Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.machte, war ich nun schon gewöhnt und ließ es machte, war ich nun ſchon gewoͤhnt und ließ es <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0063" n="47"/> machte, war ich nun ſchon gewoͤhnt und ließ es<lb/> mich auch nicht irren. Deſto ſonderbarer und<lb/> merkwuͤrdiger aber kam mir die Antwort vor, die<lb/> ich endlich erhielt. „Was auſſerhalb der Stadt<lb/> geſchieht,‟ ließ er ſich vernehmen — „kuͤmmert<lb/> mich nicht. Die Feſtung innerlich werde ich wiſ-<lb/> ſen zu vertheidigen. Meinetwegen moͤgt ihr drauſ-<lb/> ſen ſchanzen, wie und wo ihr wollt. Das geht<lb/> mich nichts an.‟ — Demnach thaten wir nun,<lb/> was uns unverboten geblieben, und thaten es<lb/> mit allgemeiner Luſt und Freude. Nicht nur,<lb/> was Buͤrger hieß, zog nach der Bergſchanze aus,<lb/> ſondern auch Geſellen, Lehrjungen und Dienſt-<lb/> maͤgde waren in ihrem Gefolge. Da ich einſt<lb/> noch das alte Werk geſehen hatte, ſo gab ich an,<lb/> wie bei der Arbeit verfahren werden ſollte; ver-<lb/> theilte und ordnete die Schanzgraͤber und zog<lb/> ſelbſt mit einem Hohlkarrn und der Schaufel<lb/> vorauf, um ein ermunterndes Beiſpiel zu geben.<lb/> Als mir jedoch Alles immer noch viel zu lang-<lb/> ſam gieng, eilte ich zuruͤck nach der Lauenburger<lb/> Vorſtadt, um der Arbeiter noch mehrere, theils<lb/> durch guͤtliches Zureden, theils durch baare Be-<lb/> zahlung aus meiner Taſche, herbeizufuͤhren. So<lb/> gelang es uns denn, ein Werk aufzufuͤhren, das<lb/> ſich ſchon durſte ſehen laſſen und dem fuͤr dieſen<lb/> Augenblick nur die Beſatzung fehlte. Mangelte<lb/> es uns aber dermalen auch an Truppen, ſo war<lb/> doch gewiſſe Hoffnung vorhanden, daß die Gar-<lb/> niſon verſtaͤrkt werden wuͤrde und daß dann all-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [47/0063]
machte, war ich nun ſchon gewoͤhnt und ließ es
mich auch nicht irren. Deſto ſonderbarer und
merkwuͤrdiger aber kam mir die Antwort vor, die
ich endlich erhielt. „Was auſſerhalb der Stadt
geſchieht,‟ ließ er ſich vernehmen — „kuͤmmert
mich nicht. Die Feſtung innerlich werde ich wiſ-
ſen zu vertheidigen. Meinetwegen moͤgt ihr drauſ-
ſen ſchanzen, wie und wo ihr wollt. Das geht
mich nichts an.‟ — Demnach thaten wir nun,
was uns unverboten geblieben, und thaten es
mit allgemeiner Luſt und Freude. Nicht nur,
was Buͤrger hieß, zog nach der Bergſchanze aus,
ſondern auch Geſellen, Lehrjungen und Dienſt-
maͤgde waren in ihrem Gefolge. Da ich einſt
noch das alte Werk geſehen hatte, ſo gab ich an,
wie bei der Arbeit verfahren werden ſollte; ver-
theilte und ordnete die Schanzgraͤber und zog
ſelbſt mit einem Hohlkarrn und der Schaufel
vorauf, um ein ermunterndes Beiſpiel zu geben.
Als mir jedoch Alles immer noch viel zu lang-
ſam gieng, eilte ich zuruͤck nach der Lauenburger
Vorſtadt, um der Arbeiter noch mehrere, theils
durch guͤtliches Zureden, theils durch baare Be-
zahlung aus meiner Taſche, herbeizufuͤhren. So
gelang es uns denn, ein Werk aufzufuͤhren, das
ſich ſchon durſte ſehen laſſen und dem fuͤr dieſen
Augenblick nur die Beſatzung fehlte. Mangelte
es uns aber dermalen auch an Truppen, ſo war
doch gewiſſe Hoffnung vorhanden, daß die Gar-
niſon verſtaͤrkt werden wuͤrde und daß dann all-
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