Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.Die erhöhete So geh denn deinen Weg/ GOtt wolle dich be-gleiten/ Der Himmel segne dich/ mein Freund/ zu langen Zeiten Fahr wol und sey gegrüsst. Dieß bringt dem guten Mann Ein' unerhörte Freud er danket was er kan. Er nimmt die Tochter mit und geht mit freyem Gange Mit ihr zur Stadt hinaus/ es wehrete nicht lange Da kam (5) Achates her des Fürsten liebster Raht/ Und fügte sich zu ihm/ sie giengen ihren Pfad Nach jenem Schlosse zu. Als sie dahin gekommen/ Giebt sich Achates an/ sie werden eingenommen/ Die alte Hertzoginn fragt was die Schäfer- magd Mit ihrem Vater wil/ es wird ihr bald gesagt Achates leget ab was ihm der Fürst befohlen/ Daß nemlich dieses Mensch soll eine Zeit ver- hohlen Und unterrichtet seyn. Er bringt auch den Ge- heiß/ Daß man bey diser Magd den allerbesten Fleiß Mit nichten spahren soll. Damit die zarte Ju- gend Wol ausgeübet werd' in adelicher Tugend Und schöner Höflichkeit. Achates saget auch/ Daß man sie kleiden soll nach Fürstlichem Ge- brauch. Daß man sie mit Geschmeid' und Perl und Gold soll ziehren/ Daß man ihr dienen laß' als sich es wil gebühren Bey
Die erhoͤhete So geh denn deinen Weg/ GOtt wolle dich be-gleiten/ Der Himmel ſegne dich/ mein Freund/ zu langen Zeiten Fahr wol und ſey gegruͤſſt. Dieß bringt dem guten Mann Ein’ unerhoͤrte Freud er danket was er kan. Er nimmt die Tochter mit und geht mit freyem Gange Mit ihr zur Stadt hinaus/ es wehrete nicht lange Da kam (5) Achates her des Fuͤrſten liebſter Raht/ Und fuͤgte ſich zu ihm/ ſie giengen ihren Pfad Nach jenem Schloſſe zu. Als ſie dahin gekommen/ Giebt ſich Achates an/ ſie werden eingenommen/ Die alte Hertzoginn fragt was die Schaͤfer- magd Mit ihrem Vater wil/ es wird ihr bald geſagt Achates leget ab was ihm der Fuͤrſt befohlen/ Daß nemlich dieſes Menſch ſoll eine Zeit ver- hohlen Und unterrichtet ſeyn. Er bringt auch den Ge- heiß/ Daß man bey diſer Magd den allerbeſten Fleiß Mit nichten ſpahren ſoll. Damit die zarte Ju- gend Wol auſgeuͤbet werd’ in adelicher Tugend Und ſchoͤner Hoͤflichkeit. Achates ſaget auch/ Daß man ſie kleiden ſoll nach Fuͤrſtlichem Ge- brauch. Daß man ſie mit Geſchmeid’ und Perl und Gold ſoll ziehren/ Daß man ihr dienen laß’ als ſich es wil gebuͤhren Bey
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Die erhoͤhete
So geh denn deinen Weg/ GOtt wolle dich be-
gleiten/
Der Himmel ſegne dich/ mein Freund/ zu langen
Zeiten
Fahr wol und ſey gegruͤſſt. Dieß bringt dem
guten Mann
Ein’ unerhoͤrte Freud er danket was er kan.
Er nimmt die Tochter mit und geht mit freyem
Gange
Mit ihr zur Stadt hinaus/ es wehrete nicht lange
Da kam
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Achates her des Fuͤrſten liebſter
Raht/
Und fuͤgte ſich zu ihm/ ſie giengen ihren Pfad
Nach jenem Schloſſe zu. Als ſie dahin gekommen/
Giebt ſich Achates an/ ſie werden eingenommen/
Die alte Hertzoginn fragt was die Schaͤfer-
magd
Mit ihrem Vater wil/ es wird ihr bald geſagt
Achates leget ab was ihm der Fuͤrſt befohlen/
Daß nemlich dieſes Menſch ſoll eine Zeit ver-
hohlen
Und unterrichtet ſeyn. Er bringt auch den Ge-
heiß/
Daß man bey diſer Magd den allerbeſten
Fleiß
Mit nichten ſpahren ſoll. Damit die zarte Ju-
gend
Wol auſgeuͤbet werd’ in adelicher Tugend
Und ſchoͤner Hoͤflichkeit. Achates ſaget auch/
Daß man ſie kleiden ſoll nach Fuͤrſtlichem Ge-
brauch.
Daß man ſie mit Geſchmeid’ und Perl und Gold
ſoll ziehren/
Daß man ihr dienen laß’ als ſich es wil gebuͤhren
Bey
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