Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.-- und so erschien denn bereits in der nächsten Da mir, kaum 15 oder 20 Schritte ent- — und ſo erſchien denn bereits in der naͤchſten Da mir, kaum 15 oder 20 Schritte ent- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0180" n="164"/> — und ſo erſchien denn bereits in der <choice><sic>naͤch</sic><corr>naͤchſten</corr></choice><lb/> Stunde ein unzaͤhlbarer Schwarm abge-<lb/> ſchickter Soldaten, die, nach der ſchon be-<lb/> ſchriebenen ruſſiſchen Manier, auch wieder<lb/> bei mir aufraͤumten. Jhr Gedraͤnge um die<lb/> Schiffsluken her, geſtattete ihnen kaum Zeit<lb/> und Raum, ſich ihre zehn Paar Stiefeln und<lb/> druͤber uͤber die Schultern zu ſchlagen, und<lb/> damit fort, wie die Ameiſen! Abends um<lb/> 7 Uhr war mein Schiff ledig, wie mit Be-<lb/> ſemen gefegt.</p><lb/> <p>Da mir, kaum 15 oder 20 Schritte ent-<lb/> fernt, am Bollwerk ein Berg Ballaſt vor der<lb/> Naſe lag, ſo legte ich nun augenblicklich<lb/> mein Schiff hart daran; dung 8 ruſſiſche<lb/> Soldaten zu einem halben Rubel, mir dieſen<lb/> Sand uͤber Bord hineinzuſchaufeln, und nach-<lb/> dem ich an den Vor- und Hinter-Steven mit<lb/> Kreide bezeichnet hatte, wie tief geladen wer-<lb/> den ſollte, ließ ich ſie, unter Aufſicht meiner<lb/> Leute, tapfer fortarbeiten, waͤhrend ich ſelbſt<lb/> mich ruhig auf’s Ohr legte. Am Morgen<lb/> war Alles gethan, und ich haͤtte in dem nem-<lb/> lichen Augenblick wieder abſegeln koͤnnen,<lb/> wenn nur meine Papiere ſchon wieder in<lb/> Ordnung geweſen waͤren. Zu dieſer Beſor-<lb/> gung hatt’ ich mir noch keine Zeit gelaſſen.<lb/> Jetzt aber gieng ich zu den Herren Zietze<lb/> und Colbert, an welche ich mich, fuͤr jede<lb/> moͤgliche Faͤlle, von Koͤnigsberg aus hatte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [164/0180]
— und ſo erſchien denn bereits in der naͤchſten
Stunde ein unzaͤhlbarer Schwarm abge-
ſchickter Soldaten, die, nach der ſchon be-
ſchriebenen ruſſiſchen Manier, auch wieder
bei mir aufraͤumten. Jhr Gedraͤnge um die
Schiffsluken her, geſtattete ihnen kaum Zeit
und Raum, ſich ihre zehn Paar Stiefeln und
druͤber uͤber die Schultern zu ſchlagen, und
damit fort, wie die Ameiſen! Abends um
7 Uhr war mein Schiff ledig, wie mit Be-
ſemen gefegt.
Da mir, kaum 15 oder 20 Schritte ent-
fernt, am Bollwerk ein Berg Ballaſt vor der
Naſe lag, ſo legte ich nun augenblicklich
mein Schiff hart daran; dung 8 ruſſiſche
Soldaten zu einem halben Rubel, mir dieſen
Sand uͤber Bord hineinzuſchaufeln, und nach-
dem ich an den Vor- und Hinter-Steven mit
Kreide bezeichnet hatte, wie tief geladen wer-
den ſollte, ließ ich ſie, unter Aufſicht meiner
Leute, tapfer fortarbeiten, waͤhrend ich ſelbſt
mich ruhig auf’s Ohr legte. Am Morgen
war Alles gethan, und ich haͤtte in dem nem-
lichen Augenblick wieder abſegeln koͤnnen,
wenn nur meine Papiere ſchon wieder in
Ordnung geweſen waͤren. Zu dieſer Beſor-
gung hatt’ ich mir noch keine Zeit gelaſſen.
Jetzt aber gieng ich zu den Herren Zietze
und Colbert, an welche ich mich, fuͤr jede
moͤgliche Faͤlle, von Koͤnigsberg aus hatte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |