Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.III. Theil von Bibliothequen. Bücher, die auf solchen in ventiösen Repositoriis stehen, daß sie allesammtfast auf einer eintzigen Achs oder Wellbaum ruhen, welchen man gar leicht umdrehen, und also das Buch, welches nur verlanget wird, mit gar leichter Mühe bekommen kan. Siehe hiervon die Niederländ. Gesandtschafft nach Japan. Die Japoneser machen insonderheit viel Wercks von Huxaca, einem Königlichen Printzen, der überaus gelehrt gewesen seyn soll, und ihnen viele von seiner Hand geschriebene Bücher hinterlassen, aus denen sie eines, Quaequi genannt, gar anbeten, und wollen behaupten, daß keiner ohne dasselbide möge selig werden: Ja sie glauben gewiß, daß da- durch alle Thiere, Gewächs und Bäume ihre Krafft und Gedeyen erlan- gen. Jo. Lomeier de Biblioth. ex parte 2. Japan. epist. 1. Sie verwahren auch die Schrifften des Xaca und Amedia, die ihrem Vorgeben nach grosse Hei- lige gewesen, und ein, zwey, ja drey tausend Jahr in strenger Lebens-Art und grosser Bußfertigkeit hier auf Erden gelebt. Idem part. 1. Epist. 1. So schreibet auch Carolin. de bodierno Ethnicismo art. 1. cap. 19. daß in der Ja- panischen Stadt Narad eine herrliche Kirche, Cobocui genannt, zu finden, die dem Abgott Xaca geheiliget ist, an derselben Seite haben die Mönche ihre Bonzii oder Kammern und Zelten, unter solchen ist eine, die auf 24. Seulen ruhet, und in derselben eine Bibliothec den Mönchen allda gehörig, darinn die Bücher in solcher Menge vorhanden, daß auch die Fenster gleich den Wän- den damit besetzt sind. Moscau. Obgleich keine Nation in der Welt ist, welche so wenig auf die Wissen- dienen
III. Theil von Bibliothequen. Buͤcher, die auf ſolchen in ventiöſen Repoſitoriis ſtehen, daß ſie alleſammtfaſt auf einer eintzigen Achs oder Wellbaum ruhen, welchen man gar leicht umdrehen, und alſo das Buch, welches nur verlanget wird, mit gar leichter Muͤhe bekommen kan. Siehe hiervon die Niederlaͤnd. Geſandtſchafft nach Japan. Die Japoneſer machen inſonderheit viel Wercks von Huxaca, einem Koͤniglichen Printzen, der uͤberaus gelehrt geweſen ſeyn ſoll, und ihnen viele von ſeiner Hand geſchriebene Buͤcher hinterlaſſen, aus denen ſie eines, Quæqui genannt, gar anbeten, und wollen behaupten, daß keiner ohne daſſelbide moͤge ſelig werden: Ja ſie glauben gewiß, daß da- durch alle Thiere, Gewaͤchs und Baͤume ihre Krafft und Gedeyen erlan- gen. Jo. Lomeier de Biblioth. ex parte 2. Japan. epiſt. 1. Sie verwahren auch die Schrifften des Xaca und Amedia, die ihrem Vorgeben nach groſſe Hei- lige geweſen, und ein, zwey, ja drey tauſend Jahr in ſtrenger Lebens-Art und groſſer Bußfertigkeit hier auf Erden gelebt. Idem part. 1. Epiſt. 1. So ſchreibet auch Carolin. de bodierno Ethniciſmo art. 1. cap. 19. daß in der Ja- paniſchen Stadt Narad eine herrliche Kirche, Cobocui genannt, zu finden, die dem Abgott Xaca geheiliget iſt, an derſelben Seite haben die Moͤnche ihre Bonzii oder Kammern und Zelten, unter ſolchen iſt eine, die auf 24. Seulen ruhet, und in derſelben eine Bibliothec den Moͤnchen allda gehoͤrig, darinn die Buͤcher in ſolcher Menge vorhanden, daß auch die Fenſter gleich den Waͤn- den damit beſetzt ſind. Moſcau. Obgleich keine Nation in der Welt iſt, welche ſo wenig auf die Wiſſen- dienen
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III. Theil von Bibliothequen.
