Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666.V. Stultum dolere damnis est fatalibus, Sed rebus in dubiis timere, stultius. Dieses ist ein närrisch Thun/ allzuviel im Kreutze klagen/ Aber noch viel närrischer über einem Glükk ver- zagen. VI. Nulli fac habeas temere in ulla re fidem. Traue keinem nicht zu viel/ ja er sey auch wer er sey/ Dieser/ den du meynest Freund/ stekket offt voll Heucheley. VII. Mentiri quisquis audet, audet omnia. Welcher auß verfälschtem Sinn'/ ihm die Lügen lest belieben/ Dieser untersteht sich auch andre Laster außzu- üben. VIII. Vita improborum semper consuetudinem. Wo du nicht wilst Ergernüß/ Schimpf und Spott und Schaden leiden. Mustu nun und allezeit böser Leute Kundschafft meiden. IX. Latere Numen posse nil speres DEI. Geht dir gleich ein Laster an/ bilde dir darüm nicht ein/ Daß dem allerhöchsten Gott könne was verbor- gen seyn. X. Con-
V. Stultum dolere damnis eſt fatalibus, Sed rebus in dubiis timere, ſtultius. Dieſes iſt ein naͤrriſch Thun/ allzuviel im Kreutze klagen/ Aber noch viel naͤrriſcher uͤber einem Gluͤkk ver- zagen. VI. Nulli fac habeas temerè in ulla re fidem. Traue keinem nicht zu viel/ ja er ſey auch wer er ſey/ Dieſer/ den du meyneſt Freund/ ſtekket offt voll Heucheley. VII. Mentiri quisquis audet, audet omnia. Welcher auß verfaͤlſchtem Sinn’/ ihm die Luͤgen leſt belieben/ Dieſer unterſteht ſich auch andre Laſter außzu- uͤben. VIII. Vita improborum ſemper conſuetudinem. Wo du nicht wilſt Ergernuͤß/ Schimpf und Spott und Schaden leiden. Muſtu nun und allezeit boͤſer Leute Kundſchafft meiden. IX. Latere Numen poſſe nil ſperes DEI. Geht dir gleich ein Laſter an/ bilde dir daruͤm nicht ein/ Daß dem allerhoͤchſten Gott koͤnne was verbor- gen ſeyn. X. Con-
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V.
Stultum dolere damnis eſt fatalibus,
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Aber noch viel naͤrriſcher uͤber einem Gluͤkk ver-
zagen.
VI.
Nulli fac habeas temerè in ulla re fidem.
Traue keinem nicht zu viel/ ja er ſey auch wer
er ſey/
Dieſer/ den du meyneſt Freund/ ſtekket offt voll
Heucheley.
VII.
Mentiri quisquis audet, audet omnia.
Welcher auß verfaͤlſchtem Sinn’/ ihm die Luͤgen
leſt belieben/
Dieſer unterſteht ſich auch andre Laſter außzu-
uͤben.
VIII.
Vita improborum ſemper conſuetudinem.
Wo du nicht wilſt Ergernuͤß/ Schimpf und
Spott und Schaden leiden.
Muſtu nun und allezeit boͤſer Leute Kundſchafft
meiden.
IX.
Latere Numen poſſe nil ſperes DEI.
Geht dir gleich ein Laſter an/ bilde dir daruͤm
nicht ein/
Daß dem allerhoͤchſten Gott koͤnne was verbor-
gen ſeyn.
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Zitationshilfe: | Neumark, Georg: Poetisch-Historischer Lustgarten. Frankfurt (Main), 1666, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustgarten_1666/412>, abgerufen am 27.07.2024. |