Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.sie endlich bitten mußte, auf der Straße Nun gieng ich baldmöglichst, als Passa- Nach dreiviertel Jahren etwa, als ich 11. Bändcher. (18)
ſie endlich bitten mußte, auf der Straße Nun gieng ich baldmoͤglichſt, als Paſſa- Nach dreiviertel Jahren etwa, als ich 11. Bändcher. (18)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0277" n="273"/> ſie endlich bitten mußte, auf der Straße<lb/> kein Aufſehen zu erregen, und mit einem ge-<lb/> ruͤhrten Haͤndedruck von ihr ſchied.</p><lb/> <p>Nun gieng ich baldmoͤglichſt, als Paſſa-<lb/> gier, mit einem Schiffe nach Stettin, um<lb/> meinem Patron der Ueberbringer der unan-<lb/> genehmen Nachricht von dem Verluſte ſeines<lb/> Schiffes zu ſeyn und ihm uͤber Alles Rede<lb/> und Antwort zu geben. Wir rechneten dar-<lb/> auf mit einander ab; ich empfieng von ihm<lb/> meine ruͤckſtaͤndigen Gelder, und begab mich<lb/> nun nach Colberg, um uͤber mein weiteres<lb/> Thun und Laſſen zu einem feſten Entſchluſſe<lb/> zu kommen. Es wurden mir verſchiedene<lb/> Schiffe zur Fuͤhrung angeboten: allein die<lb/> naͤchſten Jahre nach dem amerikaniſchen Kriege<lb/> waren fuͤr Handel und Schiffahrt uͤberhaupt<lb/> ſo unguͤnſtig, daß Unſer Einer bei ſeinem<lb/> Handwerk ferner weder Ehre einlegen, noch<lb/> ſeinen Vortheil abſehen konnte. So gab<lb/> ich denn, in Erwaͤgung, daß die beſſere Halb-<lb/> ſchied meines Lebens bereits hinter mir lag,<lb/> lieber das ganze Seeweſen auf, und war<lb/> darauf bedacht, mich in meiner lieben Va-<lb/> terſtadt auf eine ſtille buͤrgerliche Nahrung<lb/> mit Bierbrauen und Branntweinbrennen, wie es<lb/> mein Vater ſeither getrieben hatte, einzurichten.</p><lb/> <p>Nach dreiviertel Jahren etwa, als ich<lb/> allen Seegedanken laͤngſt entſagt hatte, auch<lb/> mein werther Patron und Freund Groß<lb/> bereits mit Tode abgegangen war, kam mir<lb/> <fw place="bottom" type="sig">11. Bändcher. (18)</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [273/0277]
ſie endlich bitten mußte, auf der Straße
kein Aufſehen zu erregen, und mit einem ge-
ruͤhrten Haͤndedruck von ihr ſchied.
Nun gieng ich baldmoͤglichſt, als Paſſa-
gier, mit einem Schiffe nach Stettin, um
meinem Patron der Ueberbringer der unan-
genehmen Nachricht von dem Verluſte ſeines
Schiffes zu ſeyn und ihm uͤber Alles Rede
und Antwort zu geben. Wir rechneten dar-
auf mit einander ab; ich empfieng von ihm
meine ruͤckſtaͤndigen Gelder, und begab mich
nun nach Colberg, um uͤber mein weiteres
Thun und Laſſen zu einem feſten Entſchluſſe
zu kommen. Es wurden mir verſchiedene
Schiffe zur Fuͤhrung angeboten: allein die
naͤchſten Jahre nach dem amerikaniſchen Kriege
waren fuͤr Handel und Schiffahrt uͤberhaupt
ſo unguͤnſtig, daß Unſer Einer bei ſeinem
Handwerk ferner weder Ehre einlegen, noch
ſeinen Vortheil abſehen konnte. So gab
ich denn, in Erwaͤgung, daß die beſſere Halb-
ſchied meines Lebens bereits hinter mir lag,
lieber das ganze Seeweſen auf, und war
darauf bedacht, mich in meiner lieben Va-
terſtadt auf eine ſtille buͤrgerliche Nahrung
mit Bierbrauen und Branntweinbrennen, wie es
mein Vater ſeither getrieben hatte, einzurichten.
Nach dreiviertel Jahren etwa, als ich
allen Seegedanken laͤngſt entſagt hatte, auch
mein werther Patron und Freund Groß
bereits mit Tode abgegangen war, kam mir
11. Bändcher. (18)
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