Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 3. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1823.stillschweigend zurückgenommen wurde. Denn da Noch hatte die eigentliche Belagerung kaum ſtillſchweigend zuruͤckgenommen wurde. Denn da Noch hatte die eigentliche Belagerung kaum <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0098" n="82"/> ſtillſchweigend zuruͤckgenommen wurde. Denn da<lb/> Schill ſeine Gegenwart in der Maikuhle und auf<lb/> einigen andern Orten bei den Vorpoſten noth-<lb/> wendig fand, that er, was die Umſtaͤnde erfor-<lb/> derten; und Loucadou ſtand nicht an, zu erklaͤ-<lb/> ren: „Auſſerhalb der Feſtung moͤge er ſchalten,<lb/> wie er’s fuͤr gut befinde.‟</p><lb/> <p>Noch hatte die eigentliche Belagerung kaum<lb/> ihren Anfang genommen; d. h. es waren noch<lb/> keine Laufgraͤben eroͤffnet; keine Batterieen ange-<lb/> legt und die Stadt noch kaum beſchoſſen: und<lb/> dennoch hatten wir bereits durch Saumſeligkeit<lb/> und Unverſtand von unſern Vortheilen ſoviel ein-<lb/> gebuͤßt, als nur nach einem langen und hartnaͤ-<lb/> ckigen Angriff und einer eben ſolchen Gegenwehr<lb/> zu entſchuldigen geweſen waͤre. Wir hatten nur,<lb/> wenn ich ſo ſagen mag, den Jnſtinkt der Furcht;<lb/> und dieſer leitete uns ganz richtig, indem er uns<lb/> zufluͤſterte, daß wir, um unſers letzten Heils wil-<lb/> len, uns nicht vom Meere abdraͤngen laſſen muͤß-<lb/> ten. Darum wandte man von jetzt an eine ſtets<lb/> groͤßere Sorgfalt auf die Befeſtigung der Mai-<lb/> kuhle, deren zuvor noch immer mit einiger Scho-<lb/> nung behandelte Baͤume jetzt zum Theil nieder-<lb/> gehauen wurden. Aber auch oſtwaͤrts des Hafens<lb/> verließ man ſich nicht mehr allein auf das Muͤn-<lb/> der-Fort und die wohlgelegene Schanze auf dem<lb/> Muͤnder Kirchhofe, welche noch durch eine, zwi-<lb/> ſchen Beiden angelegte Redoute auf dem ſoge-<lb/> nannten „Baumgarten‟ verſtaͤrkt wurde, ſondern<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [82/0098]
ſtillſchweigend zuruͤckgenommen wurde. Denn da
Schill ſeine Gegenwart in der Maikuhle und auf
einigen andern Orten bei den Vorpoſten noth-
wendig fand, that er, was die Umſtaͤnde erfor-
derten; und Loucadou ſtand nicht an, zu erklaͤ-
ren: „Auſſerhalb der Feſtung moͤge er ſchalten,
wie er’s fuͤr gut befinde.‟
Noch hatte die eigentliche Belagerung kaum
ihren Anfang genommen; d. h. es waren noch
keine Laufgraͤben eroͤffnet; keine Batterieen ange-
legt und die Stadt noch kaum beſchoſſen: und
dennoch hatten wir bereits durch Saumſeligkeit
und Unverſtand von unſern Vortheilen ſoviel ein-
gebuͤßt, als nur nach einem langen und hartnaͤ-
ckigen Angriff und einer eben ſolchen Gegenwehr
zu entſchuldigen geweſen waͤre. Wir hatten nur,
wenn ich ſo ſagen mag, den Jnſtinkt der Furcht;
und dieſer leitete uns ganz richtig, indem er uns
zufluͤſterte, daß wir, um unſers letzten Heils wil-
len, uns nicht vom Meere abdraͤngen laſſen muͤß-
ten. Darum wandte man von jetzt an eine ſtets
groͤßere Sorgfalt auf die Befeſtigung der Mai-
kuhle, deren zuvor noch immer mit einiger Scho-
nung behandelte Baͤume jetzt zum Theil nieder-
gehauen wurden. Aber auch oſtwaͤrts des Hafens
verließ man ſich nicht mehr allein auf das Muͤn-
der-Fort und die wohlgelegene Schanze auf dem
Muͤnder Kirchhofe, welche noch durch eine, zwi-
ſchen Beiden angelegte Redoute auf dem ſoge-
nannten „Baumgarten‟ verſtaͤrkt wurde, ſondern
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