Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.spät in den Herbst hinein, zu ihrem Gebrauch Endlich verblutete sich die Geschichte; so Als ich in Wolgast vor Anker gekommen, ſpaͤt in den Herbſt hinein, zu ihrem Gebrauch Endlich verblutete ſich die Geſchichte; ſo Als ich in Wolgaſt vor Anker gekommen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0152" n="136"/> ſpaͤt in den Herbſt hinein, zu ihrem Gebrauch<lb/> verwandten, wo ſie ihn endlich, rein ausge-<lb/> pluͤndert und der Segel und des Tauwerks<lb/> beraubt, als ein Wrack liegen lieſſen. Ver-<lb/> gebens bat ich ſchriftlich einige Freunde in<lb/> Pillau, nach meinem Eigenthum zu ſehen:<lb/> denn Niemand wollte ſich damit befaſſen, um<lb/> ſich nicht vielleicht mit den Ruſſen boͤſe Haͤn-<lb/> del zu machen.</p><lb/> <p>Endlich verblutete ſich die Geſchichte; ſo<lb/> daß ich’s allmaͤhlig wagte, aus meinem Ver-<lb/> ſteck hervorzukommen; und im Fruͤhling 1762<lb/> durfte ich mich ſelbſt wieder in Pillau blicken<lb/> laſſen. Mein Fahrzeug ſtand hier am Damm<lb/> auf dem Grunde, von welchem ich es vor<lb/> allen Dingen abbrachte. Dann ſetzte ich es<lb/> nach Moͤglichkeit wieder in Stand, und fuͤhrte<lb/> es nach Koͤnigsberg, um Seiner nur zu jedem<lb/> Preiſe loszuwerden, und nun die Arme ein<lb/> wenig freier zu ruͤhren. Zu dieſem Ende<lb/> erſtand ich wieder ein zwar nicht großes,<lb/> aber tuͤchtiges Seeſchiff, „der Poſtreiter‟ ge-<lb/> nannt, von 45 bis 50 Laſten, und fand auch<lb/> ſogleich eine erwuͤnſchte Ladung von Malz,<lb/> nach Wolgaſt beſtimmt, die fuͤr 22 holl. Gul-<lb/> den die Laſt bedungen wurde. Nun ſaͤumte<lb/> ich nicht, unter ruſſiſchen Paͤſſen, meine erſte<lb/> Reiſe dahin anzutreten.</p><lb/> <p>Als ich in Wolgaſt vor Anker gekommen,<lb/> vertraute mir Hr. Cantzler, der Empfaͤnger<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [136/0152]
ſpaͤt in den Herbſt hinein, zu ihrem Gebrauch
verwandten, wo ſie ihn endlich, rein ausge-
pluͤndert und der Segel und des Tauwerks
beraubt, als ein Wrack liegen lieſſen. Ver-
gebens bat ich ſchriftlich einige Freunde in
Pillau, nach meinem Eigenthum zu ſehen:
denn Niemand wollte ſich damit befaſſen, um
ſich nicht vielleicht mit den Ruſſen boͤſe Haͤn-
del zu machen.
Endlich verblutete ſich die Geſchichte; ſo
daß ich’s allmaͤhlig wagte, aus meinem Ver-
ſteck hervorzukommen; und im Fruͤhling 1762
durfte ich mich ſelbſt wieder in Pillau blicken
laſſen. Mein Fahrzeug ſtand hier am Damm
auf dem Grunde, von welchem ich es vor
allen Dingen abbrachte. Dann ſetzte ich es
nach Moͤglichkeit wieder in Stand, und fuͤhrte
es nach Koͤnigsberg, um Seiner nur zu jedem
Preiſe loszuwerden, und nun die Arme ein
wenig freier zu ruͤhren. Zu dieſem Ende
erſtand ich wieder ein zwar nicht großes,
aber tuͤchtiges Seeſchiff, „der Poſtreiter‟ ge-
nannt, von 45 bis 50 Laſten, und fand auch
ſogleich eine erwuͤnſchte Ladung von Malz,
nach Wolgaſt beſtimmt, die fuͤr 22 holl. Gul-
den die Laſt bedungen wurde. Nun ſaͤumte
ich nicht, unter ruſſiſchen Paͤſſen, meine erſte
Reiſe dahin anzutreten.
Als ich in Wolgaſt vor Anker gekommen,
vertraute mir Hr. Cantzler, der Empfaͤnger
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