Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.bisherige Hang zum Seeleben war eigentlich nur Aber es mochte doch wohl seyn, daß es ent- (1 *)
bisherige Hang zum Seeleben war eigentlich nur Aber es mochte doch wohl ſeyn, daß es ent- (1 *)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0019" n="3"/> bisherige Hang zum Seeleben war eigentlich nur<lb/> mit dem <hi rendition="#g">muͤtterlichen</hi> Blute auf mich gekom-<lb/> men, und es ſchien ganz gut und recht, mich<lb/> wieder zur <hi rendition="#g">vaͤterlichen</hi> Weiſe zu wenden. Da<lb/> nun auch mein ererbtes Haͤuschen ganz zum Be-<lb/> trieb von Bierbrauen und Branntweinbrennen<lb/> eingerichtet war, und mir dieſe Handthierung<lb/> ebenſowohl zuſagte, als auch ein ehrliches Aus-<lb/> kommen verſprach: ſo bedacht’ ich mich nicht lan-<lb/> ge, ſie gleichfalls zu ergreifen; habe auch manche<lb/> liebe Jahre hindurch mein leidliches Auskommen<lb/> dabei gefunden. Jch ward alſo Colberger Buͤr-<lb/> ger; hatte mein beſonderes Verkehr mit den<lb/> Landleuten umher und ruͤhrte mich tuͤchtig, um<lb/> nun das, was ich ergriffen hatte, auch ganz und<lb/> aus Einem Stuͤcke zu ſeyn.</p><lb/> <p>Aber es mochte doch wohl ſeyn, daß es ent-<lb/> weder mit dem ebengedachten „Hoͤrner-Ablaufen‟<lb/> noch nicht ſeine volle Richtigkeit hatte, oder daß<lb/> doch ſonſt noch fuͤr meine dreiviertel Schock Jahre<lb/> zu viel Regſamkeit und Eifer in mir war, oder<lb/> endlich lag es und liegt noch zu tief in meiner<lb/> Natur, daß ich keine Unbilde — treffe ſie mich<lb/> oder Andre — ſtatuiren kann: — genug, ich lief<lb/> mit dem Einen wie mit dem Andern oft genug<lb/> an; und ohne daß ich es wollte und wuͤnſchte,<lb/> mag es auf dieſe Weiſe leicht gekommen ſeyn,<lb/> daß meine lieben Mitbuͤrger, die es meiſt gemaͤch-<lb/> licher angehen ließen, mich mitunter fuͤr einen<lb/> unruhigen Kopf verſchrieen, und dem es in Gui-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">(1 *)</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [3/0019]
bisherige Hang zum Seeleben war eigentlich nur
mit dem muͤtterlichen Blute auf mich gekom-
men, und es ſchien ganz gut und recht, mich
wieder zur vaͤterlichen Weiſe zu wenden. Da
nun auch mein ererbtes Haͤuschen ganz zum Be-
trieb von Bierbrauen und Branntweinbrennen
eingerichtet war, und mir dieſe Handthierung
ebenſowohl zuſagte, als auch ein ehrliches Aus-
kommen verſprach: ſo bedacht’ ich mich nicht lan-
ge, ſie gleichfalls zu ergreifen; habe auch manche
liebe Jahre hindurch mein leidliches Auskommen
dabei gefunden. Jch ward alſo Colberger Buͤr-
ger; hatte mein beſonderes Verkehr mit den
Landleuten umher und ruͤhrte mich tuͤchtig, um
nun das, was ich ergriffen hatte, auch ganz und
aus Einem Stuͤcke zu ſeyn.
Aber es mochte doch wohl ſeyn, daß es ent-
weder mit dem ebengedachten „Hoͤrner-Ablaufen‟
noch nicht ſeine volle Richtigkeit hatte, oder daß
doch ſonſt noch fuͤr meine dreiviertel Schock Jahre
zu viel Regſamkeit und Eifer in mir war, oder
endlich lag es und liegt noch zu tief in meiner
Natur, daß ich keine Unbilde — treffe ſie mich
oder Andre — ſtatuiren kann: — genug, ich lief
mit dem Einen wie mit dem Andern oft genug
an; und ohne daß ich es wollte und wuͤnſchte,
mag es auf dieſe Weiſe leicht gekommen ſeyn,
daß meine lieben Mitbuͤrger, die es meiſt gemaͤch-
licher angehen ließen, mich mitunter fuͤr einen
unruhigen Kopf verſchrieen, und dem es in Gui-
(1 *)
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