nach dem Hafen St. Croix, wo bereits dem maurischen Befehlshaber aufgegeben war, sie auf das erste abgehende europäische Fahr- zeug zu verdingen und die Fracht für sie zu bezahlen; woneben sie zugleich mit Mund- Provisionen für einen Monat versehen wur- den. So gelangten sie nach Lissabon und in meine Bekanntschaft.
Wer mich kennt, ermißt auch leicht, wie groß das Jnteresse seyn mußte, welches ich an einem Ereignisse nahm, worinn die Ehre meines geliebten Monarchen so eng verfloch- ten war. Darum drang ich denn auch spä- terhin, während der Reise nach Amsterdam, in den Kapitain Klock, sein ganzes marocka- nisches Abentheuer in einen schriftlichen Be- richt zu verfassen und, nach unsrer Ankunft an genanntem Orte sammt seinen Gefährten, auf dem Stadthause über die Wahrheit des Jnhalts eine eidliche Versicherung abzugeben. Dies geschah auch wirklich, und ich schickte die darüber aufgenommene gerichtliche Ver- handlung an meinen Patron, Hrn. Groß in Stettin, ein, mit dem Ersuchen, solche an Se. Majestät unmittelbar gelangen zu lassen. Auch hatte dies den Erfolg, daß ich, etwa nach vier Wochen, aus des Königs Kabinette ein Danksagungs-Schreiben erhielt, mit Beile- gung eines, auf feinstem Postpapier abge- druckten Berlinischen Zeitungsblattes, worinn
diese
nach dem Hafen St. Croix, wo bereits dem mauriſchen Befehlshaber aufgegeben war, ſie auf das erſte abgehende europaͤiſche Fahr- zeug zu verdingen und die Fracht fuͤr ſie zu bezahlen; woneben ſie zugleich mit Mund- Proviſionen fuͤr einen Monat verſehen wur- den. So gelangten ſie nach Liſſabon und in meine Bekanntſchaft.
Wer mich kennt, ermißt auch leicht, wie groß das Jntereſſe ſeyn mußte, welches ich an einem Ereigniſſe nahm, worinn die Ehre meines geliebten Monarchen ſo eng verfloch- ten war. Darum drang ich denn auch ſpaͤ- terhin, waͤhrend der Reiſe nach Amſterdam, in den Kapitain Klock, ſein ganzes marocka- niſches Abentheuer in einen ſchriftlichen Be- richt zu verfaſſen und, nach unſrer Ankunft an genanntem Orte ſammt ſeinen Gefaͤhrten, auf dem Stadthauſe uͤber die Wahrheit des Jnhalts eine eidliche Verſicherung abzugeben. Dies geſchah auch wirklich, und ich ſchickte die daruͤber aufgenommene gerichtliche Ver- handlung an meinen Patron, Hrn. Groß in Stettin, ein, mit dem Erſuchen, ſolche an Se. Majeſtaͤt unmittelbar gelangen zu laſſen. Auch hatte dies den Erfolg, daß ich, etwa nach vier Wochen, aus des Koͤnigs Kabinette ein Dankſagungs-Schreiben erhielt, mit Beile- gung eines, auf feinſtem Poſtpapier abge- druckten Berliniſchen Zeitungsblattes, worinn
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nach dem Hafen St. Croix, wo bereits dem
mauriſchen Befehlshaber aufgegeben war, ſie
auf das erſte abgehende europaͤiſche Fahr-
zeug zu verdingen und die Fracht fuͤr ſie
zu bezahlen; woneben ſie zugleich mit Mund-
Proviſionen fuͤr einen Monat verſehen wur-
den. So gelangten ſie nach Liſſabon und
in meine Bekanntſchaft.
Wer mich kennt, ermißt auch leicht, wie
groß das Jntereſſe ſeyn mußte, welches ich
an einem Ereigniſſe nahm, worinn die Ehre
meines geliebten Monarchen ſo eng verfloch-
ten war. Darum drang ich denn auch ſpaͤ-
terhin, waͤhrend der Reiſe nach Amſterdam,
in den Kapitain Klock, ſein ganzes marocka-
niſches Abentheuer in einen ſchriftlichen Be-
richt zu verfaſſen und, nach unſrer Ankunft
an genanntem Orte ſammt ſeinen Gefaͤhrten,
auf dem Stadthauſe uͤber die Wahrheit des
Jnhalts eine eidliche Verſicherung abzugeben.
Dies geſchah auch wirklich, und ich ſchickte
die daruͤber aufgenommene gerichtliche Ver-
handlung an meinen Patron, Hrn. Groß in
Stettin, ein, mit dem Erſuchen, ſolche an Se.
Majeſtaͤt unmittelbar gelangen zu laſſen. Auch
hatte dies den Erfolg, daß ich, etwa nach
vier Wochen, aus des Koͤnigs Kabinette ein
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/180>, abgerufen am 16.07.2024.
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