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Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.

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Fryne-Bozene.
Waß ist das für ein Thun das mich die gantze
Nacht

Nicht einmal schlafen lest/ und mir solch' Un-
ruh macht?

Was? soll die schlechte Magd mein Fürstenhertz
derühren?

Und meinen Heldenmuht in ihren Strikken füh-
ren?

Soll mir ein Schäferkind in meinen Sinnen
seyn?

Da sey der Himmel für/ und geh' es nimmer
eyn.

Kein' himmlische Gestalt/ kein' adeliche Sitten/
Kein auserlesner Glantz hat So mein Hertz be-
stritten/

Als diese Schäferinn; kein' hofsche Freundlich-
keit

Hat mir solch Hertzenweh/ und solches Sin-
nen leid/

Als Diese/ zugefügt. Jch habe zwar geliebet/
Und manche keusche Lust bißweilen ausgeübet/
Wie alle Jugend pflegt. Nicht aber solche
Quahl

Und schwere Hertzensangst gefühlt/ wie dieses
mal.

Bißweilen fühlt' ich wol erhitzte Liebesflammen
Jm Hertzen/ aber nein! Sie schlugen nicht zu-
sammen

Mit solcher großen Hitz'/ im fall ich ihre Gluht
Mit Lusten abgekühlt/ so war es wieder gut.
Wolan! Warüm laß ich die schöne Schäferin-
ne

Die mich so hart entzündt/ die mir in meinem
Sinne

So
e
Fryne-Bozene.
Waß iſt das fuͤr ein Thun das mich die gantze
Nacht

Nicht einmal ſchlafen leſt/ und mir ſolch’ Un-
ruh macht?

Was? ſoll die ſchlechte Magd mein Fuͤrſtenhertz
deruͤhren?

Und meinen Heldenmuht in ihren Strikken fuͤh-
ren?

Soll mir ein Schaͤferkind in meinen Sinnen
ſeyn?

Da ſey der Himmel fuͤr/ und geh’ es nimmer
eyn.

Kein’ himmliſche Geſtalt/ kein’ adeliche Sitten/
Kein auſerleſner Glantz hat So mein Hertz be-
ſtritten/

Als dieſe Schaͤferinn; kein’ hofſche Freundlich-
keit

Hat mir ſolch Hertzenweh/ und ſolches Sin-
nen leid/

Als Dieſe/ zugefuͤgt. Jch habe zwar geliebet/
Und manche keuſche Luſt bißweilen ausgeuͤbet/
Wie alle Jugend pflegt. Nicht aber ſolche
Quahl

Und ſchwere Hertzensangſt gefuͤhlt/ wie dieſes
mal.

Bißweilen fuͤhlt’ ich wol erhitzte Liebesflammen
Jm Hertzen/ aber nein! Sie ſchlugen nicht zu-
ſammen

Mit ſolcher großen Hitz’/ im fall ich ihre Gluht
Mit Luſten abgekuͤhlt/ ſo war es wieder gut.
Wolan! Waruͤm laß ich die ſchoͤne Schaͤferin-
ne

Die mich ſo hart entzuͤndt/ die mir in meinem
Sinne

So
e
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[97/0155] Fryne-Bozene. Waß iſt das fuͤr ein Thun das mich die gantze Nacht Nicht einmal ſchlafen leſt/ und mir ſolch’ Un- ruh macht? Was? ſoll die ſchlechte Magd mein Fuͤrſtenhertz deruͤhren? Und meinen Heldenmuht in ihren Strikken fuͤh- ren? Soll mir ein Schaͤferkind in meinen Sinnen ſeyn? Da ſey der Himmel fuͤr/ und geh’ es nimmer eyn. Kein’ himmliſche Geſtalt/ kein’ adeliche Sitten/ Kein auſerleſner Glantz hat So mein Hertz be- ſtritten/ Als dieſe Schaͤferinn; kein’ hofſche Freundlich- keit Hat mir ſolch Hertzenweh/ und ſolches Sin- nen leid/ Als Dieſe/ zugefuͤgt. Jch habe zwar geliebet/ Und manche keuſche Luſt bißweilen ausgeuͤbet/ Wie alle Jugend pflegt. Nicht aber ſolche Quahl Und ſchwere Hertzensangſt gefuͤhlt/ wie dieſes mal. Bißweilen fuͤhlt’ ich wol erhitzte Liebesflammen Jm Hertzen/ aber nein! Sie ſchlugen nicht zu- ſammen Mit ſolcher großen Hitz’/ im fall ich ihre Gluht Mit Luſten abgekuͤhlt/ ſo war es wieder gut. Wolan! Waruͤm laß ich die ſchoͤne Schaͤferin- ne Die mich ſo hart entzuͤndt/ die mir in meinem Sinne So e

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/155>, abgerufen am 12.05.2024.