Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.denn warlich die Haare zu Berge! Alles Allein desto sorgfältiger mußte ich auch denn warlich die Haare zu Berge! Alles Allein deſto ſorgfaͤltiger mußte ich auch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0218" n="202"/> denn warlich die Haare zu Berge! Alles<lb/> befand ſich in der greulichſten Unordnung,<lb/> als ob es mit rechtem Vorbedacht verwirrt<lb/> worden ſey, um jede klare Einſicht unmoͤg-<lb/> lich zu machen. Jch wußte nimmermehr,<lb/> wie ich meinen Aſſecuradeurs dieſe Rechnun-<lb/> gen vorlegen ſollte, ohne daß ſie dieſelbe<lb/> von Anfang bis zu Ende fuͤr nichtig erklaͤrten.<lb/> Selbſt meinen Schuft, wie er’s verdient<lb/> hatte, beim Kopfe nehmen zu laſſen, war<lb/> nicht rathſam, wenn ich jene Verſicherer nicht<lb/> ſelbſt in Allarm ſetzen wollte, uͤber geſpielten<lb/> Betrug bei der Haverey zu ſchreien und<lb/> mich fuͤr meine eigne Perſon in das boͤſe<lb/> Spiel zu verwickeln.</p><lb/> <p>Allein deſto ſorgfaͤltiger mußte ich auch<lb/> zu verhindern ſuchen, daß der Bube, der all<lb/> ſeine boͤſen Schliche ſich immer mehr ent-<lb/> decken ſah, nicht heimlich das Weite ſuchte.<lb/> Jch hatte ihn alſo bei Tag und Nacht, als<lb/> meinen Augapfel zu huͤten, und durfte ihn<lb/> gleichwohl mein Mißtrauen nicht merken<lb/> laſſen. Nichts deſto weniger mußte ſich’s<lb/> fuͤgen, daß, als ich, zwei Tage ſpaͤter, mit<lb/> ihm die Boͤrſe beſuchte, wo es, wie bekannt-<lb/> lich, immer ein dichtes Gewimmel giebt, er<lb/> mir unter den Haͤnden entſchluͤpfte. Die<lb/> Boͤrſenzeit gieng zu Ende: aber kein Stein-<lb/> kraus war zu ſehen! Meine ſchwache Hoff-<lb/> nung, daß er ſich an Bord begeben haben<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [202/0218]
denn warlich die Haare zu Berge! Alles
befand ſich in der greulichſten Unordnung,
als ob es mit rechtem Vorbedacht verwirrt
worden ſey, um jede klare Einſicht unmoͤg-
lich zu machen. Jch wußte nimmermehr,
wie ich meinen Aſſecuradeurs dieſe Rechnun-
gen vorlegen ſollte, ohne daß ſie dieſelbe
von Anfang bis zu Ende fuͤr nichtig erklaͤrten.
Selbſt meinen Schuft, wie er’s verdient
hatte, beim Kopfe nehmen zu laſſen, war
nicht rathſam, wenn ich jene Verſicherer nicht
ſelbſt in Allarm ſetzen wollte, uͤber geſpielten
Betrug bei der Haverey zu ſchreien und
mich fuͤr meine eigne Perſon in das boͤſe
Spiel zu verwickeln.
Allein deſto ſorgfaͤltiger mußte ich auch
zu verhindern ſuchen, daß der Bube, der all
ſeine boͤſen Schliche ſich immer mehr ent-
decken ſah, nicht heimlich das Weite ſuchte.
Jch hatte ihn alſo bei Tag und Nacht, als
meinen Augapfel zu huͤten, und durfte ihn
gleichwohl mein Mißtrauen nicht merken
laſſen. Nichts deſto weniger mußte ſich’s
fuͤgen, daß, als ich, zwei Tage ſpaͤter, mit
ihm die Boͤrſe beſuchte, wo es, wie bekannt-
lich, immer ein dichtes Gewimmel giebt, er
mir unter den Haͤnden entſchluͤpfte. Die
Boͤrſenzeit gieng zu Ende: aber kein Stein-
kraus war zu ſehen! Meine ſchwache Hoff-
nung, daß er ſich an Bord begeben haben
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