Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.Willen; fügte aber zugleich auch den Gruß Jch selbst vergaß diesen Vorgang alsbald Willen; fuͤgte aber zugleich auch den Gruß Jch ſelbſt vergaß dieſen Vorgang alsbald <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0188" n="184"/> Willen; fuͤgte aber zugleich auch den Gruß<lb/> hinzu, den mir der Kapitain des engliſchen<lb/> Kreuzers an den Admiral aufgetragen hatte.<lb/> Waͤhrend dem Schreiben muſterte Jener einen<lb/> Berg Zitronen, die in einem Winkel der Kajuͤte<lb/> lagen, mit luͤſternen Augen. Jch bat ihn,<lb/> ſich davon auszuwaͤhlen, ſoviel er irgend zu<lb/> laſſen wuͤßte — Eine Hoͤflichkeit, die er mit<lb/> Dank annahm und benutzte, und wornach<lb/> wir Beiderſeits freundlich auseinander ſchie-<lb/> den. Aber auch ſpaͤterhin iſt von dieſem<lb/> Handel auf keine Weiſe wieder etwas zur<lb/> Sprache gekommen.</p><lb/> <p>Jch ſelbſt vergaß dieſen Vorgang alsbald<lb/> uͤber der Noth, die ich hatte, bei dem, noch<lb/> immer kontrairen Oſtwinde, in dem engen<lb/> Fahrwaſſer, mit Laviren in kurzen Schlaͤger,<lb/> und unter Beihuͤlfe der jedesmaligen Fluth,<lb/> langſam genug fortzuruͤcken; hinwiederum<lb/> aber mit jeder Ebbe die Anker fallen zu laſſen.<lb/> Hierbei fror es zu gleicher Zeit ſo heftig,<lb/> und es kam mir ſoviel Treibeis auf den Hals,<lb/> daß ich mich oftmals vor zwei oder auch<lb/> wohl drei Anker legen mußte, um dem An-<lb/> drang gehoͤrig zu widerſtehen. So waͤhrte<lb/> es drei Tage hinter einander, ohne daß es<lb/> ſich zu einem Beſſeren anließ; und ich mochte<lb/> mich allein damit troͤſten, daß es vor und<lb/> hinter mir noch eine Menge von Schiffen gab,<lb/> die eben ſo angeſtrengt und vergeblich trach-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [184/0188]
Willen; fuͤgte aber zugleich auch den Gruß
hinzu, den mir der Kapitain des engliſchen
Kreuzers an den Admiral aufgetragen hatte.
Waͤhrend dem Schreiben muſterte Jener einen
Berg Zitronen, die in einem Winkel der Kajuͤte
lagen, mit luͤſternen Augen. Jch bat ihn,
ſich davon auszuwaͤhlen, ſoviel er irgend zu
laſſen wuͤßte — Eine Hoͤflichkeit, die er mit
Dank annahm und benutzte, und wornach
wir Beiderſeits freundlich auseinander ſchie-
den. Aber auch ſpaͤterhin iſt von dieſem
Handel auf keine Weiſe wieder etwas zur
Sprache gekommen.
Jch ſelbſt vergaß dieſen Vorgang alsbald
uͤber der Noth, die ich hatte, bei dem, noch
immer kontrairen Oſtwinde, in dem engen
Fahrwaſſer, mit Laviren in kurzen Schlaͤger,
und unter Beihuͤlfe der jedesmaligen Fluth,
langſam genug fortzuruͤcken; hinwiederum
aber mit jeder Ebbe die Anker fallen zu laſſen.
Hierbei fror es zu gleicher Zeit ſo heftig,
und es kam mir ſoviel Treibeis auf den Hals,
daß ich mich oftmals vor zwei oder auch
wohl drei Anker legen mußte, um dem An-
drang gehoͤrig zu widerſtehen. So waͤhrte
es drei Tage hinter einander, ohne daß es
ſich zu einem Beſſeren anließ; und ich mochte
mich allein damit troͤſten, daß es vor und
hinter mir noch eine Menge von Schiffen gab,
die eben ſo angeſtrengt und vergeblich trach-
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