Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 2. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821.Spiel, Possen und Gelärm währen fort Gegen fünf Uhr geht endlich der Ball Spiel, Poſſen und Gelaͤrm waͤhren fort Gegen fuͤnf Uhr geht endlich der Ball <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0091" n="87"/> <p>Spiel, Poſſen und Gelaͤrm waͤhren fort<lb/> bis um drei Uhr Nachmittags, wo wieder-<lb/> um Anſtalten zu einer zweiten Mahlzeit ge-<lb/> macht werden; nur daß jetzt, ſtatt der Gerſt-<lb/> graupen, große Saubohnen gekocht, zu einem<lb/> dicken Brei gedruͤckt und mit Salz, Pfeffer<lb/> und Palm-Oel gewuͤrzt ſind. Die Art der<lb/> Abſpeiſung, des Waſchens, Trocknens, Trin-<lb/> kens und Abraͤumens bleibt dabei die nem-<lb/> liche; nur wird mit Allem noch mehr geeilt,<lb/> weil unmittelbar darauf die Trommel zum<lb/> luſtigen Tanze geruͤhrt wird. Alles iſt dann,<lb/> wie elektriſirt; das Entzuͤcken ſpricht aus<lb/> jedem Blicke; der ganze Koͤrper geraͤth in<lb/> Bewegung, und Verzuckungen, Spruͤnge und<lb/> Poſituren kommen zum Vorſchein, daß man<lb/> ein losgelaſſenes Tollhaus vor ſich zu ſehen<lb/> glaubt. Die Weiber und Maͤdchen ſind in-<lb/> deß doch die Erſeſſenſten auf dies Vergnuͤ-<lb/> gen; und um die Luſt noch zu mehren, ſprin-<lb/> gen ſelbſt der Kapitain, die Steuerleute und<lb/> die Matroſen mit den Leidlichſten von ihnen<lb/> zu Zeiten herum; — ſollte es auch nur der<lb/> Eigennutz gebieten, damit die ſchwarze Waare<lb/> deſto friſcher und munterer an ihrem Be-<lb/> ſtimmungsorte anlange.</p><lb/> <p>Gegen fuͤnf Uhr geht endlich der Ball<lb/> aus; und wer ſich dabei am meiſten ange-<lb/> ſtrengt hat, empfaͤngt wohl noch einen Trunk<lb/> Waſſer zu ſeiner Labung. Wenn dann die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [87/0091]
Spiel, Poſſen und Gelaͤrm waͤhren fort
bis um drei Uhr Nachmittags, wo wieder-
um Anſtalten zu einer zweiten Mahlzeit ge-
macht werden; nur daß jetzt, ſtatt der Gerſt-
graupen, große Saubohnen gekocht, zu einem
dicken Brei gedruͤckt und mit Salz, Pfeffer
und Palm-Oel gewuͤrzt ſind. Die Art der
Abſpeiſung, des Waſchens, Trocknens, Trin-
kens und Abraͤumens bleibt dabei die nem-
liche; nur wird mit Allem noch mehr geeilt,
weil unmittelbar darauf die Trommel zum
luſtigen Tanze geruͤhrt wird. Alles iſt dann,
wie elektriſirt; das Entzuͤcken ſpricht aus
jedem Blicke; der ganze Koͤrper geraͤth in
Bewegung, und Verzuckungen, Spruͤnge und
Poſituren kommen zum Vorſchein, daß man
ein losgelaſſenes Tollhaus vor ſich zu ſehen
glaubt. Die Weiber und Maͤdchen ſind in-
deß doch die Erſeſſenſten auf dies Vergnuͤ-
gen; und um die Luſt noch zu mehren, ſprin-
gen ſelbſt der Kapitain, die Steuerleute und
die Matroſen mit den Leidlichſten von ihnen
zu Zeiten herum; — ſollte es auch nur der
Eigennutz gebieten, damit die ſchwarze Waare
deſto friſcher und munterer an ihrem Be-
ſtimmungsorte anlange.
Gegen fuͤnf Uhr geht endlich der Ball
aus; und wer ſich dabei am meiſten ange-
ſtrengt hat, empfaͤngt wohl noch einen Trunk
Waſſer zu ſeiner Labung. Wenn dann die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |