Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. Judith gedacht und sonst hin und wieder in heiliger Schrifft/daß viel denckwürdiges Dings allda geschehen/ sonderlich daß sich der Apostel Petrus allda aufgehalten und die Tadaeam eine bekehrte Jüngerin/ oder Christin/ vom Tode aufferwecket/ wie zu lesen im 9. der Apostel Geschichte und im 1. und 2. Buch der Maccabeer. An dem alten Spurzeichen kan man sehen/ daß die Stadt Joppen auf den Bergen in der Höhe gelegen und sich nach dem Meer abwerts gezogen. Denn es ist gar ein schö- ner Hafen da/ da man aus dem grossen Mittel Meer anlandet wenn man vollends zu Lande gen Jerusalem reisen will. Dar- umb auch der Prophet Jonas allda zu Schiffe gegangen und aufs Meer geflohen/ da er nicht nach Ninive wolte/ Busse zu predigen/ wie Gott geboten hatte. Allhier muste ich abermals denen Türcken sieben Duca- Das XIII. Capitul. Von meiner Reise nach Jericho und was daherum denck- JNdeß ich nun zu Joppen oder Jaffa war/ und mich ohne Ob nun zwar solches Jericho gantz und gar zerstöret war wo
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Judith gedacht und ſonſt hin und wieder in heiliger Schrifft/daß viel denckwuͤrdiges Dings allda geſchehen/ ſonderlich daß ſich der Apoſtel Petrus allda aufgehalten und die Tadæam eine bekehrte Juͤngerin/ oder Chriſtin/ vom Tode aufferwecket/ wie zu leſen im 9. der Apoſtel Geſchichte und im 1. und 2. Buch der Maccabeer. An dem alten Spurzeichen kan man ſehen/ daß die Stadt Joppen auf den Bergen in der Hoͤhe gelegen und ſich nach dem Meer abwerts gezogen. Denn es iſt gar ein ſchoͤ- ner Hafen da/ da man aus dem groſſen Mittel Meer anlandet wenn man vollends zu Lande gen Jeruſalem reiſen will. Dar- umb auch der Prophet Jonas allda zu Schiffe gegangen und aufs Meer geflohen/ da er nicht nach Ninive wolte/ Buſſe zu predigen/ wie Gott geboten hatte. Allhier muſte ich abermals denen Tuͤrcken ſieben Duca- Das XIII. Capitul. Von meiner Reiſe nach Jericho und was daherum denck- JNdeß ich nun zu Joppen oder Jaffa war/ und mich ohne Ob nun zwar ſolches Jericho gantz und gar zerſtoͤret war wo
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0350" n="344"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.</hi></fw><lb/> Judith gedacht und ſonſt hin und wieder in heiliger Schrifft/<lb/> daß viel denckwuͤrdiges Dings allda geſchehen/ ſonderlich daß<lb/> ſich der Apoſtel Petrus allda aufgehalten und die <hi rendition="#aq">Tadæam</hi> eine<lb/> bekehrte Juͤngerin/ oder Chriſtin/ vom Tode aufferwecket/<lb/> wie zu leſen im 9. der Apoſtel Geſchichte und im 1. und 2. Buch<lb/> der Maccabeer. An dem alten Spurzeichen kan man ſehen/ daß<lb/> die Stadt Joppen auf den Bergen in der Hoͤhe gelegen und<lb/> ſich nach dem Meer abwerts gezogen. Denn es iſt gar ein ſchoͤ-<lb/> ner Hafen da/ da man aus dem groſſen Mittel Meer anlandet<lb/> wenn man vollends zu Lande gen Jeruſalem reiſen will. Dar-<lb/> umb auch der Prophet Jonas allda zu Schiffe gegangen und<lb/> aufs Meer geflohen/ da er nicht nach Ninive wolte/ Buſſe zu<lb/> predigen/ wie Gott geboten hatte.</p><lb/> <p>Allhier muſte ich abermals denen Tuͤrcken ſieben Duca-<lb/> ten <hi rendition="#aq">Caffar,</hi> Zoll/ oder <hi rendition="#aq">Tribut</hi> zahlen/ wie alle Reiſende thun<lb/> muͤſſen/ damit ſie ungehindert fort kommen koͤnnen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq">XIII.