Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.Freude, und in der brennend-schwülen Son- Für die männlichen Sklaven sind ein Freude, und in der brennend-ſchwuͤlen Son- Fuͤr die maͤnnlichen Sklaven ſind ein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0090" n="86"/> Freude, und in der brennend-ſchwuͤlen Son-<lb/> nenhitze, der ſie, ohne alle Bedeckung, den<lb/> ganzen Tag ausgeſetzt ſind, muß es ihnen<lb/> auch wirklich fuͤr eine wahre Erquickung gel-<lb/> ten. Noch wohlthaͤtiger aber iſt fuͤr ſie die<lb/> nun naͤchſtfolgende Operation, indem einige<lb/> Eimer, halb mit friſchem Waſſer angefuͤllt,<lb/> und mit etwas Zitronen-Saft, Branntwein<lb/> und Palm-Oel durchgeruͤhrt, auf’s Verdeck<lb/> geſetzt werden, um ſich damit den ganzen<lb/> Leib zu waſchen und einzureiben, weil ſonſt<lb/> das ſcharf geſalzene Seewaſſer die Haut zu<lb/> hart angreifen wuͤrde.</p><lb/> <p>Fuͤr die maͤnnlichen Sklaven ſind ein<lb/> paar beſonders luſtige und pfiffige Matroſen<lb/> ausgewaͤhlt, welche die Beſtimmung haben,<lb/> fuͤr ihren muntern Zeitvertreib zu ſorgen und<lb/> ſie durch allerlei auf die Bahn gebrachte<lb/> Spiele zu unterhalten. Zu dem Ende wer-<lb/> den auch Tabacksblaͤtter unter ſie ausgetheilt,<lb/> welche, nachdem ſie in lauter kleine Fetzen<lb/> zerriſſen worden, als Spielmarken dienen und<lb/> ihre Gewinnſucht maͤchtig reizen. Zu glei-<lb/> chem Behuf erhalten dagegen die Weiber<lb/> allerlei Arten Korallen, Nadeln, Zwirnfaͤden,<lb/> Endchen Band und bunte Laͤppchen; und<lb/> Alles wird aufgeboten, um ſie zu zerſtreuen<lb/> und keine ſchwermuͤthigen Gedanken in ihnen<lb/> aufkommen zu laſſen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [86/0090]
Freude, und in der brennend-ſchwuͤlen Son-
nenhitze, der ſie, ohne alle Bedeckung, den
ganzen Tag ausgeſetzt ſind, muß es ihnen
auch wirklich fuͤr eine wahre Erquickung gel-
ten. Noch wohlthaͤtiger aber iſt fuͤr ſie die
nun naͤchſtfolgende Operation, indem einige
Eimer, halb mit friſchem Waſſer angefuͤllt,
und mit etwas Zitronen-Saft, Branntwein
und Palm-Oel durchgeruͤhrt, auf’s Verdeck
geſetzt werden, um ſich damit den ganzen
Leib zu waſchen und einzureiben, weil ſonſt
das ſcharf geſalzene Seewaſſer die Haut zu
hart angreifen wuͤrde.
Fuͤr die maͤnnlichen Sklaven ſind ein
paar beſonders luſtige und pfiffige Matroſen
ausgewaͤhlt, welche die Beſtimmung haben,
fuͤr ihren muntern Zeitvertreib zu ſorgen und
ſie durch allerlei auf die Bahn gebrachte
Spiele zu unterhalten. Zu dem Ende wer-
den auch Tabacksblaͤtter unter ſie ausgetheilt,
welche, nachdem ſie in lauter kleine Fetzen
zerriſſen worden, als Spielmarken dienen und
ihre Gewinnſucht maͤchtig reizen. Zu glei-
chem Behuf erhalten dagegen die Weiber
allerlei Arten Korallen, Nadeln, Zwirnfaͤden,
Endchen Band und bunte Laͤppchen; und
Alles wird aufgeboten, um ſie zu zerſtreuen
und keine ſchwermuͤthigen Gedanken in ihnen
aufkommen zu laſſen.
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