Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.und da ein zögerndes "Ja!" -- aber es fiel in Mocht' es seyn! Jch aber habe mir selber Ehre den braven Männern, die, gleich Wal- und da ein zoͤgerndes „Ja!‟ — aber es fiel in Mocht’ es ſeyn! Jch aber habe mir ſelber Ehre den braven Maͤnnern, die, gleich Wal- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0191" n="175"/> und da ein zoͤgerndes „Ja!‟ — aber es fiel in<lb/> die Augen, daß es nicht von aufgeregtem freu-<lb/> digen Herzen hervorgieng. Meine funkelnden<lb/> Augen ſpiegelten ſich nur in denen des Groß-<lb/> Kanzlers wieder, der zu mir ſagte: „Sie ge-<lb/> ſtatten mir doch, daß ich meinen Beitrag hier<lb/> ſofort in Jhre Haͤnde lege?‟ — Das verbat ich<lb/> mir nun, wie billig, und hatte Muͤhe, meinen<lb/> Willen darinn durchzuſetzen. Deſto leichter ward<lb/> mir’s in den naͤchſtfolgenden Tagen, mit den<lb/> Jaja-Stammlern, die ich an ihr Wort erinnerte,<lb/> fertig zu werden: denn da fand ſich’s, daß es<lb/> nur in die verhallende Luft geſprochne Worte ge-<lb/> weſen waren!</p><lb/> <p>Mocht’ es ſeyn! Jch aber habe mir ſelber<lb/> Wort gehalten und auf eigene Koſten einen ſchoͤ-<lb/> nen achteckigen geglaͤtteten Grabſtein, ſieben Fuß<lb/> hoch, beſorgt, worauf der Name „Waldenfels,‟<lb/> ſammt Angabe ſeiner Militairwuͤrden und des<lb/> Tages, da er fuͤr Koͤnig und Vaterland gefallen,<lb/> verzeichnet ſteht. Dies einfache Monument be-<lb/> zeichnet ſeine Grabſtaͤtte. Zu gleicher Zeit ließ<lb/> ich auch mir die meinige hart neben derſelben mit<lb/> Steinen ausſetzen, wo ich denn endlich auch ru-<lb/> hen werde. —</p><lb/> <p>Ehre den braven Maͤnnern, die, gleich Wal-<lb/> denfels, in und fuͤr Colberg geblutet und ihr<lb/> Beſtes gethan haben! Wo 21 Officiere auf dem<lb/> Bette der Ehre das Leben verhauchten und eine<lb/> gleiche Anzahl ſchwere todesgefaͤhrliche Wunden<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [175/0191]
und da ein zoͤgerndes „Ja!‟ — aber es fiel in
die Augen, daß es nicht von aufgeregtem freu-
digen Herzen hervorgieng. Meine funkelnden
Augen ſpiegelten ſich nur in denen des Groß-
Kanzlers wieder, der zu mir ſagte: „Sie ge-
ſtatten mir doch, daß ich meinen Beitrag hier
ſofort in Jhre Haͤnde lege?‟ — Das verbat ich
mir nun, wie billig, und hatte Muͤhe, meinen
Willen darinn durchzuſetzen. Deſto leichter ward
mir’s in den naͤchſtfolgenden Tagen, mit den
Jaja-Stammlern, die ich an ihr Wort erinnerte,
fertig zu werden: denn da fand ſich’s, daß es
nur in die verhallende Luft geſprochne Worte ge-
weſen waren!
Mocht’ es ſeyn! Jch aber habe mir ſelber
Wort gehalten und auf eigene Koſten einen ſchoͤ-
nen achteckigen geglaͤtteten Grabſtein, ſieben Fuß
hoch, beſorgt, worauf der Name „Waldenfels,‟
ſammt Angabe ſeiner Militairwuͤrden und des
Tages, da er fuͤr Koͤnig und Vaterland gefallen,
verzeichnet ſteht. Dies einfache Monument be-
zeichnet ſeine Grabſtaͤtte. Zu gleicher Zeit ließ
ich auch mir die meinige hart neben derſelben mit
Steinen ausſetzen, wo ich denn endlich auch ru-
hen werde. —
Ehre den braven Maͤnnern, die, gleich Wal-
denfels, in und fuͤr Colberg geblutet und ihr
Beſtes gethan haben! Wo 21 Officiere auf dem
Bette der Ehre das Leben verhauchten und eine
gleiche Anzahl ſchwere todesgefaͤhrliche Wunden
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |