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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.

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auch damit hasteten, erfolgte doch zu gleicher
Zeit ein zweiter scharfer Schuß, dessen Kugel
dicht vor mir in's Wasser aufschlug. Dann
aber fand sich auch, ehe ich mich dessen ver-
sah, eine Schaluppe an meinem Borde ein,
deren Officier mir einen Dukaten für den
ersten, und zwei dergleichen für den andern
Kugelschuß abforderte, und hinzusetzte, daß
dies auf Befehl des Admirals Kinsbergen
geschehe.

Jch gestehe, daß meine Antwort, in wel-
cher ich meine, schon vorerwähnten Recht-
fertigungs-Gründe anführte, etwas unmanier-
lich lautete: denn ich ließ ihm sagen, er
möchte sein Pulver und Blei auf seine Feinde
und nicht auf eine respectable neutrale Flagge,
die sich ihm genugsam kund gegeben, ver-
schiessen. Jch betrachtete seine Schüsse als
einen, meinem Souverain erwiesenen Affront,
über welchen ich gehörigen Orts Beschwerde
zu führen wissen würde. Da ich jetzt nach
Holland hinein und nicht hinaus gienge, so
würde er mich, wie ich ihn, in Amsterdam
zu finden wissen, ohne daß ich um Rede und
Antwort verlegen wäre. Hier aber gedächt'
ich auch nicht Einen Stüber zu bezahlen.

Der Lieutenant, der meinen entschloßnen
Sinn sah, verlangte, daß ich ihm diese Ant-
wort schriftlich geben sollte. Jch gieng mit
ihm in die Kajüte, und that ihm seinen

auch damit haſteten, erfolgte doch zu gleicher
Zeit ein zweiter ſcharfer Schuß, deſſen Kugel
dicht vor mir in’s Waſſer aufſchlug. Dann
aber fand ſich auch, ehe ich mich deſſen ver-
ſah, eine Schaluppe an meinem Borde ein,
deren Officier mir einen Dukaten fuͤr den
erſten, und zwei dergleichen fuͤr den andern
Kugelſchuß abforderte, und hinzuſetzte, daß
dies auf Befehl des Admirals Kinsbergen
geſchehe.

Jch geſtehe, daß meine Antwort, in wel-
cher ich meine, ſchon vorerwaͤhnten Recht-
fertigungs-Gruͤnde anfuͤhrte, etwas unmanier-
lich lautete: denn ich ließ ihm ſagen, er
moͤchte ſein Pulver und Blei auf ſeine Feinde
und nicht auf eine reſpectable neutrale Flagge,
die ſich ihm genugſam kund gegeben, ver-
ſchieſſen. Jch betrachtete ſeine Schuͤſſe als
einen, meinem Souverain erwieſenen Affront,
uͤber welchen ich gehoͤrigen Orts Beſchwerde
zu fuͤhren wiſſen wuͤrde. Da ich jetzt nach
Holland hinein und nicht hinaus gienge, ſo
wuͤrde er mich, wie ich ihn, in Amſterdam
zu finden wiſſen, ohne daß ich um Rede und
Antwort verlegen waͤre. Hier aber gedaͤcht’
ich auch nicht Einen Stuͤber zu bezahlen.

Der Lieutenant, der meinen entſchloßnen
Sinn ſah, verlangte, daß ich ihm dieſe Ant-
wort ſchriftlich geben ſollte. Jch gieng mit
ihm in die Kajuͤte, und that ihm ſeinen

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[183/0187] auch damit haſteten, erfolgte doch zu gleicher Zeit ein zweiter ſcharfer Schuß, deſſen Kugel dicht vor mir in’s Waſſer aufſchlug. Dann aber fand ſich auch, ehe ich mich deſſen ver- ſah, eine Schaluppe an meinem Borde ein, deren Officier mir einen Dukaten fuͤr den erſten, und zwei dergleichen fuͤr den andern Kugelſchuß abforderte, und hinzuſetzte, daß dies auf Befehl des Admirals Kinsbergen geſchehe. Jch geſtehe, daß meine Antwort, in wel- cher ich meine, ſchon vorerwaͤhnten Recht- fertigungs-Gruͤnde anfuͤhrte, etwas unmanier- lich lautete: denn ich ließ ihm ſagen, er moͤchte ſein Pulver und Blei auf ſeine Feinde und nicht auf eine reſpectable neutrale Flagge, die ſich ihm genugſam kund gegeben, ver- ſchieſſen. Jch betrachtete ſeine Schuͤſſe als einen, meinem Souverain erwieſenen Affront, uͤber welchen ich gehoͤrigen Orts Beſchwerde zu fuͤhren wiſſen wuͤrde. Da ich jetzt nach Holland hinein und nicht hinaus gienge, ſo wuͤrde er mich, wie ich ihn, in Amſterdam zu finden wiſſen, ohne daß ich um Rede und Antwort verlegen waͤre. Hier aber gedaͤcht’ ich auch nicht Einen Stuͤber zu bezahlen. Der Lieutenant, der meinen entſchloßnen Sinn ſah, verlangte, daß ich ihm dieſe Ant- wort ſchriftlich geben ſollte. Jch gieng mit ihm in die Kajuͤte, und that ihm ſeinen

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/187>, abgerufen am 21.11.2024.