</hi> <hi rendition="#fr">Capitul.</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c">Von meiner Reiſe nach Jericho und was daherum denck-<lb/> wuͤrdiges zu ſehen und davon zu melden iſt.</hi> </p> </argument><lb/> <p><hi rendition="#in">J</hi>Ndeß ich nun zu Joppen oder Jaffa war/ und mich ohne<lb/> deß etwas gedulden muſte/ ehe mir Gelegenheit fort zu-<lb/> kommen fuͤrſtieß/ nam ich meine Reiſe auch vollends hin<lb/> nach Jericho. Deñ ob dieſelbe gleich von hier aus etwas wieder<lb/> zu ruͤcke lag gegen Nordoſten zu/ ſo wolte ich michs doch um<lb/> der <hi rendition="#aq">Antiqui</hi>taͤten willen/ ſo daſelbſt zu ſehen/ nicht abſchrecken<lb/> und zu ruͤcke halten laſſen.</p><lb/> <p>Ob nun zwar ſolches Jericho gantz und gar zerſtoͤret war<lb/> und ietziger Zeit nur ein klein Doͤrflein iſt von wenig kleinẽ Haͤu-<lb/> ſerchen/ ſo ſiehet und weiſet man doch gleichwol allda noch die<lb/> Orte und Spurzeichen eines und anders denckwuͤrdigen Din-<lb/> ges/ welche allda geſchehen ſeyn/ beſage H. Goͤttlicher Schrifft/<lb/> als: Daß <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Z</hi>achæus,</hi> der groſſe reiche ſuͤndhafftige Zoͤllner da-<lb/> selbſt bekehret worden/ da denn noch die Stelle gewieſen wird/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wo</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [344/0350]
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Judith gedacht und ſonſt hin und wieder in heiliger Schrifft/
daß viel denckwuͤrdiges Dings allda geſchehen/ ſonderlich daß
ſich der Apoſtel Petrus allda aufgehalten und die Tadæam eine
bekehrte Juͤngerin/ oder Chriſtin/ vom Tode aufferwecket/
wie zu leſen im 9. der Apoſtel Geſchichte und im 1. und 2. Buch
der Maccabeer. An dem alten Spurzeichen kan man ſehen/ daß
die Stadt Joppen auf den Bergen in der Hoͤhe gelegen und
ſich nach dem Meer abwerts gezogen. Denn es iſt gar ein ſchoͤ-
ner Hafen da/ da man aus dem groſſen Mittel Meer anlandet
wenn man vollends zu Lande gen Jeruſalem reiſen will. Dar-
umb auch der Prophet Jonas allda zu Schiffe gegangen und
aufs Meer geflohen/ da er nicht nach Ninive wolte/ Buſſe zu
predigen/ wie Gott geboten hatte.
Allhier muſte ich abermals denen Tuͤrcken ſieben Duca-
ten Caffar, Zoll/ oder Tribut zahlen/ wie alle Reiſende thun
muͤſſen/ damit ſie ungehindert fort kommen koͤnnen.
Das XIII. Capitul.
Von meiner Reiſe nach Jericho und was daherum denck-
wuͤrdiges zu ſehen und davon zu melden iſt.
JNdeß ich nun zu Joppen oder Jaffa war/ und mich ohne
deß etwas gedulden muſte/ ehe mir Gelegenheit fort zu-
kommen fuͤrſtieß/ nam ich meine Reiſe auch vollends hin
nach Jericho. Deñ ob dieſelbe gleich von hier aus etwas wieder
zu ruͤcke lag gegen Nordoſten zu/ ſo wolte ich michs doch um
der Antiquitaͤten willen/ ſo daſelbſt zu ſehen/ nicht abſchrecken
und zu ruͤcke halten laſſen.
Ob nun zwar ſolches Jericho gantz und gar zerſtoͤret war
und ietziger Zeit nur ein klein Doͤrflein iſt von wenig kleinẽ Haͤu-
ſerchen/ ſo ſiehet und weiſet man doch gleichwol allda noch die
Orte und Spurzeichen eines und anders denckwuͤrdigen Din-
ges/ welche allda geſchehen ſeyn/ beſage H. Goͤttlicher Schrifft/
als: Daß Zachæus, der groſſe reiche ſuͤndhafftige Zoͤllner da-
selbſt bekehret worden/ da denn noch die Stelle gewieſen wird/
wo
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |