Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.gelöset, daß es in eine starke Bewegung gerieth, Jn dieser höchsten Noth schien denn kein Oft zwar füllten ungestüme Schlagwellen geloͤſet, daß es in eine ſtarke Bewegung gerieth, Jn dieſer hoͤchſten Noth ſchien denn kein Oft zwar fuͤllten ungeſtuͤme Schlagwellen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0268" n="264"/> geloͤſet, daß es in eine ſtarke Bewegung gerieth,<lb/> und, mit jeder Sturzwelle, wechſelsweiſe,<lb/> bald ſich ſeitwaͤrts weit auf’s Waſſer legte,<lb/> bald wieder in die Hoͤhe hob. Man mag<lb/> daraus ermeſſen, wie uͤbel uns dabei oben<lb/> auf dem ſchwanken Maſte zu Muthe geworden!</p><lb/> <p>Jn dieſer hoͤchſten Noth ſchien denn kein<lb/> laͤngeres Zaudern rathſam. Wir zogen die<lb/> Schaluppe an ihren Tauen naͤher zu uns<lb/> heran; kehrten ſie, nicht ohne große Muͤhe,<lb/> wieder um; holten ſie mit ihrem Vordertheil<lb/> ſoweit in die Hoͤhe, daß ein Theil des Waſ-<lb/> ſers, womit ſie erfuͤllt war, ſich daraus ver-<lb/> lief; und indem wir, ſo wie wir, der Reihe<lb/> nach, hineinſtiegen, den Reſt mit unſern<lb/> Huͤten vollends hinausſchoͤpften, ſchnitten<lb/> wir endlich alle Taue, die uns noch am<lb/> Schiffswrack feſthielten, in Gottes Namen<lb/> los, und kamen gluͤcklich aus dem Labyrinth<lb/> voll brandender Klippen, in offnes Waſſer<lb/> zu treiben; nachdem wir die vier, in der<lb/> Schaluppe feſtgebundenen Ruder zur Hand<lb/> genommen und uns dadurch in Stand geſetzt<lb/> hatten, nothduͤrftig vor dem Winde zu ſteuern.</p><lb/> <p>Oft zwar fuͤllten ungeſtuͤme Schlagwellen<lb/> unſer Fahrzeug, faſt bis zum Sinken, mit<lb/> Waſſer an: doch waren wir unermuͤdet und<lb/> auch zahlreich genug, es augenblicklich mit<lb/> unſern Huͤten wieder hinauszuſchaffen; zwar<lb/> ſtets unſern Tod dicht vor Augen ſehend,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [264/0268]
geloͤſet, daß es in eine ſtarke Bewegung gerieth,
und, mit jeder Sturzwelle, wechſelsweiſe,
bald ſich ſeitwaͤrts weit auf’s Waſſer legte,
bald wieder in die Hoͤhe hob. Man mag
daraus ermeſſen, wie uͤbel uns dabei oben
auf dem ſchwanken Maſte zu Muthe geworden!
Jn dieſer hoͤchſten Noth ſchien denn kein
laͤngeres Zaudern rathſam. Wir zogen die
Schaluppe an ihren Tauen naͤher zu uns
heran; kehrten ſie, nicht ohne große Muͤhe,
wieder um; holten ſie mit ihrem Vordertheil
ſoweit in die Hoͤhe, daß ein Theil des Waſ-
ſers, womit ſie erfuͤllt war, ſich daraus ver-
lief; und indem wir, ſo wie wir, der Reihe
nach, hineinſtiegen, den Reſt mit unſern
Huͤten vollends hinausſchoͤpften, ſchnitten
wir endlich alle Taue, die uns noch am
Schiffswrack feſthielten, in Gottes Namen
los, und kamen gluͤcklich aus dem Labyrinth
voll brandender Klippen, in offnes Waſſer
zu treiben; nachdem wir die vier, in der
Schaluppe feſtgebundenen Ruder zur Hand
genommen und uns dadurch in Stand geſetzt
hatten, nothduͤrftig vor dem Winde zu ſteuern.
Oft zwar fuͤllten ungeſtuͤme Schlagwellen
unſer Fahrzeug, faſt bis zum Sinken, mit
Waſſer an: doch waren wir unermuͤdet und
auch zahlreich genug, es augenblicklich mit
unſern Huͤten wieder hinauszuſchaffen; zwar
ſtets unſern Tod dicht vor Augen ſehend,
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