Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite

chen von der Gefräßigkeit dieser Haye etwas
zu fürchten habe; so daß man wohl schliessen
muß, die schwarze Farbe derselben habe
etwas, wodurch sie abgehalten werden, jene
anzufallen. Eine solche Gefahr würden diese
Afrikaner insonderheit in der Nähe der Schiffe
laufen, welche -- zumahl wenn ihr Bord
unter Wasser allmählig mit Muscheln über-
zogen und mit allerlei Seegras bewachsen
ist -- von jenen Fischen vorzüglich gerne auf-
gesucht werden. Hier sieht man sie, wenn
manchmal das Wetter still und die See ruhig
geworden, in ganzen dichten Heerden, wor-
unter es Bestien von 12 Fuß lang und dar-
über giebt, diese Fahrzeuge umschwärmen
und das Geringste, was oßbar scheint und
zufällig über Bord geworfen wird, begierig
und heißhungrig erschnappen.

Wird ihr hartes und unschmackhaftes
Fleisch gleich nicht gegessen, so macht man
doch zu Zeiten zum Vergnügen Jagd auf sie;
und dazu bedarf es kaum etwas mehr, als
eines tüchtigen Hakens von irgend einem
Kistengehänge, den man an eine starke Leine
befestigt, an der Spitze aber mit einem Stücke
Speck oder dergl. ködert. Kaum hat er das
Wasser erreicht, so hat auch bereits ein Hay-
fisch wüthend angebissen, der dann emporge-
zogen und auf dem Verdecke vollends getöd-
tet wird. Grausamer aber ist der, gar nicht

chen von der Gefraͤßigkeit dieſer Haye etwas
zu fuͤrchten habe; ſo daß man wohl ſchlieſſen
muß, die ſchwarze Farbe derſelben habe
etwas, wodurch ſie abgehalten werden, jene
anzufallen. Eine ſolche Gefahr wuͤrden dieſe
Afrikaner inſonderheit in der Naͤhe der Schiffe
laufen, welche — zumahl wenn ihr Bord
unter Waſſer allmaͤhlig mit Muſcheln uͤber-
zogen und mit allerlei Seegras bewachſen
iſt — von jenen Fiſchen vorzuͤglich gerne auf-
geſucht werden. Hier ſieht man ſie, wenn
manchmal das Wetter ſtill und die See ruhig
geworden, in ganzen dichten Heerden, wor-
unter es Beſtien von 12 Fuß lang und dar-
uͤber giebt, dieſe Fahrzeuge umſchwaͤrmen
und das Geringſte, was oßbar ſcheint und
zufaͤllig uͤber Bord geworfen wird, begierig
und heißhungrig erſchnappen.

