Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.danten mehr oder weniger an seinem Selbstver- Auch Schill, der seit dem Januar vom Kö- danten mehr oder weniger an ſeinem Selbſtver- Auch Schill, der ſeit dem Januar vom Koͤ- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0075" n="59"/> danten mehr oder weniger an ſeinem Selbſtver-<lb/> trauen raubte und ihn dadurch hinderte, das gei-<lb/> ſtige Uebergewicht uͤber Loucadou zu behaupten,<lb/> das ihm in ſeiner Stellung gebuͤhrt haͤtte. Denn<lb/> wenn auch in unſern Vertheidigungs-Anſtalten<lb/> durch ihn, von ſeiner erſten Erſcheinung an, un-<lb/> endlich viel Gutes gewirkt wurde, und er mit<lb/> dem alten graͤmlichen Manne daruͤber manchen<lb/> Kampf zu beſtehen hatte: ſo mußte er doch auch<lb/> eben ſo oft dem Eigenſinn deſſelben nachgeben<lb/> und ſich nach ſeinen Launen bequemen. Wir hat-<lb/> ten alſo an ihm den Mann noch immer nicht,<lb/> den wir brauchten.</p><lb/> <p>Auch Schill, der ſeit dem Januar vom Koͤ-<lb/> nige zur Organiſirung eines Frei-Corps foͤrmlich<lb/> authoriſirt worden war und von allen Seiten ge-<lb/> waltigen Zulauf fand, ward, ſo wie ſchon von<lb/> Anfang her, ein von Loucadou in Colberg ſehr<lb/> ungern geſehener Gaſt, dem daher auch Jener,<lb/> wo er nur wußte und konnte, Hinderniſſe in den<lb/> Weg legte; ſey es, daß der Name, welchen der<lb/> junge Mann ſich ſo ſchnell erworben, ſein An-<lb/> ſehen zu beeintraͤchtigen drohte, oder weil die<lb/> Thaͤtigkeit, womit Dieſer handelte, ſeinem eig-<lb/> nen gemaͤchlichen Schlendrian zum ſtillen Vor-<lb/> wurf gereichte. Schlimm war es immer, daß<lb/> ihre beiderſeitigen Befugniſſe keine ſcharfe Abgren-<lb/> zung gegen einander hatten, waͤhrend ſie doch von<lb/> einerlei Punkte aus und gemeinſchaftlich handeln<lb/> ſollten. Nur ließ ſich der wackre Partheigaͤnger,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [59/0075]
danten mehr oder weniger an ſeinem Selbſtver-
trauen raubte und ihn dadurch hinderte, das gei-
ſtige Uebergewicht uͤber Loucadou zu behaupten,
das ihm in ſeiner Stellung gebuͤhrt haͤtte. Denn
wenn auch in unſern Vertheidigungs-Anſtalten
durch ihn, von ſeiner erſten Erſcheinung an, un-
endlich viel Gutes gewirkt wurde, und er mit
dem alten graͤmlichen Manne daruͤber manchen
Kampf zu beſtehen hatte: ſo mußte er doch auch
eben ſo oft dem Eigenſinn deſſelben nachgeben
und ſich nach ſeinen Launen bequemen. Wir hat-
ten alſo an ihm den Mann noch immer nicht,
den wir brauchten.
Auch Schill, der ſeit dem Januar vom Koͤ-
nige zur Organiſirung eines Frei-Corps foͤrmlich
authoriſirt worden war und von allen Seiten ge-
waltigen Zulauf fand, ward, ſo wie ſchon von
Anfang her, ein von Loucadou in Colberg ſehr
ungern geſehener Gaſt, dem daher auch Jener,
wo er nur wußte und konnte, Hinderniſſe in den
Weg legte; ſey es, daß der Name, welchen der
junge Mann ſich ſo ſchnell erworben, ſein An-
ſehen zu beeintraͤchtigen drohte, oder weil die
Thaͤtigkeit, womit Dieſer handelte, ſeinem eig-
nen gemaͤchlichen Schlendrian zum ſtillen Vor-
wurf gereichte. Schlimm war es immer, daß
ihre beiderſeitigen Befugniſſe keine ſcharfe Abgren-
zung gegen einander hatten, waͤhrend ſie doch von
einerlei Punkte aus und gemeinſchaftlich handeln
ſollten. Nur ließ ſich der wackre Partheigaͤnger,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |