Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.er gern zufrieden war. Jn der Stadt wurde ge- Einen neuen Trost zum Besseren gab es, Dieser erste Fehlschlag war um so nachthei- er gern zufrieden war. Jn der Stadt wurde ge- Einen neuen Troſt zum Beſſeren gab es, Dieſer erſte Fehlſchlag war um ſo nachthei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0074" n="58"/> er gern zufrieden war. Jn der Stadt wurde ge-<lb/> ſchlachtet und eingeſalzen, und die Boͤden der<lb/> Buͤrgerhaͤuſer mit Kornvorraͤthen aller Art be-<lb/> ſchuͤttet. — So konnte Colberg allgemach fuͤr<lb/> nothduͤrftig verproviantirt gelten; waͤhrend zu<lb/> hoffen ſtand, daß das Fehlende im naͤchſten Fruͤh-<lb/> ling, bei wieder eroͤffneter Schifffahrt, durch Zu-<lb/> fuhr zur See zu erſetzen ſeyn moͤchte.</p><lb/> <p>Einen neuen Troſt zum Beſſeren gab es,<lb/> als bald darauf, vom Koͤnige geſchickt, der Haupt-<lb/> mann von Waldenfels, ein junger thaͤtiger Mann,<lb/> bei uns auftrat, um, als ernannter Vice-Com-<lb/> mandant, dem Obriſten v. Loucadou zur Seite<lb/> zu ſtehen und deſſen Kraftloſigkeit zu unterſtuͤtzen.<lb/> Brav, wie ſein Degen, aber noch nicht von zu-<lb/> reichender Erfahrung geleitet, begann Dieſer ſei-<lb/> ne neue Laufbahn, gleich in den erſten Tagen<lb/> des Januars 1807, durch eine gewagte Unterneh-<lb/> mung auf das, 9 bis 10 Meilen weit entlegene<lb/> Staͤdtchen Wollin, um ſich durch Vertreibung der<lb/> dort ſtehenden Franzoſen eine freie Communication<lb/> mit Schwediſch-Pommern zu eroͤffnen. Wahr-<lb/> ſcheinlich waͤre der naͤchtliche Ueberfall, wozu er<lb/> einen bedeutenden Theil der Beſatzung Colbergs<lb/> verbrauchte, gelungen, wenn nicht an Ort und<lb/> Stelle Fehler begangen worden waͤren, die ſeinen<lb/> uͤbereilten Ruͤckzug, mit einem Verluſte von mehr<lb/> als 100 Mann, zur Folge hatten.</p><lb/> <p>Dieſer erſte Fehlſchlag war um ſo nachthei-<lb/> liger, da er ohne Zweifel dem Vice-Comman-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0074]
er gern zufrieden war. Jn der Stadt wurde ge-
ſchlachtet und eingeſalzen, und die Boͤden der
Buͤrgerhaͤuſer mit Kornvorraͤthen aller Art be-
ſchuͤttet. — So konnte Colberg allgemach fuͤr
nothduͤrftig verproviantirt gelten; waͤhrend zu
hoffen ſtand, daß das Fehlende im naͤchſten Fruͤh-
ling, bei wieder eroͤffneter Schifffahrt, durch Zu-
fuhr zur See zu erſetzen ſeyn moͤchte.
Einen neuen Troſt zum Beſſeren gab es,
als bald darauf, vom Koͤnige geſchickt, der Haupt-
mann von Waldenfels, ein junger thaͤtiger Mann,
bei uns auftrat, um, als ernannter Vice-Com-
mandant, dem Obriſten v. Loucadou zur Seite
zu ſtehen und deſſen Kraftloſigkeit zu unterſtuͤtzen.
Brav, wie ſein Degen, aber noch nicht von zu-
reichender Erfahrung geleitet, begann Dieſer ſei-
ne neue Laufbahn, gleich in den erſten Tagen
des Januars 1807, durch eine gewagte Unterneh-
mung auf das, 9 bis 10 Meilen weit entlegene
Staͤdtchen Wollin, um ſich durch Vertreibung der
dort ſtehenden Franzoſen eine freie Communication
mit Schwediſch-Pommern zu eroͤffnen. Wahr-
ſcheinlich waͤre der naͤchtliche Ueberfall, wozu er
einen bedeutenden Theil der Beſatzung Colbergs
verbrauchte, gelungen, wenn nicht an Ort und
Stelle Fehler begangen worden waͤren, die ſeinen
uͤbereilten Ruͤckzug, mit einem Verluſte von mehr
als 100 Mann, zur Folge hatten.
Dieſer erſte Fehlſchlag war um ſo nachthei-
liger, da er ohne Zweifel dem Vice-Comman-
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