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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.

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in den folgenden Blättern fehlt es nicht an aus-
gesprochenem Tadel von Personen und Hand-
lungen: aber auch der Getroffene wird sich sa-
gen müssen, daß der Tadel nicht ausser Weges
herbeigezogen wurde; daß er nie aus bösem Her-
zen kam; daß er sich lieber, wenn er gedurft, in
Lob gestaltet hätte. Vieles ist wenigstens gemil-
dert im Urtheil; Vieles mit schonendem Still-
schweigen übergangen. Denn hier schon Alles
zu sagen, Böses wie Gutes, -- über Ereignisse,
die uns in noch so naher Vergangenheit liegen,
gestatteten anderweitige Rücksichten nicht, welche
die Beachtung des Verfassers, wie des Heraus-
gebers, heischten.

Wenn der Leser den Schluß dieser Biogra-
phie charakteristisch in psychologischer Hinsicht
findet, so ist es gewiß nicht minder bezeichnend,
daß es dies nemliche Anliegen war, was den
Greis noch vor wenig Monaten und in sehr ern-
sten Augenblicken, die damals seine nahe Auf-
lösung ahnen liessen, still, aber tief beschäftigte.
Der Herausgeber stand an seinem Bette; und selbst
noch in der Minute seines gerührten Abschiedes,
gleichsam als letzte Bitte, ergieng an ihn, von
zitternden Lippen, die Aufforderung, diesen Ge-

in den folgenden Blaͤttern fehlt es nicht an aus-
geſprochenem Tadel von Perſonen und Hand-
lungen: aber auch der Getroffene wird ſich ſa-
gen muͤſſen, daß der Tadel nicht auſſer Weges
herbeigezogen wurde; daß er nie aus boͤſem Her-
zen kam; daß er ſich lieber, wenn er gedurft, in
Lob geſtaltet haͤtte. Vieles iſt wenigſtens gemil-
dert im Urtheil; Vieles mit ſchonendem Still-
ſchweigen uͤbergangen. Denn hier ſchon Alles
zu ſagen, Boͤſes wie Gutes, — uͤber Ereigniſſe,
die uns in noch ſo naher Vergangenheit liegen,
geſtatteten anderweitige Ruͤckſichten nicht, welche
die Beachtung des Verfaſſers, wie des Heraus-
gebers, heiſchten.

Wenn der Leſer den Schluß dieſer Biogra-
phie charakteriſtiſch in pſychologiſcher Hinſicht
findet, ſo iſt es gewiß nicht minder bezeichnend,
daß es dies nemliche Anliegen war, was den
Greis noch vor wenig Monaten und in ſehr ern-
ſten Augenblicken, die damals ſeine nahe Auf-
loͤſung ahnen lieſſen, ſtill, aber tief beſchaͤftigte.
Der Herausgeber ſtand an ſeinem Bette; und ſelbſt
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[IX/0015] in den folgenden Blaͤttern fehlt es nicht an aus- geſprochenem Tadel von Perſonen und Hand- lungen: aber auch der Getroffene wird ſich ſa- gen muͤſſen, daß der Tadel nicht auſſer Weges herbeigezogen wurde; daß er nie aus boͤſem Her- zen kam; daß er ſich lieber, wenn er gedurft, in Lob geſtaltet haͤtte. Vieles iſt wenigſtens gemil- dert im Urtheil; Vieles mit ſchonendem Still- ſchweigen uͤbergangen. Denn hier ſchon Alles zu ſagen, Boͤſes wie Gutes, — uͤber Ereigniſſe, die uns in noch ſo naher Vergangenheit liegen, geſtatteten anderweitige Ruͤckſichten nicht, welche die Beachtung des Verfaſſers, wie des Heraus- gebers, heiſchten. Wenn der Leſer den Schluß dieſer Biogra- phie charakteriſtiſch in pſychologiſcher Hinſicht findet, ſo iſt es gewiß nicht minder bezeichnend, daß es dies nemliche Anliegen war, was den Greis noch vor wenig Monaten und in ſehr ern- ſten Augenblicken, die damals ſeine nahe Auf- loͤſung ahnen lieſſen, ſtill, aber tief beſchaͤftigte. Der Herausgeber ſtand an ſeinem Bette; und ſelbſt noch in der Minute ſeines geruͤhrten Abſchiedes, gleichſam als letzte Bitte, ergieng an ihn, von zitternden Lippen, die Aufforderung, dieſen Ge-

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Zitationshilfe: Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823, S. IX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung03_1823/15>, abgerufen am 21.11.2024.