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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.

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lenkten. Gerade damals lag eine starke eng-
lische Kriegsflotte im Tajo; ich aber hatte,
wie bereits gesagt, drei in Memel angenom-
mene englische Matrosen im Dienst, welche
am Lande mit ihren Landsleuten von jener
Flotte häufig zusammenkamen und von Die-
sen sich ohne Zweifel ihre gute und bequeme
Lage verleiden liessen. Denn eines Tages
traten sie unerwartet zu mir in die Kajüte,
mit der Erklärung, daß sie es vorzögen,
unter ihren Freunden und Landsleuten auf
der Flotte zu dienen; daher sie ihre Entlassung
von meinem Schiffe, aber auch ihre rückständige
Löhnung (für Jeden wohl über 60 Thaler)
forderten.

"Kinderchen," erwiederte ich ihnen --
"Jhr steht alleweile auf einem Preussischen
Schiffe und im Preussischem Dienste; seyd
also auch vor der Hand nicht Engländer,
sondern Preussen. Daß ich Euch Eure Löh-
nung auszahle, oder gar, daß ich Euch frank
und frei gebe: daran ist gar nicht zu den-
ken." -- Freilich mochten sie sich durch diesen
Bescheid nicht sonderlich befriedigt fühlen;
und so geschah es denn wohl auf ihren Be-
trieb, daß wenige Tage nachher ein Officier
von der brittischen Flotte an meinem Borde
erschien, mit dem Auftrage von seinem Ad-
miral, die augenblickliche Auslieferung von
drei gebohrnen englischen Unterthanen von

lenkten. Gerade damals lag eine ſtarke eng-
liſche Kriegsflotte im Tajo; ich aber hatte,
wie bereits geſagt, drei in Memel angenom-
mene engliſche Matroſen im Dienſt, welche
am Lande mit ihren Landsleuten von jener
Flotte haͤufig zuſammenkamen und von Die-
ſen ſich ohne Zweifel ihre gute und bequeme
Lage verleiden lieſſen. Denn eines Tages
traten ſie unerwartet zu mir in die Kajuͤte,
mit der Erklaͤrung, daß ſie es vorzoͤgen,
unter ihren Freunden und Landsleuten auf
der Flotte zu dienen; daher ſie ihre Entlaſſung
von meinem Schiffe, aber auch ihre ruͤckſtaͤndige
Loͤhnung (fuͤr Jeden wohl uͤber 60 Thaler)
forderten.

„Kinderchen,‟ erwiederte ich ihnen —
„Jhr ſteht alleweile auf einem Preuſſiſchen
Schiffe und im Preuſſiſchem Dienſte; ſeyd
alſo auch vor der Hand nicht Englaͤnder,
ſondern Preuſſen. Daß ich Euch Eure Loͤh-
nung auszahle, oder gar, daß ich Euch frank
und frei gebe: daran iſt gar nicht zu den-
ken.‟ — Freilich mochten ſie ſich durch dieſen
Beſcheid nicht ſonderlich befriedigt fuͤhlen;
und ſo geſchah es denn wohl auf ihren Be-
trieb, daß wenige Tage nachher ein Officier
von der brittiſchen Flotte an meinem Borde
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miral, die augenblickliche Auslieferung von
drei gebohrnen engliſchen Unterthanen von

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[242/0246] lenkten. Gerade damals lag eine ſtarke eng- liſche Kriegsflotte im Tajo; ich aber hatte, wie bereits geſagt, drei in Memel angenom- mene engliſche Matroſen im Dienſt, welche am Lande mit ihren Landsleuten von jener Flotte haͤufig zuſammenkamen und von Die- ſen ſich ohne Zweifel ihre gute und bequeme Lage verleiden lieſſen. Denn eines Tages traten ſie unerwartet zu mir in die Kajuͤte, mit der Erklaͤrung, daß ſie es vorzoͤgen, unter ihren Freunden und Landsleuten auf der Flotte zu dienen; daher ſie ihre Entlaſſung von meinem Schiffe, aber auch ihre ruͤckſtaͤndige Loͤhnung (fuͤr Jeden wohl uͤber 60 Thaler) forderten. „Kinderchen,‟ erwiederte ich ihnen — „Jhr ſteht alleweile auf einem Preuſſiſchen Schiffe und im Preuſſiſchem Dienſte; ſeyd alſo auch vor der Hand nicht Englaͤnder, ſondern Preuſſen. Daß ich Euch Eure Loͤh- nung auszahle, oder gar, daß ich Euch frank und frei gebe: daran iſt gar nicht zu den- ken.‟ — Freilich mochten ſie ſich durch dieſen Beſcheid nicht ſonderlich befriedigt fuͤhlen; und ſo geſchah es denn wohl auf ihren Be- trieb, daß wenige Tage nachher ein Officier von der brittiſchen Flotte an meinem Borde erſchien, mit dem Auftrage von ſeinem Ad- miral, die augenblickliche Auslieferung von drei gebohrnen engliſchen Unterthanen von

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/246>, abgerufen am 24.11.2024.