Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.welle, die sich dicht vor meinem Pferde donnernd Den erstern sah ich noch in der Ferne trei- welle, die ſich dicht vor meinem Pferde donnernd Den erſtern ſah ich noch in der Ferne trei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0021" n="5"/> welle, die ſich dicht vor meinem Pferde donnernd<lb/> und ſchaͤumend brach. Es wurde davon ſcheu,<lb/> baͤumte und wandte ſich; ſo daß nun eine neue<lb/> Woge nicht nur uͤber unſern Koͤpfen zuſammen-<lb/> ſchlug, ſondern auch, da ſie uns von der Seite<lb/> faßte, uns mit Gewalt zu Boden warf. Jch<lb/> hielt mich gleichwohl feſt in Sattel und Buͤgeln.<lb/> Als jedoch die See nach wenig Augenblicken wie-<lb/> der zuruͤcktrat, richtete ſich das Pferd mit mir<lb/> empor, bis abermals eine Welle uns heimſuchte,<lb/> die es dergeſtalt blendete, daß es, anſtatt dem<lb/> Zuͤgel zu folgen und nach dem Strande umzu-<lb/> kehren, vielmehr ſeeeinwaͤrts kollerte und bald<lb/> auch den Grund unter ſeinen Fuͤßen verlor. Waͤh-<lb/> rend wir nun, ſchwimmend, mehr unter als uͤber<lb/> dem Waſſer krabbelten, ward mir doch der Han-<lb/> del endlich bedenklich. Jch ſuchte die Fuͤße aus<lb/> den Steigbuͤgeln loszubekommen; warf mich vom<lb/> Pferde herab und ſchwamm dem Lande zu, das<lb/> ich auch gluͤcklich erreichte. Doch Hut und Pe-<lb/> ruͤcke waren verloren gegangen.</p><lb/> <p>Den erſtern ſah ich noch in der Ferne trei-<lb/> ben. Raſch warf ich den Rock vom Leibe und<lb/> watete und ſchwamm ihm nach, bis ich ihn gluͤck-<lb/> lich erreicht hatte. Abermals im Trocknen, ſchaute<lb/> ich nun auch nach meinem Gaule um, der es<lb/> mir gluͤcklich nachgethan, aber, wild und ſcheu<lb/> geworden, im vollen Sprunge landeinwaͤrts lief.<lb/> Jch eilte ihm nach, und ſah bald, von den hohen<lb/> Sandduͤnen herab, daß einige Leute bereits damit<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [5/0021]
welle, die ſich dicht vor meinem Pferde donnernd
und ſchaͤumend brach. Es wurde davon ſcheu,
baͤumte und wandte ſich; ſo daß nun eine neue
Woge nicht nur uͤber unſern Koͤpfen zuſammen-
ſchlug, ſondern auch, da ſie uns von der Seite
faßte, uns mit Gewalt zu Boden warf. Jch
hielt mich gleichwohl feſt in Sattel und Buͤgeln.
Als jedoch die See nach wenig Augenblicken wie-
der zuruͤcktrat, richtete ſich das Pferd mit mir
empor, bis abermals eine Welle uns heimſuchte,
die es dergeſtalt blendete, daß es, anſtatt dem
Zuͤgel zu folgen und nach dem Strande umzu-
kehren, vielmehr ſeeeinwaͤrts kollerte und bald
auch den Grund unter ſeinen Fuͤßen verlor. Waͤh-
rend wir nun, ſchwimmend, mehr unter als uͤber
dem Waſſer krabbelten, ward mir doch der Han-
del endlich bedenklich. Jch ſuchte die Fuͤße aus
den Steigbuͤgeln loszubekommen; warf mich vom
Pferde herab und ſchwamm dem Lande zu, das
ich auch gluͤcklich erreichte. Doch Hut und Pe-
ruͤcke waren verloren gegangen.
Den erſtern ſah ich noch in der Ferne trei-
ben. Raſch warf ich den Rock vom Leibe und
watete und ſchwamm ihm nach, bis ich ihn gluͤck-
lich erreicht hatte. Abermals im Trocknen, ſchaute
ich nun auch nach meinem Gaule um, der es
mir gluͤcklich nachgethan, aber, wild und ſcheu
geworden, im vollen Sprunge landeinwaͤrts lief.
Jch eilte ihm nach, und ſah bald, von den hohen
Sandduͤnen herab, daß einige Leute bereits damit
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