Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.nea, unter der Linie, vielleicht gar ein wenig zu Erst also von meinem Unbedacht! -- Der Es war im December 1784, als mich einst Nun aber kam unversehens eine höhere Sturz- nea, unter der Linie, vielleicht gar ein wenig zu Erſt alſo von meinem Unbedacht! — Der Es war im December 1784, als mich einſt Nun aber kam unverſehens eine hoͤhere Sturz- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0020" n="4"/> nea, unter der Linie, vielleicht gar ein wenig zu<lb/> warm unterm Hute geworden. Von dem Allen<lb/> muß ich doch einige Proͤbchen beibringen, die es<lb/> beweiſen moͤgen, daß ich noch immer der alte<lb/> Nettelbeck war.</p><lb/> <p>Erſt alſo von meinem Unbedacht! — Der<lb/> See mit genauer Noth entronnen, dacht’ ich in<lb/> meinem Sinn, daß es nun mit dem Erſaufen<lb/> weiter keine Noth haben ſollte; und doch war ich,<lb/> auch als Landratze, ein paar Mal zunaͤchſt dar-<lb/> an, einen naſſen und elenden Tod durch eigne<lb/> Schuld zu finden.</p><lb/> <p>Es war im December 1784, als mich einſt<lb/> mein Gewerbe nach Henkenhagen, einem Dorfe,<lb/> drittehalb Meilen von Colberg entlegen, fuͤhrte.<lb/> Jch war zu Pferde und nahm den Weg dahin<lb/> laͤngs dem Strande, als den ebenſten und gele-<lb/> genſten. Schon verdrießlich, daß mein Knecht<lb/> den Gaul nicht nach meinem Sinne geſtriegelt,<lb/> und da dieſer bei meinem ſcharfen Ritt unter dem<lb/> Bauche heftig ſchaͤumte und ſchmutzig ausſah, ver-<lb/> meinte ich, Beidem abzuhelfen, wenn ich ein Eck-<lb/> chen in die See ritte, um ihn von den Wellen<lb/> abſpuͤlen zu laſſen. Es war windiges Wetter,<lb/> und das Meer ſtuͤrmiſch. So wie indeß die naͤch-<lb/> ſte Welle zuruͤcktrat, ritt ich ihr trocknen Fußes<lb/> nach, und ließ ſie wieder heranrollen, und ritt<lb/> darnach wieder ein Eckchen, und meinte nun ge-<lb/> nug zu haben.</p><lb/> <p>Nun aber kam unverſehens eine hoͤhere Sturz-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [4/0020]
nea, unter der Linie, vielleicht gar ein wenig zu
warm unterm Hute geworden. Von dem Allen
muß ich doch einige Proͤbchen beibringen, die es
beweiſen moͤgen, daß ich noch immer der alte
Nettelbeck war.
Erſt alſo von meinem Unbedacht! — Der
See mit genauer Noth entronnen, dacht’ ich in
meinem Sinn, daß es nun mit dem Erſaufen
weiter keine Noth haben ſollte; und doch war ich,
auch als Landratze, ein paar Mal zunaͤchſt dar-
an, einen naſſen und elenden Tod durch eigne
Schuld zu finden.
Es war im December 1784, als mich einſt
mein Gewerbe nach Henkenhagen, einem Dorfe,
drittehalb Meilen von Colberg entlegen, fuͤhrte.
Jch war zu Pferde und nahm den Weg dahin
laͤngs dem Strande, als den ebenſten und gele-
genſten. Schon verdrießlich, daß mein Knecht
den Gaul nicht nach meinem Sinne geſtriegelt,
und da dieſer bei meinem ſcharfen Ritt unter dem
Bauche heftig ſchaͤumte und ſchmutzig ausſah, ver-
meinte ich, Beidem abzuhelfen, wenn ich ein Eck-
chen in die See ritte, um ihn von den Wellen
abſpuͤlen zu laſſen. Es war windiges Wetter,
und das Meer ſtuͤrmiſch. So wie indeß die naͤch-
ſte Welle zuruͤcktrat, ritt ich ihr trocknen Fußes
nach, und ließ ſie wieder heranrollen, und ritt
darnach wieder ein Eckchen, und meinte nun ge-
nug zu haben.
Nun aber kam unverſehens eine hoͤhere Sturz-
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