Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 1. Berlin u. a., 1773.geschrieben worden, als die Begebenheiten sich zuge- tragen hätten. Er war fest versichert, daß die große Babylon im XVIIten Capitel, weder die Stadt Rom noch die Freymäurerey, sondern die Stadt Paris an- deute. Die Bedeutung der beiden Thiere im XIIIten und XVIIten Kapitel, konte er aus dem P. Daniel erläutern, den er deshalb ausdrücklich, nach der nürn- bergischen Uebersetzung, durchgelesen hatte. Die Ent- deckung aber, worauf er sich am meisten einbildete, war, daß die Zahl des ersten Thieres 666 oder [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen], die Jesuiten bedeute, deren Verjagung aus Frank- reich, er wirklich einige Jahre eher wuste, als der Herzog von Choiseul daran gedacht hatte. Nebenher war er auch versichert, daß das Büchlein im Xten Capitel, daß im Munde süß war wie Honig, und hernach im Bauche grimmete, offenbar auf die viele schlüpfrige sittenverderbende französische Duodezbände gedeutet werden müsse, die wir Deutschen mit so vie- ler Begierde lesen. Alle diese und mehrere neue Ent- deckungen über die Apocalypse, samlete er in einem großen Werke, an dem er unabläßig arbeitete. Freilich hatten, diese gelehrte Bemühungen, nicht wiesene
geſchrieben worden, als die Begebenheiten ſich zuge- tragen haͤtten. Er war feſt verſichert, daß die große Babylon im XVIIten Capitel, weder die Stadt Rom noch die Freymaͤurerey, ſondern die Stadt Paris an- deute. Die Bedeutung der beiden Thiere im XIIIten und XVIIten Kapitel, konte er aus dem P. Daniel erlaͤutern, den er deshalb ausdruͤcklich, nach der nuͤrn- bergiſchen Ueberſetzung, durchgeleſen hatte. Die Ent- deckung aber, worauf er ſich am meiſten einbildete, war, daß die Zahl des erſten Thieres 666 oder [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen], die Jeſuiten bedeute, deren Verjagung aus Frank- reich, er wirklich einige Jahre eher wuſte, als der Herzog von Choiſeul daran gedacht hatte. Nebenher war er auch verſichert, daß das Buͤchlein im Xten Capitel, daß im Munde ſuͤß war wie Honig, und hernach im Bauche grimmete, offenbar auf die viele ſchluͤpfrige ſittenverderbende franzoͤſiſche Duodezbaͤnde gedeutet werden muͤſſe, die wir Deutſchen mit ſo vie- ler Begierde leſen. Alle dieſe und mehrere neue Ent- deckungen uͤber die Apocalypſe, ſamlete er in einem großen Werke, an dem er unablaͤßig arbeitete. Freilich hatten, dieſe gelehrte Bemuͤhungen, nicht wieſene
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geſchrieben worden, als die Begebenheiten ſich zuge-
tragen haͤtten. Er war feſt verſichert, daß die große
Babylon im XVIIten Capitel, weder die Stadt Rom
noch die Freymaͤurerey, ſondern die Stadt Paris an-
deute. Die Bedeutung der beiden Thiere im XIIIten
und XVIIten Kapitel, konte er aus dem P. Daniel
erlaͤutern, den er deshalb ausdruͤcklich, nach der nuͤrn-
bergiſchen Ueberſetzung, durchgeleſen hatte. Die Ent-
deckung aber, worauf er ſich am meiſten einbildete,
war, daß die Zahl des erſten Thieres 666 oder ___,
die Jeſuiten bedeute, deren Verjagung aus Frank-
reich, er wirklich einige Jahre eher wuſte, als der
Herzog von Choiſeul daran gedacht hatte. Nebenher
war er auch verſichert, daß das Buͤchlein im Xten
Capitel, daß im Munde ſuͤß war wie Honig, und
hernach im Bauche grimmete, offenbar auf die viele
ſchluͤpfrige ſittenverderbende franzoͤſiſche Duodezbaͤnde
gedeutet werden muͤſſe, die wir Deutſchen mit ſo vie-
ler Begierde leſen. Alle dieſe und mehrere neue Ent-
deckungen uͤber die Apocalypſe, ſamlete er in einem
großen Werke, an dem er unablaͤßig arbeitete.
Freilich hatten, dieſe gelehrte Bemuͤhungen, nicht
ganz den Beifall der ſchoͤnen Wilhelmine. Sie
warf ſich zwar, nachdem ſie den Hof gaͤnzlich verlaſ-
ſen, in die Litteratur, ſo wie ſich die vom Hofe ver-
wieſene
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