Wird ihr hartes und unſchmackhaftes
Fleiſch gleich nicht gegeſſen, ſo macht man
doch zu Zeiten zum Vergnuͤgen Jagd auf ſie;
und dazu bedarf es kaum etwas mehr, als
eines tuͤchtigen Hakens von irgend einem
Kiſtengehaͤnge, den man an eine ſtarke Leine
befeſtigt, an der Spitze aber mit einem Stuͤcke
Speck oder dergl. koͤdert. Kaum hat er das
Waſſer erreicht, ſo hat auch bereits ein Hay-
fiſch wuͤthend angebiſſen, der dann emporge-
zogen und auf dem Verdecke vollends getoͤd-
tet wird. Grauſamer aber iſt der, gar nicht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0041" n="37"/>
chen von der Gefra&#x0364;ßigkeit die&#x017F;er Haye etwas<lb/>
zu fu&#x0364;rchten habe; &#x017F;o daß man wohl &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en<lb/>
muß, die &#x017F;chwarze Farbe der&#x017F;elben habe<lb/>
etwas, wodurch &#x017F;ie abgehalten werden, jene<lb/>
anzufallen. Eine &#x017F;olche Gefahr wu&#x0364;rden die&#x017F;e<lb/>
Afrikaner in&#x017F;onderheit in der Na&#x0364;he der Schiffe<lb/>
laufen, welche &#x2014; zumahl wenn ihr Bord<lb/>
unter Wa&#x017F;&#x017F;er allma&#x0364;hlig mit Mu&#x017F;cheln u&#x0364;ber-<lb/>
zogen und mit allerlei Seegras bewach&#x017F;en<lb/>
i&#x017F;t &#x2014; von jenen Fi&#x017F;chen vorzu&#x0364;glich gerne auf-<lb/>
ge&#x017F;ucht werden. Hier &#x017F;ieht man &#x017F;ie, wenn<lb/>
manchmal das Wetter &#x017F;till und die See ruhig<lb/>
geworden, in ganzen dichten Heerden, wor-<lb/>
unter es Be&#x017F;tien von 12 Fuß lang und dar-<lb/>
u&#x0364;ber giebt, die&#x017F;e Fahrzeuge um&#x017F;chwa&#x0364;rmen<lb/>
und das Gering&#x017F;te, was oßbar &#x017F;cheint und<lb/>
zufa&#x0364;llig u&#x0364;ber Bord geworfen wird, begierig<lb/>
und heißhungrig er&#x017F;chnappen.</p><lb/>
        <p>Wird ihr hartes und un&#x017F;chmackhaftes<lb/>
Flei&#x017F;ch gleich nicht gege&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o macht man<lb/>
doch zu Zeiten zum Vergnu&#x0364;gen Jagd auf &#x017F;ie;<lb/>
und dazu bedarf es kaum etwas mehr, als<lb/>
eines tu&#x0364;chtigen Hakens von irgend einem<lb/>
Ki&#x017F;tengeha&#x0364;nge, den man an eine &#x017F;tarke Leine<lb/>
befe&#x017F;tigt, an der Spitze aber mit einem Stu&#x0364;cke<lb/>
Speck oder dergl. ko&#x0364;dert. Kaum hat er das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er erreicht, &#x017F;o hat auch bereits ein Hay-<lb/>
fi&#x017F;ch wu&#x0364;thend angebi&#x017F;&#x017F;en, der dann emporge-<lb/>
zogen und auf dem Verdecke vollends geto&#x0364;d-<lb/>
tet wird. Grau&#x017F;amer aber i&#x017F;t der, gar nicht<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[37/0041] chen von der Gefraͤßigkeit dieſer Haye etwas zu fuͤrchten habe; ſo daß man wohl ſchlieſſen muß, die ſchwarze Farbe derſelben habe etwas, wodurch ſie abgehalten werden, jene anzufallen. Eine ſolche Gefahr wuͤrden dieſe Afrikaner inſonderheit in der Naͤhe der Schiffe laufen, welche — zumahl wenn ihr Bord unter Waſſer allmaͤhlig mit Muſcheln uͤber- zogen und mit allerlei Seegras bewachſen iſt — von jenen Fiſchen vorzuͤglich gerne auf- geſucht werden. Hier ſieht man ſie, wenn manchmal das Wetter ſtill und die See ruhig geworden, in ganzen dichten Heerden, wor- unter es Beſtien von 12 Fuß lang und dar- uͤber giebt, dieſe Fahrzeuge umſchwaͤrmen und das Geringſte, was oßbar ſcheint und zufaͤllig uͤber Bord geworfen wird, begierig und heißhungrig erſchnappen. Wird ihr hartes und unſchmackhaftes Fleiſch gleich nicht gegeſſen, ſo macht man doch zu Zeiten zum Vergnuͤgen Jagd auf ſie; und dazu bedarf es kaum etwas mehr, als eines tuͤchtigen Hakens von irgend einem Kiſtengehaͤnge, den man an eine ſtarke Leine befeſtigt, an der Spitze aber mit einem Stuͤcke Speck oder dergl. koͤdert. Kaum hat er das Waſſer erreicht, ſo hat auch bereits ein Hay- fiſch wuͤthend angebiſſen, der dann emporge- zogen und auf dem Verdecke vollends getoͤd- tet wird. Grauſamer aber iſt der, gar nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/41
Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung02_1821/41>, abgerufen am 21.11.2024.