Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.der Ladung, daß dieselbe für die Preussen in Jch ließ mir das gefallen. Als aber die "Mir schon recht!" erwiederte der Han- der Ladung, daß dieſelbe fuͤr die Preuſſen in Jch ließ mir das gefallen. Als aber die „Mir ſchon recht!‟ erwiederte der Han- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0153" n="137"/> der Ladung, daß dieſelbe fuͤr die Preuſſen in<lb/> Stettin beſtimmt ſey, und bat mich, ſolange<lb/> zu verweilen, bis er eines Fahrzeugs hab-<lb/> haft geworden, das ſie heimlich, bei Nacht<lb/> und Nebel, dorthin ſchaffen ſolle.</p><lb/> <p>Jch ließ mir das gefallen. Als aber die<lb/> Ankunft des Schmugglers ſich von Einem<lb/> Tage zum Andern verzog, ward mir Zeit<lb/> und Weile lang; und zugleich auch erwachte<lb/> in mir der Patriotismus, meinen Pommer-<lb/> ſchen Landsleuten in Stettin etwas zur Liebe<lb/> zu thun. So machte ich mich denn zu Hrn.<lb/> Cantzler, und ſtellte ihm vor: Mein Fahrzeug<lb/> gienge nicht tief und waͤre gar wohl geeig-<lb/> net, uͤber’s Haff und deſſen Untiefen zu paſ-<lb/> ſiren. Waͤr’ es ihm recht, ſo unternaͤhm’<lb/> ich es wohl ſelbſt, die Ladung nach Stettin<lb/> zu bringen, da ich dieſer Gegend hinreichend<lb/> kundig waͤre.</p><lb/> <p>„Mir ſchon recht!‟ erwiederte der Han-<lb/> delsherr erfreut — „Will <hi rendition="#g">Er</hi> ſein Schiff<lb/> dran wagen, Herr: die <hi rendition="#g">Ladung</hi> muß gewagt<lb/> werden! — Wie hoch die Fracht?‟ — Wir<lb/> wurden um 500 Thaler einig. — „Aber<lb/> ſehe ſich der Herr wohl vor!‟ ſetzte Jener<lb/> warnend hinzu — „Auf dem Haff liegt eine<lb/> ganze Flotte von unſern ſchwediſchen armir-<lb/> ten Schiffen. Das wird Kuͤnſte koſten!‟ —<lb/> Was war zu machen? Der Schritt war ein-<lb/> mal gethan; und waͤre mir der Handel nun<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [137/0153]
der Ladung, daß dieſelbe fuͤr die Preuſſen in
Stettin beſtimmt ſey, und bat mich, ſolange
zu verweilen, bis er eines Fahrzeugs hab-
haft geworden, das ſie heimlich, bei Nacht
und Nebel, dorthin ſchaffen ſolle.
Jch ließ mir das gefallen. Als aber die
Ankunft des Schmugglers ſich von Einem
Tage zum Andern verzog, ward mir Zeit
und Weile lang; und zugleich auch erwachte
in mir der Patriotismus, meinen Pommer-
ſchen Landsleuten in Stettin etwas zur Liebe
zu thun. So machte ich mich denn zu Hrn.
Cantzler, und ſtellte ihm vor: Mein Fahrzeug
gienge nicht tief und waͤre gar wohl geeig-
net, uͤber’s Haff und deſſen Untiefen zu paſ-
ſiren. Waͤr’ es ihm recht, ſo unternaͤhm’
ich es wohl ſelbſt, die Ladung nach Stettin
zu bringen, da ich dieſer Gegend hinreichend
kundig waͤre.
„Mir ſchon recht!‟ erwiederte der Han-
delsherr erfreut — „Will Er ſein Schiff
dran wagen, Herr: die Ladung muß gewagt
werden! — Wie hoch die Fracht?‟ — Wir
wurden um 500 Thaler einig. — „Aber
ſehe ſich der Herr wohl vor!‟ ſetzte Jener
warnend hinzu — „Auf dem Haff liegt eine
ganze Flotte von unſern ſchwediſchen armir-
ten Schiffen. Das wird Kuͤnſte koſten!‟ —
Was war zu machen? Der Schritt war ein-
mal gethan; und waͤre mir der Handel nun
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