Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Fryne-Bozene. Jch schwere daß dein Kind bey ihrer reinenEhr' Und Tugend bleiben soll/ drüm sorge nur nicht mehr. Du handelst Väterlich/ dein From-seyn soll dir glükken/ Es soll kein' andre Hand die edle Blume pflükken/ Als ich Fürst Huldenreich/ nnd zwar durch rechte Treu/ Jch wil daß sie forthin mein rechtes Eheweib sey. Dort liegt ein schönes Schloß nicht ferne von der Heyden/ Wo stets ein vieles Vieh auch deine Schafe wei- den/ Da wohnt ein' edle Fran von tugendhafftem Sinn' Und treflichem Verstand'/ ehmals ein' Her- tzoginn. Da wird manch edles Kind in Tugend unterwie- sen/ Die von dem Ohrte kömmt die wird sehr hoch ge- priesen Von wegen Höfligkeit/ die Jungfern sind al- lein/ Kein lediger Gesell/ kein Mann kömmt da hinein. Da/ da soll Fryne hin/ da wil ich schon bestellen Durch meinen Kammerherrn/ daß sie in allen Fällen Wol unterrichtet wird/ du solst mit Freuden sehn Was in nicht langer Zeit mit Frynen wird ge- schehn. So e vij
Fryne-Bozene. Jch ſchwere daß dein Kind bey ihrer reinenEhr’ Und Tugend bleiben ſoll/ druͤm ſorge nur nicht mehr. Du handelſt Vaͤterlich/ dein From-ſeyn ſoll dir gluͤkken/ Es ſoll kein’ andre Hand die edle Blume pfluͤkken/ Als ich Fuͤrſt Huldenreich/ nnd zwar durch rechte Treu/ Jch wil daß ſie forthin mein rechtes Eheweib ſey. Dort liegt ein ſchoͤnes Schloß nicht ferne von der Heyden/ Wo ſtets ein vieles Vieh auch deine Schafe wei- den/ Da wohnt ein’ edle Fran von tugendhafftem Sinn’ Und treflichem Verſtand’/ ehmals ein’ Her- tzoginn. Da wird manch edles Kind in Tugend unterwie- ſen/ Die von dem Ohrte koͤmmt die wird ſehr hoch ge- prieſen Von wegen Hoͤfligkeit/ die Jungfern ſind al- lein/ Kein lediger Geſell/ kein Mann koͤmmt da hinein. Da/ da ſoll Fryne hin/ da wil ich ſchon beſtellen Durch meinen Kammerherꝛn/ daß ſie in allen Faͤllen Wol unterrichtet wird/ du ſolſt mit Freuden ſehn Was in nicht langer Zeit mit Frynen wird ge- ſchehn. So e vij
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Fryne-Bozene.
Jch ſchwere daß dein Kind bey ihrer reinen
Ehr’
Und Tugend bleiben ſoll/ druͤm ſorge nur nicht
mehr.
Du handelſt Vaͤterlich/ dein From-ſeyn ſoll dir
gluͤkken/
Es ſoll kein’ andre Hand die edle Blume pfluͤkken/
Als ich Fuͤrſt Huldenreich/ nnd zwar durch
rechte Treu/
Jch wil daß ſie forthin mein rechtes Eheweib
ſey.
Dort liegt ein ſchoͤnes Schloß nicht ferne von der
Heyden/
Wo ſtets ein vieles Vieh auch deine Schafe wei-
den/
Da wohnt ein’ edle Fran von tugendhafftem
Sinn’
Und treflichem Verſtand’/ ehmals ein’ Her-
tzoginn.
Da wird manch edles Kind in Tugend unterwie-
ſen/
Die von dem Ohrte koͤmmt die wird ſehr hoch ge-
prieſen
Von wegen Hoͤfligkeit/ die Jungfern ſind al-
lein/
Kein lediger Geſell/ kein Mann koͤmmt da
hinein.
Da/ da ſoll Fryne hin/ da wil ich ſchon beſtellen
Durch meinen Kammerherꝛn/ daß ſie in allen
Faͤllen
Wol unterrichtet wird/ du ſolſt mit Freuden
ſehn
Was in nicht langer Zeit mit Frynen wird ge-
ſchehn.
So
e vij
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