Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.Siebenjährige Welt-Beschauung. Dieser Marckt/ wie mich ein Türcke berichtet/ bestehet in Den 28. Febr. haben wir in Pieroth stille gelegen und zu Den 1. Martii sind wir früh um 6. Uhr von dannen wieder Da haben wir im tieffen Schnee/ starckem Wind und Von Dragamenti sind wir den 2. Martij früh um 8. Uhr ter K 3
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Dieſer Marckt/ wie mich ein Tuͤrcke berichtet/ beſtehet in Den 28. Febr. haben wir in Pieroth ſtille gelegen und zu Den 1. Martii ſind wir fruͤh um 6. Uhr von dannen wieder Da haben wir im tieffen Schnee/ ſtarckem Wind und Von Dragamenti ſind wir den 2. Martij fruͤh um 8. Uhr ter K 3
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Dieſer Marckt/ wie mich ein Tuͤrcke berichtet/ beſtehet in
vierthalb hundert Feuerſtaͤdten. Umher iſt ein ziemlich luſtiges
Gebuͤrge und auſſerhalb deß Marcks reiſet man uͤber eine ſchoͤ-
ne groſſe und ziemlich weite Heide.
Den 28. Febr. haben wir in Pieroth ſtille gelegen und zu
unſerer Ergetzung die Faßnacht gehalten.
Den 1. Martii ſind wir fruͤh um 6. Uhr von dannen wieder
auf gebrochen und um 4. Uhr Abends 3. nach Dragomanti kom-
men/ drey Meilen von Pieroth. Zwey Meilen haben wir ohn-
gefaͤhr zwiſchen ſchoͤnen ebnen Aeckern zu beiden Seiten aber
holtzigem Gebuͤrge/ und den uͤbrigen Weg zwiſchen gar engen
ſehr hohen Steinfelſen hingereiſet. Sonderlich aber ſtehet zur
rechten Handwerts zwiſchen vorgedachten Felſen ein uͤber die
andern außgehender ſehr groſſer und hoher Stein/ gantz frey
und allein/ von welchem die Tuͤrcken fuͤr geben und feſtiglich
glaͤuben/ ihr Heiliger einer/ Hali auf Tuͤrckiſch genannt/ iſt
ſo viel/ als Elias, habe dieſen Felſen mit einem Sebel auf einen
Hieb alſo voneinander gehauen/ wie man denn den Hieb na-
tuͤrlich ſiehet und das abgehauene Theil an dem groͤſſern an-
lehnet/ welches billig zuverwundern.
Da haben wir im tieffen Schnee/ ſtarckem Wind und
ſtetigem Ploͤdern durch diß enge Gebuͤrge hindurch gemuͤſt/
weßwegen wir auch auß dem Quartir etzliche Bulgariſche
Bauern mit Schauffeln/ die uns Bahne machen uñ den Weg
weiſen muͤſſen/ welchen wir vor dem groſſen Wind- und
Schnee-Stoͤbern unmuͤglich haͤtten treffen koͤnnen/ mitge-
nommen biß ins Nachtquaꝛtier. Kurtz auſſer dem hohen Felſich-
ten Gebuͤrge ſind wir uͤber die Niſſau/ woruͤber eine hoͤltzerne
Bruͤcke gangen/ gefahren.
Von Dragamenti ſind wir den 2. Martij fruͤh um 8. Uhr
wieder aufgeweſen/ haben zwar ſtets eben Weg gehabt in lau-
ter
K 3
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