothec keinen
geringen Anblick geben.

Breitenburg.

Daselbst hat der Hochgebohrne Graf Heinrich von Kantzau, auf
seiner Residentz gleicher Gestalt eine herrliche Bibliothec aufgerichtet, in
welcher über 6300. Bücher ohne die herrlichen Kupffer-Tafeln, von aller-
hand Arten, marmorne Seulen, Welt-Kugeln und Charten, Astrolabia,
Horologia
und viele Mathematische Instrumente zu sehen waren: Ob
sie aber annoch in ihrem vollkommenen Wesen, kan ich eigentlich nicht
sagen.

Besan-

III. Theil von Bibliothequen.
ſen geſchriebene Sachen, als von Thomas Schvveicker An. 1554. Magdalena
Rudolphia Tuinbuja
1651. Theodoro Steib,
einem Wiener, 1654. und Matthia
Buchinger
einem Francken, welcher vielleicht noch im Leben, die alle wegen
Mangel ihrer Haͤnde die Fertigkeit ihrer Fuͤſſe gebraucht. Nicht weniger
kan man allhier einen ſchoͤnen Vorrath von auserleſenen Kupfferſtichen und
Gemaͤhlden finden, welche die Bildniſſe vieler gelehrten und tapffern Maͤn-
ner, ſchoͤne Repræſentationes von Blumen, Gaͤrten, Kirchen, Schloͤſſern,
Laͤndereyen, bibliſchen Geſchichten und Krieges-Thaten, item Organa
Pneumatica,
praͤchtige Epitaphia und Mauſolea &c. auf eine anmuthige
und kuͤnſtliche Art vorſtellen. Deßgleichen beſiehet man auch mit Luſt viele
herrliche Mahlereyen, und einen nicht geringen Vorrath von allerley Muͤn-
tzen, in 3. Cabinettern mit vielen Laͤdgen, darinnen bey die 2000. ſilberne,
und etliche hundert von Ertzt, Conſular. Civitat. Reg. und Imperat. Muͤntzen
aufbehalten weꝛden: Unter andern findet man zwey Leidniſche Noth-Muͤntzen,
(auf deren einer Seite ein Loͤwe mit einem Schilde, und der Stadt Wapen
mit einem Schwert, oben herum ſtehen folgende Worte: Pugno pro patria,
1574. auf der andern Seite ſtehen in einem Krantze dieſe Worte: LUG-
DUNUM BATAVORUM.
) Ferner andere Muͤntzen und mancherley
Medaillen, item einige Bracteatos, deßgleichen auch etliche Ectypos aus
einer vermiſchten Materie zubereitet ꝛc. Doch, wo gedencke ich hin? wolte
ich alle Bibliothequen alſo anfuͤhren, ſo wuͤrde warlich diß Format zu einer
ungeſchickten Groͤſſe gelangen. Jch verweiſe alſo den geneigten Leſer auf
des Hrn. D. Job. Chriſt. Kundmanni Promptuarium Natural. & Artiſic. Vratis-
lavienſe
1726. Vratislav.
worinnen von allem weitlaͤufftiger gehandelt
wird. Wir aber wenden uns hiemit nach

Bruͤſſel,

Allwo uns das ſchoͤne Jeſuiter-Collegium und die Bibliothec keinen
geringen Anblick geben.

Breitenburg.

Daſelbſt hat der Hochgebohrne Graf Heinrich von Kantzau, auf
ſeiner Reſidentz gleicher Geſtalt eine herrliche Bibliothec aufgerichtet, in
welcher uͤber 6300. Buͤcher ohne die herrlichen Kupffer-Tafeln, von aller-
hand Arten, marmorne Seulen, Welt-Kugeln und Charten, Aſtrolabia,
Horologia
und viele Mathematiſche Inſtrumente zu ſehen waren: Ob
ſie aber annoch in ihrem vollkommenen Weſen, kan ich eigentlich nicht
ſagen.

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[258/0286] III. Theil von Bibliothequen. ſen geſchriebene Sachen, als von Thomas Schvveicker An. 1554. Magdalena Rudolphia Tuinbuja 1651. Theodoro Steib, einem Wiener, 1654. und Matthia Buchinger einem Francken, welcher vielleicht noch im Leben, die alle wegen Mangel ihrer Haͤnde die Fertigkeit ihrer Fuͤſſe gebraucht. Nicht weniger kan man allhier einen ſchoͤnen Vorrath von auserleſenen Kupfferſtichen und Gemaͤhlden finden, welche die Bildniſſe vieler gelehrten und tapffern Maͤn- ner, ſchoͤne Repræſentationes von Blumen, Gaͤrten, Kirchen, Schloͤſſern, Laͤndereyen, bibliſchen Geſchichten und Krieges-Thaten, item Organa Pneumatica, praͤchtige Epitaphia und Mauſolea &c. auf eine anmuthige und kuͤnſtliche Art vorſtellen. Deßgleichen beſiehet man auch mit Luſt viele herrliche Mahlereyen, und einen nicht geringen Vorrath von allerley Muͤn- tzen, in 3. Cabinettern mit vielen Laͤdgen, darinnen bey die 2000. ſilberne, und etliche hundert von Ertzt, Conſular. Civitat. Reg. und Imperat. Muͤntzen aufbehalten weꝛden: Unter andern findet man zwey Leidniſche Noth-Muͤntzen, (auf deren einer Seite ein Loͤwe mit einem Schilde, und der Stadt Wapen mit einem Schwert, oben herum ſtehen folgende Worte: Pugno pro patria, 1574. auf der andern Seite ſtehen in einem Krantze dieſe Worte: LUG- DUNUM BATAVORUM.) Ferner andere Muͤntzen und mancherley Medaillen, item einige Bracteatos, deßgleichen auch etliche Ectypos aus einer vermiſchten Materie zubereitet ꝛc. Doch, wo gedencke ich hin? wolte ich alle Bibliothequen alſo anfuͤhren, ſo wuͤrde warlich diß Format zu einer ungeſchickten Groͤſſe gelangen. Jch verweiſe alſo den geneigten Leſer auf des Hrn. D. Job. Chriſt. Kundmanni Promptuarium Natural. & Artiſic. Vratis- lavienſe 1726. Vratislav. worinnen von allem weitlaͤufftiger gehandelt wird. Wir aber wenden uns hiemit nach Bruͤſſel, Allwo uns das ſchoͤne Jeſuiter-Collegium und die Bibliothec keinen geringen Anblick geben. Breitenburg. Daſelbſt hat der Hochgebohrne Graf Heinrich von Kantzau, auf ſeiner Reſidentz gleicher Geſtalt eine herrliche Bibliothec aufgerichtet, in welcher uͤber 6300. Buͤcher ohne die herrlichen Kupffer-Tafeln, von aller- hand Arten, marmorne Seulen, Welt-Kugeln und Charten, Aſtrolabia, Horologia und viele Mathematiſche Inſtrumente zu ſehen waren: Ob ſie aber annoch in ihrem vollkommenen Weſen, kan ich eigentlich nicht ſagen. Beſan-

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/286>, abgerufen am 20.05.2024.