Buͤcher, die auf ſolchen in ventiöſen Repoſitoriis ſtehen, daß ſie alleſammt
faſt auf einer eintzigen Achs oder Wellbaum ruhen, welchen man gar leicht
umdrehen, und alſo das Buch, welches nur verlanget wird, mit gar leichter
Muͤhe bekommen kan. Siehe hiervon die Niederlaͤnd. Geſandtſchafft
nach Japan. Die Japoneſer machen inſonderheit viel Wercks von
Huxaca, einem Koͤniglichen Printzen, der uͤberaus gelehrt geweſen ſeyn
ſoll, und ihnen viele von ſeiner Hand geſchriebene Buͤcher hinterlaſſen, aus
denen ſie eines, Quæqui genannt, gar anbeten, und wollen behaupten, daß
keiner ohne daſſelbide moͤge ſelig werden: Ja ſie glauben gewiß, daß da-
durch alle Thiere, Gewaͤchs und Baͤume ihre Krafft und Gedeyen erlan-
gen. Jo. Lomeier de Biblioth. ex parte 2. Japan. epiſt. 1. Sie verwahren auch
die Schrifften des Xaca und Amedia, die ihrem Vorgeben nach groſſe Hei-
lige geweſen, und ein, zwey, ja drey tauſend Jahr in ſtrenger Lebens-Art und
groſſer Bußfertigkeit hier auf Erden gelebt. Idem part. 1. Epiſt. 1. So
ſchreibet auch Carolin. de bodierno Ethniciſmo art. 1. cap. 19. daß in der Ja-
paniſchen Stadt Narad eine herrliche Kirche, Cobocui genannt, zu finden, die
dem Abgott Xaca geheiliget iſt, an derſelben Seite haben die Moͤnche ihre
Bonzii oder Kammern und Zelten, unter ſolchen iſt eine, die auf 24. Seulen
ruhet, und in derſelben eine Bibliothec den Moͤnchen allda gehoͤrig, darinn die
Buͤcher in ſolcher Menge vorhanden, daß auch die Fenſter gleich den Waͤn-
den damit beſetzt ſind.
Moſcau.
Obgleich keine Nation in der Welt iſt, welche ſo wenig auf die Wiſſen-
ſchafften haͤlt, als die Rußiſche vormals, als welche gaͤntzlich alle freye
Kuͤnſte in ihren Schulen verboten, hingegen zu allen Inſolentien und Grau-
ſamkeiten nach dem Zeugniß vieler Reiſe- Beſchreibungen, von Natur ge-
neigt geweſen; wie denn Petrejus den Groß- Hertzog Joannem Baſilidem ſo
abſcheulich beſchreibet, daß man ſich daruͤber entſetzen muß. Er ließ eins-
mals einem Tartariſchen Ambaſſadeur die Kappe an den Kopff nageln, weil
er vielleicht ſolche nicht tief genug vor ihm abgezogen. Die fleiſchliche Em-
pfindlichkeit, die Superſtition und die Unwiſſenheit, ſeynd der Moſcowiter
hoͤchſte Luſt und ordinaire Tugenden geweſen, derohalben man auf keinen
Catalogum von gelehrten Maͤnnern unter ihnen bisher zu warten gehabt.
Dann da Olearius an dem Hofe des Groß-Hertzogs geweſen, hat er nur ei-
nen Herrn gefunden, der Luſt zu leſen und einige Erkaͤnntniß der mathema-
tiſchen Sachen und Hiſtorien gehabt. Doch hat man bey ſolchen und der-
gleichen Maͤnnern noch offt wackere Buͤcher gefunden. Die Ruſſen be-
dienen
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