Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.droß, und daß ich mein Schiff nicht verach- Er nahm es hin; ich aber, obwohl ich es Ueberdem gab es bald allerlei Verdrüß- 11. Bändchen. (16)
droß, und daß ich mein Schiff nicht verach- Er nahm es hin; ich aber, obwohl ich es Ueberdem gab es bald allerlei Verdruͤß- 11. Bändchen. (16)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0245" n="241"/> droß, und daß ich mein Schiff nicht verach-<lb/> ten laſſen wollte. Drum verſetzte ich: „Jo-<lb/> hann Ollhof, mir daͤucht, daß Jhr, ſolange<lb/> Jhr noch ein Preuſſe hieſſet, wohl nie das<lb/> Gluͤck gehabt, auf einem ſolchen Schiffe, wie<lb/> Dieſes, zu fahren.‟</p><lb/> <p>Er nahm es hin; ich aber, obwohl ich es<lb/> in der ſtattlichen Aufnahme meiner Gaͤſte an<lb/> nichts ermangeln ließ, fuͤhlte mich doch ver-<lb/> ſtimmt. Ja, ſelbſt als er beim Abſchiede<lb/> freundlich bat, ſeinen Beſuch auf’s baldigſte<lb/> zu erwiedern, brach der innere Groll unauf-<lb/> haltſam hervor in dem Geſtaͤndniſſe: „Jch<lb/> bin nicht gut auf Euch zu ſprechen, Kapitain:<lb/> denn Jhr habt mir meine Puppe, mein<lb/> Schiff, verachtet.‟ — Demohngeachtet wie-<lb/> derholte er ſeine Einladung nur um ſo herz-<lb/> licher, und bat zugleich um Verzeihung we-<lb/> gen ſeiner unſchuldigen Aeuſſerung: allein<lb/> Herz und Sinn hatten ſich bei mir von ihm<lb/> abgekehrt; ich konnte mich nicht entſchlieſſen,<lb/> zu ihm an Bord zu gehen, und hab’ ihn<lb/> auch nicht wiedergeſehen. Mag wohl ſeyn,<lb/> daß dieſe widrige Empfindung bei mir noch<lb/> tiefer lag, und daß mein Matroſe Johann<lb/> Ollhof und der amerikaniſche Fregatten-Kapi-<lb/> tain in meinem Hirne nicht zu Einer Perſon<lb/> zuſammenſchmelzen wollten.</p><lb/> <p>Ueberdem gab es bald allerlei Verdruͤß-<lb/> lichkeiten, die meinen Sinn auf andre Dinge<lb/> <fw place="bottom" type="sig">11. Bändchen. (16)</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [241/0245]
droß, und daß ich mein Schiff nicht verach-
ten laſſen wollte. Drum verſetzte ich: „Jo-
hann Ollhof, mir daͤucht, daß Jhr, ſolange
Jhr noch ein Preuſſe hieſſet, wohl nie das
Gluͤck gehabt, auf einem ſolchen Schiffe, wie
Dieſes, zu fahren.‟
Er nahm es hin; ich aber, obwohl ich es
in der ſtattlichen Aufnahme meiner Gaͤſte an
nichts ermangeln ließ, fuͤhlte mich doch ver-
ſtimmt. Ja, ſelbſt als er beim Abſchiede
freundlich bat, ſeinen Beſuch auf’s baldigſte
zu erwiedern, brach der innere Groll unauf-
haltſam hervor in dem Geſtaͤndniſſe: „Jch
bin nicht gut auf Euch zu ſprechen, Kapitain:
denn Jhr habt mir meine Puppe, mein
Schiff, verachtet.‟ — Demohngeachtet wie-
derholte er ſeine Einladung nur um ſo herz-
licher, und bat zugleich um Verzeihung we-
gen ſeiner unſchuldigen Aeuſſerung: allein
Herz und Sinn hatten ſich bei mir von ihm
abgekehrt; ich konnte mich nicht entſchlieſſen,
zu ihm an Bord zu gehen, und hab’ ihn
auch nicht wiedergeſehen. Mag wohl ſeyn,
daß dieſe widrige Empfindung bei mir noch
tiefer lag, und daß mein Matroſe Johann
Ollhof und der amerikaniſche Fregatten-Kapi-
tain in meinem Hirne nicht zu Einer Perſon
zuſammenſchmelzen wollten.
Ueberdem gab es bald allerlei Verdruͤß-
lichkeiten, die meinen Sinn auf andre Dinge
11. Bändchen. (16)
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